Bundesliga (D)

Hollerbach: "Kein Fußball, den ich sehen will"

Hamburger Coach bleibt optimistisch

Hollerbach: "Kein Fußball, den ich sehen will"

Enttäuscht: Rick van Drongelen, Kyriakos Papdopoulos, Gotoku Sakai, Filip Kostic und Josh Vagnoman (v.l.).

Enttäuscht: Rick van Drongelen, Kyriakos Papdopoulos, Gotoku Sakai, Filip Kostic und Josh Vagnoman (v.l.). imago

Wieder einmal holte sich der Hamburger SV in München eine Abreibung ab. In den vergangenen acht Spielen in München fing sich der HSV inzwischen 50 Gegentore. Das jüngste 0:6 reiht sich also prima in die Reihe der inzwischen ebenso zahlreichen wie regelmäßigen schwachen Auftritte der Hamburger in München. Entsprechend getrübt war dann auch die Stimmung nach Abpfiff.

Kapitän Gotoku Sakai monierte bei "Sky", dass man "von Anfang an zu wenig gemacht" habe. Sich selbst schloss der Japaner dabei explizit nicht aus, vielmehr sah er sich sogar verantwortlich bei den ersten beiden Gegentoren. "So einfache Gegentore darfst du in der Bundesliga nicht kriegen", stellte Sakai trocken fest und brachte die Leistung der Hamburger auf den Punkt: "Das war zu wenig."

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Ähnlich ernüchtert war auch Stürmer Sven Schipplock. Der 29-Jährige verriet, dass man eigentlich gehofft hatte, "so lange wie möglich die Null irgendwie halten zu können und dann einen Konter oder einen Standard zu fahren. Die erst Prämisse war, kein frühes Tor zu kriegen." Dieser Plan sei jedoch "in den ersten 18 Minuten schon mehr als vernichtet" worden. "Es ist natürlich enorm bitter, wenn man mit sechs Toren untergeht."

HSV-Coach Bernd Hollerbach beklagte insbesondere das Zweikampfverhalten seiner Mannschaft. "Wenn man bei einer Top-Mannschaft etwas holen will, dann muss man anders auftreten, man muss unangenehmer sein", forderte 48-Jährige und ergänzte: "Man kann hier verlieren, aber die Art und Weise hat mir nicht gepasst. So wie wir heute aufgetreten sind, sind wir in den Spielen zuvor nicht aufgetreten. Wir waren immer unangenehm, immer griffig."

Hollerbach zwischen Selbsterkenntnis und Ratlosigkeit

Suchte nach Erklärungen: Bernd Hollerbach.

Suchte nach Erklärungen: Bernd Hollerbach. imago

Wie es zu der Niederlage gekommen ist, dafür hatte Hollerbach durchaus eine mögliche Erklärung parat. So gab er zu, dass seine Strategie, gegen die Bayern "mutig" zu sein und diese "früh" anzugehen, nicht aufging. "Man hat gesehen, dass wenn man Bayern München Räume gibt, man nach 18 Minuten 0:3 hinten liegt. Dann war das Spiel erledigt."

Keine Antwort hatte er aber auf die Frage, warum die Hamburger mit so wenig Einsatz gespielt hatten. "Das ist kein Fußball, den ich sehen will. Ich will sehen, dass man richtig in die Zweikämpfe geht und unangenehm ist", führte Hollerbach aus, verzichtete dabei aber auf Schuldzuweisungen. "Ich muss mir das Spiel noch einmal anschauen und mit den Jungs reden." Hollerbach wies zudem darauf hin, dass es zuletzt "viel Unruhe gab. In den letzten Wochen ist schon viel auf die Spieler eingeprasselt. Das muss man auch mal sagen." Gemeint war damit der enorme Trubel rund um die Freistellung von Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt. Das alles auszublenden, sei "schwer möglich".

Die Hoffnung stirbt zuletzt - Hollerbachs ungewisse Zukunft

Das alles müssen die Hamburger nun hinter sich bringen, wollen sie das Unmögliche noch möglich machen. Hollerbach glaubt jedenfalls noch an den Klassenerhalt ("Sicher glaube ich daran"). "Wir haben nach wie vor sieben Punkte Rückstand", rechnete der 48-Jährige vor, gab zu bedenken, dass "Wolfsburg auch verloren" hat und auf sein Team jetzt wieder Spiele zukommen, in denen "wir auf Augenhöhe sind". Hertha (H), Stuttgart (A), Schalke (H), Hoffenheim (A), Freiburg (H), Wolfsburg (A), Frankfurt (A) und Gladbach (H) sind die kommenden Aufgaben - 24 Punkte gibt es also noch zu holen.

Hollerbachs persönliche Zukunft bleibt indes weiter ungewiss. "Zeichen gab es noch nicht", antwortete er bei "Sky" kurz und knapp auf die Frage, ob der Verein mit ihm im Hinblick auf die kommende Saison schon in Kontakt getreten sei. Er selbst wünscht sich gewiss Klarheit: "Das wäre sinnvoll."

drm

Bilder zur Partie Bayern München - Hamburger SV