Hoffenheims Trainer Markus Gisdol musste in der Abwehr umstellen, da sich Vestergaard beim 2:2 in Bremen seine 5. Gelbe Karte abgeholt hatte und nun gesperrt fehlte. Der erst 17-jährige Süle feierte daher sein Bundesliga-Debüt. Außerdem erhielt Schipplock den Vorzug vor Johnson, Firmino rückte also wieder zurück ins Mittelfeld.
HSV-Coach Thorsten Fink brachte im Vergleich zum 1:1 gegen Wolfsburg drei Neue: Adler (nach Gelb-Sperre) sowie die beiden wiedergenesenen Jansen und Aogo kehrten in die Startelf zurück und verdrängten Drobny, Lam (Knieprobleme) sowie Rudnevs. Für van der Vaart war es ein besonderes Spiel, immerhin lief er zum 100. Mal in der Bundesliga für den HSV auf.
33. Spieltag
Für beide Mannschaften ging es noch um viel: 1899 musste im Grunde gewinnen, um sich eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu sichern. Mit Blick auf Europa galt auf der Gegenseite jedoch dasselbe. Dementsprechend motiviert gingen beide Mannschaften in die Partie. 1899 war direkt um Ballbesitz und Spielkontrolle bemüht, während die Hanseaten mit dem Konterspiel kokettierten.
Die Kraichgauer rochierten offensiv enorm viel. Schipplock, Firmino, Volland und Salihovic wechselten ständig die Positionen und wollten so Unruhe in die bekannt unsichere HSV-Deckung (51 Gegentore) bringen - nur klappte das nicht. Die Hamburger zeigten sich gerade in der Abwehr ungewohnt stabil, arbeiteten immer wieder fleißig nach hinten und ließen im ersten Durchgang keine klaren Torchancen zu. Bis auf zu ungenaue Fernschüsse von Firmino (5.) und Salihovic (15.) brachten die Hausherren nicht viel zu Stande.
Die Hamburger machten es da schon deutlich besser, schalteten nach Ballgewinn schnell um und gingen so auch in Führung: Diekmeier entwischte auf der rechten Seite und flankte nach innen auf Son, der aus elf Metern ins linke Eck einköpfte (18.). Das war ein Wirkungstreffer, die TSG war in der Folge verunsichert, spielte nun hektisch und leistete sich weitere Ballverluste.
Hoffenheims Mut wird nicht belohnt - Joker Rudnevs sticht
Luftduell: Zweikampf zwischen Jansen und Beck (re.). picture alliance
Dem HSV kam das zu Gute, kontrollierte er doch nun das Geschehen nach Belieben. Jiracek verpasste es nachzulegen (28.), ehe Aogo von Sons starker Vorarbeit profitierte. Der Südkoreaner dribbelte in den Sechzehner, ließ Thesker stehen, umkurvte Casteels und passte mit Übersicht zurück auf Aogo - 2:0 (35.). Insgesamt war es ein starker Auftritt der Norddeutschen, die kurz vor dem Pausenpfiff aber auch Glück hatten. Adler kam bei einer Freistoßflanke nicht entscheidend an den Ball, der postwendend als Flanke zurückkam. Volland leitete das Leder per Kopf aufs Tor, doch Jansen klärte noch vor der Linie und sicherte seinen Farben damit die komfortable Halbzeitführung.
1899 hatte nichts mehr zu verlieren und probierte es nach dem Seitenwechsel mit dem Mut der Verzweiflung. Gisdol verstärke auch noch den Angriff und brachte Johnson für Weis. Die nun offensivere Ausrichtung führte dann auch dazu, dass die Hamburger nun echte Probleme bekamen und rasch einige brenzlige Situationen überstehen mussten: Volland (55., 56.) und Salihovic (58.) hatten kein Abschlussglück. Genau in dieser Druckphase schlug der HSV aber wieder zu! Etwas glücklich landete der Ball über Diekmeier und Jansen bei Jiracek, der völlig blank stehend aus fünf Metern vollendete (60.). Die Vorentscheidung? Nein, denn wenige Augenblicke später ließ Aogo Volland ziehen, der im Strafraum aus sieben Metern verkürzte (61.).
Die TSG glaubte danach wieder an sich und warf in der Folge alles nach vorne. Die Hanseaten gerieten unter Druck, hielten diesem aber weitgehend stand. Bis auf einen direkten Salihovic-Freistoß, der drüber ging (74.), konnten die Hoffenheimer keine zwingenden Chancen kreieren. Daran änderten auch die Hereinnahmen von Ludwig und de Camargo nichts (81.). In der 88. Minute waren dann die Würfel gefallen: Badelj schickte den eingewechselten Rudnevs steil, der im Eins-gegen-Eins Casteels überwand und den 4:1-Endstand markierte.
Zum Abschuss der Saison 2012/13 reisen die Hoffenheimer am kommenden Samstag (15.30 Uhr) nach Dortmund, der Hamburger SV hat zeitgleich Bayer Leverkusen zu Gast.