Hertha-Coach Falko Götz musste im Vergleich zum 0:0 auf Schalke im Heimspiel gegen Duisburg den Gelb-Rot-gesperrten Gilberto ersetzen. Für ihn spielte Cairo im Mittelfeld. Die "Zebras" traten nach dem 1:3 gegen Leverkusen auf vier Positionen verändert an: Tjikuzu, Biliskov, Routinier Lottner und Ahanfouf kamen für Wolters, Willi, van Houdt und Stürmer Kurth, der erstmals in dieser Saison auf die Bank musste.
Der Favoritenrolle entsprechend starteten die Herthaner sehr aggressiv und setzten die Meidericher bei deren Ballbesitz enorm unter Druck. So kam die Meier-Elf zunächst kaum in die Nähe des gegnerischen Strafraums. Es dauerte ganze sechs Minuten, bis der Bann aus Sicht der Hauptstadt-Elf gebrochen war. Bastürk schaltete nach Ballgewinn schnell und setzte Cairo auf rechts in Szene. Dessen weite Hereingabe bugsierte Marcelinho am schlecht postierten Tjikuzu vorbei zurück ins Sturmzentrum, wo Neuzugang Pantelic seinen zweiten Treffer im zweiten Heimspiel per Kopf verbuchte. Dabei wollte es die Hauptstadt-Elf in den Folgeminuten nicht bewenden lassen. Vor allem über die rechte Seite und den anfangs ständig anspielbaren Cairo ging es zügig in Richtung MSV-Tor. Allerdings häuften sich auch bei den Hausherren mit der Zeit die Fehler in der gegnerischen Hälfte, so dass sich der anfängliche Elan zwischenzeitlich verflüchtete.
Die erste Duisburger Chance verzeichnete der früh eingewechselte Kurth - Lavric musste mit Knieproblemen passen - nach einer Grlic-Ecke per Hacke, zielte dabei allerdings knapp drüber (26.). Doch Duisburg legte seinen Respekt ab, während die Hertha immer nachlässiger wurde. Der Ausgleich fiel in der 32. Minute - überraschend, aber nicht unverdient. Nach Kurths Pass in die Tiefe rutschte van Burik am Leder vorbei und ließ dadurch Ahanfouf enteilen. Der gebürtige Marokkaner legte im Strafraum uneigennützig quer auf den heraneilenden Grlic, der nur noch abstauben musste. Die Berliner hatten weiterhin Probleme mit dem Spielaufbau. Erst in den Schlussminuten des ersten Abschnitts trat Marcelinho noch zweimal auf den Plan. Zunächst zielte der Brasilianer aus 18 Metern drüber, Sekunden später verdribbelte er sich in aussichtsreicher Position (42.). Das abschließende Highlight - sieht man von einem Gerangel nach Pausenpfiff ab, das Dr. Merk mit Gelb gegen Kovac und Baelum ahndete - war jedoch dem MSV vergönnt, der durch Ahanfoufs Kopfball nach Lottner-Ecke Fiedler zu einem tollen Reflex zwang (45.).
Die Zuschauer, die ihr Team mit einem Pfeifkonzert in die Kabinen begleitet hatten, erwarteten eine deutliche Leistungssteigerung der "Alten Dame". Das erhoffte zweite Tor fiel allerdings auf der Gegenseite, als Biliskov in seinem ersten Saisonspiel nach einer Grlic-Ecke wuchtig einköpfte und sowohl Gegenspieler Fathi als auch Keeper Fiedler keine Chance ließ (53.). Der Ex-Wolfsburger sorgte in seinem ersten Ligaspiel für die "Zebras" gleich für einen Paukenschlag. Götz brachte Rafael für den angeschlagenen Neuendorf (55.), den Umschwung leitete dieser Wechsel jedoch nicht ein. Cairo vergab nach gut einer Stunde die bis dahin beste Gelegenheit, als er aus halbrechter Position an Stelle eines Schusses schlampig auf Pantelic ablegte, der nicht zum Abschluss kam (62.). Berlin steigerte sich, musste ja auch den Druck erhöhen. Fernschüsse von Marcelinho und Kovac waren sichere Beute von Koch, Nando Rafael zielte aus aussichtsreicher Position knapp drüber (67.).
Ein Foul von Tjikuzu an Fathi im Strafraum verhalf den Herthanern dann doch zum Ausgleich - Marcelinho verwandelte sicher zum 2:2 vom Punkt (72.). Duisburg kam nur selten zu Entlastungsangriffen, stand sehr eng am eigenen Strafraum und erwartete die Berliner Angriffe. Doch die Heimelf rannte sich fest, kam nicht durch den Gästeriegel durch. Ein Schrägschuss von Marcelinho forderte Koch nochmals, im Gegenzug verpassten Tjikuzu (83.) und Anfang (85.) bei Kontern das durchaus mögliche 2:3. Das Siegtor der Hertha fiel spät, aber nicht zu spät, zweifellos jedoch etwas glücklich. Cairo fütterte Nando Rafael mit einer präzisen Ecke, die dieser per Kopf in den Sieg bringenden Treffer umwandelte. Eine Minute später pfiff Dr. Markus Merk die Partie ab.
Die Berliner Hertha musste lange zittern, ehe der dritte Saisonsieg feststand. Gegen die noch sieglosen Duisburger startete die Götz-Elf gut, fiel dann jedoch in ein tiefes Loch. Der MSV Duisburg führte zwischenzeitlich und stand bis in die Schlussminute vor einem überraschenden Auswärtszähler.