Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann musste im Vergleich zur 2:3-Niederlage in Frankfurt auf Adams (Gelb-Rot-Sperre) sowie Demirbay (Wadenprobleme) verzichten und beorderte zudem Brenet auf die Bank. Neu dabei: Kaderabek (nach Gelb-Sperre), Bicakcic sowie der wiedergenesene Kapitän Vogt. Nürnbergs Interimstrainer Boris Schommers schickte derweil dieselbe Elf ins Rennen, die zuletzt 0:1 gegen Leipzig verloren hatte.
Noch vor Anpfiff hatte es Aufregung rund um Nürnbergs Mühl gegeben: Zuerst vermeldeten die Nürnberger, dass der Abwehrspieler kurzfristig passen müsse und an seiner Stelle Bauer spielen würde. Wenige Minuten später kam das Kommando zurück - Mühl gab beim Aufwärmen grünes Licht und lief doch auf.
VAR kommt nach vier Minuten zum Einsatz
Bundesliga, 25. Spieltag
Gerade mal vier Minuten dauerte es, da gab es schon zahlreiche bange Blicke im Stadion: Nachdem Ewerton im Sechzehner am Ball und Gegenspieler Kramaric vorbeigegrätscht war, fiel der Kroate und Schiedsrichter Christian Dingert entschied auf Elfmeter. Die Szene wurde jedoch am Bildschirm noch einmal überprüft und der Strafstoß zu Recht zurückgenommen.
Die Franken konnten durchpusten und machten es im weiteren Verlauf ganz ordentlich. Vor allem defensiv agierten die Gäste geschickt, sie gaben der TSG wenig Raum und schafften es, große Gefahr vom eigenen Kasten fernzuhalten. Nach vorne kam vom Club mit einer Ausnahme (Löwen, 9.) jedoch wenig.
Mit zunehmender Spieldauer steigerten sich die Hoffenheimer jedoch, ließen den Ball mehr und mehr in den eigenen Reihen zirkulieren und verlagerten das Spielgeschehen komplett in die gegnerische Hälfte. In der 24. Minute zeigte Dingert wieder auf den Punkt, diesmal wegen eines vermeintlichen Handspiels von Erras, der einen Fernschuss des umtriebigen Kramaric mit dem Arm gestoppt haben sollte. Köln blieb stumm, Erras sah Gelb und Kramaric verwandelte sicher zum 1:0 (25.).
Stille in Köln - Schwindel bei Kerk
Ungeplanter Wechsel: Bauer kommt nach 38 Minuten für Kerk (r.). imago
Auch wenn so manch einer, der es mit dem Club hält, über die Rechtmäßigkeit des Treffers zu diskutieren vermochte, unbestritten war: Die Führung war durchaus verdient - und das erst recht nach 45 Minuten. Nach dem Tor spielte quasi nur noch Hoffenheim, während der 1. FCN nur noch reagierte und zudem noch frühzeitig verletzungsbedingt wechseln musste - Kerk hatte während eines Luftduells mit Bicakcic früh einen Schlag ins Gesicht abbekommen und musste schon nach 38 Minuten aufgrund von Schwindelgefühlen für Bauer weichen.
Die Sinsheimer mussten sich aber vorhalten lassen, dass sie nicht nachlegten: Belfodil traf den linken Innenpfosten (33.), Grillitsch scheiterte an Mathenia (34.) und Kaderabek, der sein 100. Bundesligaspiel machte, rutschte das Leder in drei Meter Torentfernung über den Spann (42.). So ging es nur mit dem knappen 1:0 in die Halbzeit.
Tillmans unverhofftes Debüt
Durchgang zwei hatte rasch den nächsten Rückschlag für Nürnberg parat. Rechtverteidiger Valentini verletzte sich und musste raus. So kam Tillmann unverhofft zu seinem Bundesligadebüt (52.). Sportlich hatte die Begegnung danach längere Zeit nicht viel zu bieten, was auch an den Hoffenheimern lag, die es nach dem Seitenwechsel etwas zu locker angingen.
Die Strafe für diese Larifari-Einstellung ließ nicht lange auf sich warten: Kubo bediente von links Ishak, der mit dem Rücken zum Tor stehend das Auge für Behrens hatte - 1:1 (61.). Auf einmal war die TSG gefordert. Den Schalter wieder umzulegen, erwies sich aber als gar nicht mehr so leicht, zumal die Franken kämpferisch dagegenhielten und die Räume dichtmachte.
Nagelsmanns Wechsel bringen den Erfolg
Nagelsmann wechselte offensiv, brachte mit Szalai und Bittencourt frische Angreifer - und traf ins Schwarze: Nachdem Kubo eine vielversprechende Chance liegen gelassen hatte und kurz darauf angeschlagen raus musste (75.), rutschte Leibold aus und öffnete so Belfodil die Tür. Dieser flankte von rechts scharf rein, im Zentrum leitete Szalai weiter zu Kramaric, der exzellent per Hacke durch die Beine von Mathenia vollendete - 2:1 (78.). Das war der Nackenschlag, von dem sich der Club lange nicht mehr erholte. Und dennoch wäre Erras in der Nachspielzeit beinahe der überraschende Ausgleich gelungen, hätte Bicakcic nicht in letzter Sekunde geklärt und 1899 so den Dreier gesichert (90.+1).
Die Nürnberger sind am kommenden Spieltag erneut sonntags gefordert, dann wird es zu Hause ab 15.30 Uhr gegen die Frankfurter Eintracht ernst. Tags zuvor spielt Hoffenheim in Stuttgart (15.30 Uhr).