Hannovers Trainer Mirko Slomka musste im ersten Niedersachsen-Derby nach 37-jähriger Wartezeit in der Abwehr umstellen, weil Sané beim 2:3 in Bremen seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte und nun fehlte. Hoffmann rutschte deshalb in die Innenverteidigung, während Bittencourt den freien Platz im Mittelfeld besetzte. Außerdem verdrängte im Sturmzentrum Diouf (nach Gelb-Rot-Sperre) seinen Widersacher Sobiech auf die Bank.
Personelle Rochaden musste auch Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht vollziehen. Im Vergleich zum 1:0 gegen Leverkusen standen dem 40-Jährigen mit Reichel (Verdacht auf Innenbandriss), Kratz (Kapselverletzung) und Bellarabi (Leistenzerrung) wichtige Stützen nicht zur Verfügung. Neu dabei: Perthel, Caligiuri und Kruppke.
Der 12. Spieltag
Vom Anpfiff weg wollten die Hannoveraner zeigen, wer Herr im Hause ist und legten demnach direkt den Vorwärtsgang ein. Ein wenig kam das dem BTSV auch gelegen, konnte der Aufsteiger doch auf Konter setzen. Allerdings hatte sich die Eintracht vor dem Duell sicherlich gewünscht, dass es nicht so einseitig wird.
Die 96er waren klar überlegen, hatten nach einer halben Stunde ein sattes Plus an Ballbesitz (fast 70 Prozent) und waren auch sonst überlegen. Vor allem in puncto Torschüsse schlug sich das nieder: Während die Roten über Prib (4.), Stindl (8.), Hoffmann (10.) und Diouf (13., 26., 28.) für mächtig Betrieb im gegnerischen Sechzehner sorgten, blieben die Löwen offensiv weitegehend blass. Spielerisch konnte die Eintracht den Hannoveranern offensichtlich nicht das Wasser reichen, kämpferisch hingegen schon. Und das taten die Braunschweiger auch!
Leerlauf nach dem Seitenwechsel - Knifflige Szenen für Knut Kircher
Laufduell: Braunschweigs Kruppke gegen Andreasen (re.). picture alliance
Vor stimmungsvoller Kulisse, die allerdings auch von negativen Begleiterscheinungen in Form von Pyrotechnik begleitet wurde, präsentierte sich der Aufsteiger defensiv gut geordnet und zudem ziemlich zweikampfstark. Die Eintracht gewann mehr Zweikämpfe und zog den Gastgebern damit den Nerv. In der Schlussphase der ersten Hälfte agierten die 96er zwar weiterhin offensiv, bissen sich nun aber die Zähne an den gut verschiebenden Braunschweigern aus. Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste dann Davari aber doch noch eingreifen, als er einen satten Diagonalschuss von Bittencourt stark abwehrte und damit das 0:0 zur Pause sicherte (44.).
Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel. Es war ein umkämpftes, zugleich aber auch zerfahrenes Derby. An Willen und Leidenschaft mangelte es den Akteuren nicht, dafür umso mehr an Präzision im Passspiel. Unter den Augen von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder entwickelte sich nun also ein mäßiges Duell, das für den erfahrenen Schiedsrichter Knut Kircher zwei knifflige Szenen bereit hielt. Nachdem Diouf an Davari aus 14 Metern gescheitert war (60.), kam der Senegalese zweimal im gegnerischen Sechzehner zu Fall und forderte jeweils Strafstoß - der 44 Jahre alte Unparteiische winkte beide Male ab (64., 68.). Ansonsten blieb es vor den Toren ruhig, so dass sich letzten Endes an der Punkteteilung nichts mehr änderte.
Die 96er blieben damit auch im siebten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg und werden das am Sonntag, den 24. November, beim Hamburger SV ab 15.30 gewiss ändern wollen. Tags zuvor empfängt die Braunschweiger Eintracht zur gleichen Zeit den SC Freiburg zum Keller-Duell.