2. Bundesliga (D)

HSV: Abwehr-Not und Eigenwerbung

Während etablierte Kräfte verletzt sind, hat sich ein Trio empfohlen

HSV: Abwehr-Not und Eigenwerbung

Überzeugend: Nicolas Kisilowski.

Überzeugend: Nicolas Kisilowski. IMAGO/Lobeca

Die schwere Verletzung von Anssi Suhonen war nur die Spitze des Eisbergs. Das Mitgefühl des Trainers mit dem 22-jährigen Finnen, der in den Tagen von Österreich einen Anbruch des Wadenbeins erlitten hat, ist groß. "Für den Kleinen", sagt er, "ist das unfassbar. Ich bin sehr traurig. Er kämpft sich jedes Mal heran, ist in guter Form und dann passiert wieder irgendetwas."

Während der Ausfall des Mittelfeldtalents durch große Personalauswahl in diesem Bereich aufgefangen werden kann, drückt Walter bei der Formierung des Defensivblocks der Schuh.

Sechser Jonas Meffert hat zu Beginn wegen Knieproblemen aussetzen müssen, Linksverteidiger Muheim wegen eines noch nicht ganz ausgeheiltem Faszienriss in der Wade; Innenverteidiger Guilherme Ramos trainiert nach Schulter-Operation noch ohne Gegnerkontakt und Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau fehlt mit Wadenproblemen nach wie vor.

Jammern hilft keinem.

Tim Walter

"Jammern", erklärt Walter, "hilft keinem. Wenn bis zum Start gegen Schalke nicht alle fit sind, dann ist das so." Immerhin, in Abwesenheit der Etablierten haben sich einige Kandidaten wie erwartet und andere überraschend positioniert.

Neuling Dennis Hadzikadunic untermauert von Beginn an seine Ansprüche, zum Auftakt eine feste Größe im Abwehrzentrum sein zu wollen. "Seine Kompetenz liegt im Verteidigen", sagt der Trainer, "aber er kann auch mit dem Ball sehr viel, deshalb kann er sich auch schnell anpassen."

Weitaus überraschender in den Vordergrund gespielt haben sich die Youngster Nicolas Kisilowski und William Mikelbrencis. Die beiden 19-jährigen Außenverteidiger sind mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in die Vorbereitung gestartet: Kisilowski war links eigentlich nur ein Platzhalter, nach seinem überzeugenden Auftritt in den Bergen soll zunächst akut kein neuer Linksverteidiger kommen.

Mikelbrencis kämpfte gegen die Hypothek an, im Vorjahr weit in den Erwartungen zurückgeblieben zu sein, Walter aber bricht eine Lanze für den Franzosen und stellt ihm ein gutes Zwischenzeugnis aus: "Er ist ein junger Kerl und brauchte seine Zeit. Die haben wir ihm gegeben. Er beißt sich durch, das gefällt mir."

Gleiches gilt für Stephan Ambrosius, der eigentlich nur vom KSC zurückgekommen ist, um endgültig zu gehen - weil er als resoluter Innenverteidiger mit Defiziten bislang nicht in Walters Planspiele passte. Völlig überraschend aber eröffnet der Coach dem gebürtigen Hamburger nun eine Perspektive: "Er hat durch die Leihe nach Karlsruhe gelernt, Dinge mit eigenen Augen zu sehen. Stephan bringt sich super in unsere Mannschaft ein. Ich bin froh, dass ich ihn habe. Er ist eine klare Option für uns."

Zumindest für den gegenwärtigen Zeitpunkt der Vorbereitung haben sich einige Kräfteverhältnisse verschoben. Und dein Trio hat die Ausfallflut zur Eigenwerbung genutzt.

Sebastian Wolff

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