Hoffenheims Trainer Markus Gisdol stellte nach der 1:3-Auswärtspleite bei Schalke 04 zweimal um, schickte Rudy und Schipplock an Stelle von Zuber und Modeste auf den Rasen.
Auch HSV-Coach Josef Zinnbauer hatte gegenüber dem 0:0 gegen Borussia Dortmund zwei Neue an Bord: Für Djourou (erkrankt) sowie Müller (Gelbsperre) durften Ostrzolek und Ilicevic von Beginn an ran.
Die TSG, mit drei Sechsern Rudy, Schwegler und Polanski aufgestellt, traf wie erwartet auf einen defensiv stehenden HSV. Vom Start weg bestimmten die Kraichgauer das Geschehen, taten sich gegen die Gäste, die alle Akteure in die eigene Hälfte zurückzogen und auf Konter lauerten, allerdings sehr schwer. Vergeblich suchte die Gisdol-Elf zunächst gegen klug die Räume verdichtende Hanseaten eine Lücke.
Die fand dann aber Strobl. Der präzise Pass des Innenverteidigers aus dem Mittelfeld fand Schipplock, der im Strafraum an Drobny vorbeiging und vom Keeper von den Füßen geholt wurde - klare Sache: Strafstoß. Dazu gab's noch Rot für den Routinier (20.). Erstaunlich: Es war erst der zweite Platzverweis für einen HSV-Torhüter in der gesamten Bundesliga-Geschichte des Nordklubs. Einst hatte nur Uli Stein Rot gesehen. Der ehemalige Nationaltorhüter Adler kam so zu Saisoneinsatz Nummer drei, Gouaida musste weichen. An Polanskis Elfmeter war der ehemalige Nationalspieler noch dran, doch zu hart und platziert getreten fand der Ball den Weg ins Netz - 1:0 (22.).
Das Führungstor blieb für lange Zeit der einzige echte Höhepunkt eines zähen Spiels. Auch in Unterzahl verwickelte der Liga-Dino die Hausherren immer wieder in Zweikämpfe und verhinderte konstruktive Angriffsaktionen des Gegners. Wenig zulassen und vorne auf Standards hoffen, so das Motto des HSV im weiteren Verlauf, während die TSG mit viel Ballbesitz (68:32 Prozent in Hälfte eins) auf kontrollierte Offensive setzte.
Chancen? Gab es kaum, erst kurz vor der Pause hätte es 2:0 stehen können, vielleicht müssen: Firmino scheiterte nach Becks klugem Zuspiel und Vollands Finte freistehend aus elf Metern an Adler (44.).
Der 25. Spieltag
Direkt nach Wiederanpfiff drängte Hoffenheim auf Treffer Nummer zwei. Zunächst mit Nachdruck, aber Schipplock (48.) sowie Polanski (49., 51.) vergaben mehr oder weniger gute Gelegenheiten. Das Bild auf dem Rasen sollte sich in der Folge kaum verändern. Nachdem der Zinnbauer-Elf offensiv die Mittel fehlten, spielte sich das Geschehen meist in der Gäste-Hälfte ab.
Cleber verpasst den Ausgleich
Fortwährend, aber letztlich nicht zielstrebig genug waren die Angriffsbemühungen von 1899, auch Kim (59.) und Schipplock (60.) gelang das 2:0 nicht. Einer der wenigen Offensivaktionen der Hamburger, die ins letzte Drittel führten, mündete in eine Ecke - Cleber scheiterte freistehend aus sechs Metern per Kopf an Baumann, es war die einzig ernsthafte Ausgleichschance des HSV (61.).
Von der TSG gab es offensiv zunächst weiter nichts Neues, bei etlichen Kontern fehlte die letzte Konsequenz. So blieben die Gäste im Spiel und hofften auf die eine Möglichkeit, die vielleicht den Ausgleich hätte bedeuten können. Vergeblich, denn wieder Polanski machte schließlich alles klar: Über Schwegler kam der Ball nach halblinks in den Strafraum zum Mittelfeldmann, der entschlossen mit links abzog und durch die Beine von Diekmeier flach ins rechte Eck einschoss - 2:0 (81.).
In den letzten Minuten zeigte der HSV, der bei neun Auswärtspunkten stehenbleibt, Auflösungserscheinungen. Adler parierte noch gegen Elyounoussi (84.), auf der Gegenseite zwang Stieber noch einmal Baumann zum Eingreifen (86.). Den Schlusspunkt setzte Rudy, der nach kluger Vorarbeit von Volland aus acht Metern vollendete (87.).
Am kommenden Freitag (20.30 Uhr) trifft der Hamburger SV vor heimischer Kulisse auf Hertha BSC, während die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) beim Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn im Einsatz ist.