Herthas Trainer Pal Dardai stellte nach dem 2:2 gegen den FC Bayern München einmal um: Statt Leckie (nach Länderspiel-Reise mit Australien zunächst auf der Bank) begann Pekarik rechts in der Abwehr, Weiser rückte vor ins offensive Mittelfeld.
Schalke-Coach Domenico Tedesco nahm im Vergleich zum 1:1 gegen Bayer Leverkusen vier Wechsel vor, zwei davon zwangsweise: Nastasic (Knochenödem) und McKennie (Muskelfaserriss) mussten passen und wurden durch Stambouli und Meyer ersetzt. In der Offensive spielten zudem Burgstaller und di Santo an Stelle von Konoplyanka und Embolo (beide Bank).
Haraguchi schwächt die Hertha
Bei den Berlinern war Darida in der Rolle des Spielgestalters immer wieder darum bemüht, sich in die Offensive mit einzuschalten. Bei Schalke agierte Meyer als alleiniger Sechser hinter den beiden offensiver orientierten Goretzka (halbrechts) und Harit (halblinks). Davor spielten di Santo und Burgstaller als Doppelspitze. Mit dieser offensiven Aufstellung störten die Gelsenkirchener die Hertha im Aufbauspiel über weite Strecken der ersten Hälfte empfindlich. Die Berliner hatten - mit Ausnahme von seltenen Einzelaktionen, insbesondere des bemühten Weiser - in der gesamten ersten Hälfte kaum nennenswerte Aktionen in Schalker Hälfte vorzuweisen.
Bundesliga, 8. Spieltag
Die Schalker kamen indes zumindest ab und an in Tornähe. Nach Vorarbeit von Goretzka kam Burgstaller bereits in der 4. Minute im Strafraum in Abschlussposition, drehte sich um seinen Gegenspieler, aber legte sich dabei den Ball etwas zu weit vor, sodass Jarstein die Aktion entschärfen konnte. Danach tat sich in der taktisch geprägten Partie lange Zeit wenig. Erst nach einer halben Stunde war es erneut Burgstaller, der im Strafraum an den Ball kam, in zentraler Position jedoch mit seinem Schussversuch gerade noch von Skjelbred geblockt wurde. Es war bereits die beste Gelegenheit in einer äußerst ereignisarmen Begegnung.
Erst unmittelbar vor der Pause gab es dann doch einen großen Aufreger im Olympiastadion: Haraguchi sprang bei dem Versuch, zum Ball zu gehen, übermotiviert in die Beine von Burgstaller und traf den Österreicher voll am Fuß. Referee Benjamin Brand schickte den Japaner daraufhin für das grobe Foulspiel mit der Roten Karte vom Feld, sodass die Hertha schon vor der Pause dezimiert war (44.).
Goretzka vom Punkt, Burgstaller nach Patzer
Leon Goretzka (Mi.) verwandelt seinen Strafstoß gegen Rune Jarstein (re.). picture alliance
Nach der Halbzeit brachte Dardai mit Leckie und Debütant Selke (nach Verletzungspause) zwei frische Offensivkräfte. Doch Angriffsaktionen zeigten zunächst nur die Schalker. So gab es in der 53. Minute Strafstoß für die Königsblauen, nachdem Darida Harit zu Fall gebracht hatte. Goretzka verwandelte mit etwas Glück, denn Jarstein hatte nicht nur die linke Ecke erahnt, sondern auch noch die Fingerspitzen am Spielgerät (54.). Hertha musste nun trotz Unterzahl aktiv werden, doch wie bereits in der ersten Hälfte bei numerischer Gleichheit verstanden es die Schalker exzellent, die Berliner Offensivbemühungen schon im Ansatz zu stoppen. Am Ende blieb die Hertha ohne eine einzige nennenswerte Torchance im Spiel.
Weil auch Schalke sich vor allem auf solide Defensivarbeit beschränkte, tat sich auch nach Wiederbeginn in Sachen Torgelegenheiten wenig. Mit einer Ausnahme: Rekik vertändelte den Ball in der 78. Minute im Aufbau, sodass Burgstaller letztlich frei vor Jarstein auftauchte, diesen überlief und ins verwaiste Tor einschob. Damit war die Vorentscheidung endgültig gefallen. In der Schlussphase boten sich S04 noch ein paar Halbchancen (Goretzka, di Santo, Kehrer), dann war der verdiente Auswärtssieg der Königsblauen perfekt.
Die Berliner müssen bereits am Donnerstagabend (19 Uhr) in der Europa League ran - es geht in die Ukraine zu Zorja Luhansk. Schalke empfängt am Freitag in der Bundesliga (20.30 Uhr) den 1. FSV Mainz 05. Die Hertha tritt am Sonntag (15.30 Uhr) in der Liga in Freiburg an.