Der Hamburger SV wurde zuletzt gleich zweimal vor große Schwierigkeiten gestellt. Nach dem 2:2 beim Karlsruher SC stand es auch im Pokal bei Rot-Weiss Essen nach 90 Minuten Unentschieden. Erst in der 117. Minute erlöste der gut aufgelegte Benes seinen HSV mit dem 4:3. Gegen Hertha durfte Coach Tim Walter wieder auf seinen Kapitän Reis vertrauen, der zuletzt mit einer Schulterverletzung fehlte und Öztunali ersetzte. Außerdem begannen Heuer Fernandes und Meffert anstelle von Raab und Krahn.
Die Hertha konnte im Pokal beim 5:0 über Carl-Zeiss Jena derweil etwas Selbstvertrauen sammeln, stand nach zwei Niederlagen zum Saisonstart am 3. Spieltag allerdings auch deutlich stärker unter Druck. Verzichten musste Pal Dardai erneut auf Serdar, der nach muskulären Problemen am Donnerstag selbst kein Risiko eingehen wollte. Er setzte schon in den ersten beiden Ligaspielen aus, stand im Pokal jedoch in der Startelf. Gechter rückte für ihn in die erste Elf.
Der neue Mann in der Anfangsformation leistete sich nach einer ausgeglichenen Anfangsphase den ersten groben Fehler der Partie. Im Aufbau verlor Gechter die Kugel an Jatta, der in den Strafraum zog, doch in aller letzter Sekunde bügelte der 19-Jährige seinen Fehler per Grätsche noch aus (15.).
Tor aberkannt, Elfmeter zurückgenommen
2. Bundesliga, 3. Spieltag
Im Anschluss wurde es chaotisch. Zunächst jubelte der HSV, nachdem Meffert einen Fallrückzieher an die Latte setzte und Glatzel den Abpraller über die Linie drückte (18.). Der VAR erkannte jedoch eine Abseitsstellung in der Entstehung. Kurz darauf zeigte Frank Willenborg nach einem Foul von Leistner an Glatzel auf den Punkt (21.). Der Strafstoß hielt dem Check zunächst stand, doch im zweiten Anlauf entdeckte der Kölner Keller unmittelbar vor dem Foul ein Handspiel von Benes, wodurch auch dieser zurückgenommen wurde .
Doch wer erwartete, dass den HSV das doppelte VAR-Pech aus dem Tritt bringen könnte, der sah sich getäuscht. Die Gastgeber waren fortan klar spielbestimmend und schnürten Hertha in der eigenen Hälfte ein. Bei den Berlinern zeigte sich immer mehr Unsicherheit, der Ball war oftmals nur wenige Sekunden nach der Eroberung wieder in den Reihen des HSV.
Jatta bringt die Führung, Benes erhöht
Mit der Überlegenheit kamen auch die guten Chancen für den HSV. Muheim scheiterte noch aus der Distanz (32.), doch nach 38 Minuten gelang den Hamburgern dann die verdiente Führung. Jatta traf nach starkem Antritt von Glatzel aus 15 Metern per direktem Abschluss.
Kurz vor der Pause zeigte Willenborg erneut auf den Punkt. Nach einem Schuss von Benes hatte Marton Dardai die Hand am Ball. Diesmal blieb der Elfmeter bestehen, Benes trat selbst an, und verwandelte durch die Mitte (45.+4). Bereits der vierte Saisontreffer für den Slowaken in Liga zwei.
Pal Dardai musste etwas ändern und brachte Pekarik für Klemens. Der Routinier übernahm hinten links für Gechter, der ins Zentrum rückte. Marton Dardai schob eine Position vor ins defensive Mittelfeld - allerdings nur für kurze Zeit. Denn nach einem Zusammenprall mit Meffert hielt sich der 21-Jährige das Knie und musste vom Platz. Rechtsaußen Winkler ersetzte ihn, Dudziak übernahm die Sechser-Rolle.
Hertha wird etwas offensiver, bleibt aber harmlos
Sportlich begann die zweite Halbzeit zunächst zerfahren. Hertha musste, konnte aber nicht wirklich. Auf der Gegenseite ließen sich Berliner zwar nicht mehr so tief in die eigene Hälfte drücken, offensiv ging aber wenig. Die beste Chance hatte Richter, der seinen Schuss aus 20 Metern knapp über das Tor setzte (67.).
Der HSV ließ keine Großchance mehr zu und nutzte in der Schlussphase noch einmal eine Einladung. Mit nur einem langen Ball schickte Jatta den eingewechselten Königsdörffer in Richtung Ernst. Glatzel sprintete mit in Richtung Tor, bekam den Querpass und besorgte den 3:0-Endstand (82.).
Der Hamburger SV schießt sich mit dem völlig verdienten Sieg vorübergehend an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Bei Hertha BSC sieht die Welt dagegen ganz anders aus. Nach drei Spieltagen stehen null Punkte und null Tore auf dem Konto der Berliner, die damit auf den letzten Tabellenplatz abrutschen.
Am kommenden Wochenende wartet auf den HSV das nächste Samstagabendspiel, dann geht es zu Hannover 96 (20.30 Uhr). Die Herthaner sind ebenfalls am Samstag im Einsatz und stehen unter großem Druck. Die SpVgg Greuther Fürth gastiert bereits nachmittags (13 Uhr) im Olympiastadion.