HSV-Coach Steffen Baumgart wechselte nach dem 2:2 in Magdeburg auf vier Positionen: Hadzikadunic, van der Brempt, Öztunali und Glatzel begannen statt Ramos (Rotsperre), Benes (angeschlagen), Jatta und Nemeth (beide Bank). Nach dem Sieg der Düsseldorfer am Samstagnachmittag gegen Fürth waren die Rothosen extrem unter Druck, da der Rückstand auf Rang drei bereits sechs Punkte betrug.
Mit Kiel reiste ein Gegner nach Hamburg, der selbstbewusster nicht sein könnte. Die Störche hatten die vergangenen fünf Spiele gewonnen - und das bei einem Torverhältnis von 13:0. Trainer Marcel Rapp tauschte nach dem 4:0 gegen Osnabrück nur einmal: Johansson startete für Rothe (Bank), der allerdings schnell reinkommen und eine entscheidende Rolle einnehmen sollte.
Kein Elfmeter für Kiel: HSV im Glück
2. Bundesliga, 30. Spieltag
In diesem Topspiel ging es direkt voll los, ein Abtasten gab es nicht. Nach nur zwei Minuten hatte Kiel die erste gute Chance, Poraths abgefälschter Schuss landete am Außenpfosten. Auch der HSV meldete sich wenig später an, Öztunalis Versuch war etwas zu hoch (13.). Beide Teams schenkten sich nichts, dieses Derby war hart umkämpft. Aber nach einer guten Anfangsphase ging es dann etwas ruhiger zu, in beiden Strafräumen passierte nicht viel.
Die Hochkaräter blieben in der ersten Hälfte zwar aus, zu Abschlüssen kamen aber beide Teams: Skrzybski schoss links vorbei (21.) und Königsdörffers Kopfball klärte der eingewechselte Rothe (kam in der 24. Minute für den verletzten Porath ins Spiel) vor der Linie.
Nach einem Schlenzer von Machino (38.) und einem zu unplatzierten Drehschuss von Glatzel (45.) endete die erste Hälfte mit einer kniffligen Szene: Reis bekam den Ball von Becker an seinen ausgestreckten rechten Arm (45.+2). Schiedsrichter Sascha Stegemann ließ zunächst weiterlaufen, erhielt dann aber ein Signal vom VAR. Der Referee sah sich die Szene am Monitor mehrmals an, stand lange draußen - und blieb dann bei seiner Feldentscheidung. Ein klarer Fehler, hier hätte es Elfmeter für Kiel geben müssen.
Rothe hält den Fuß hin - Holtby fliegt
Der HSV kam richtig gut aus der Kabine und hatte direkt zwei gute Chancen: Pherais direkte Ecke köpfte Rothe vor der Linie weg (52.) und die Doppelchance von Glatzel sowie Meffert konnten Weiner und Erras gerade so entschärfen (53.). Auf der Gegenseite meldete Holtby die Kieler an, Reis war per Grätsche auf dem Posten (56.).
Kurze Zeit später fiel es dann aber, das erste und entscheidende Tor des Abends: Nach einer Ecke machte Holtby den Ball wieder scharf, Rothe hielt den Fuß hin und brachte die Gäste in Führung (59.). HSV-Keeper Raab reklamierte, wurde er doch von Ivezic umklammert und geblockt. Stegemann wurde vom VAR wieder rausgeschickt - und blieb wieder bei seiner Entscheidung. Auch das war knifflig, hier hätte man durchaus Foul geben können.
Die Gastgeber standen also vor einer harten Aufgabe, waren allerdings plötzlich in Überzahl, da sich der Ex-Hamburger Holtby binnen zwei Minuten aufgrund von zwei Fouls die Ampelkarte abholte. Mit einem Mann mehr versuchte der HSV zwar viel, bis auf die Abschlüsse von Muheim (82.) und Suhonen (86.) kam aber nichts mehr raus. Zehn Kieler brachten das 1:0 über die Zeit und gewannen zum sechsten Mal in Folge ohne Gegentor.
Während Kiel den nächsten Schritt Richtung Bundesliga macht, muss sich der HSV so langsam vom Aufstieg verabschieden. Der Rückstand der Rothosen auf Platz drei beträgt vier Spieltage vor Saisonende nun sechs Punkte und 16 Tore. Beide Mannschaften treffen am kommenden Samstag auf abstiegsbedrohte Teams: Kiel empfängt Kaiserslautern und der HSV ist in Braunschweig zu Gast (beide 13 Uhr).