Hamburgs Trainer Markus Gisdol reagierte auf das schwache wie schmerzhafte 0:1 gegen Augsburg , der zugleich fünften Ligapartie in Folge ohne Dreier, mit zwei personellen Wechseln: Hunt und Holtby durften anstelle von Salihovic und Wood (beide Bank) von Beginn an ran. Bitter: Top-Talent Arp (18) lag flach und war demnach nicht einmal im Kader.
Stefan Ruthenbeck tat es seinem Gegenüber im Vergleich zum enorm Selbstvertrauen verleihenden 2:1-Derbysieg gegen Gladbach gleich: Clemens und Osako starteten für die auf die Bank rotierenden Klünter und Zoller. Kölns Coach hatte im Vorfeld außerdem klargemacht, wer die breitere Brust in Hamburg hatte: "Ich möchte nicht in der Hamburger Haut stecken und wissen, dass da eine Mannschaft kommt, die zweimal nacheinander gewonnen hat."
Munterer HSV-Beginn
Doch es war der in der Sinnkrise steckende HSV, der von Beginn an mutig angriff - und dem "Effzeh" direkt kräftig zusetzte: Im 4-2-3-1-System ausgerichtet (dieses Mal mit der alleinigen Spitze Hahn), hätte es sogar beinahe nach nicht einmal einer Minute 1:0 gestanden: Nach einem Kopfball von Janjicic war der lauffreudige Hahn plötzlich im Strafraum relativ frei und schloss direkt ab. FC-Keeper Horn parierte stark (1.). Es ging munter weiter: Kostic näherte sich an (3.).
FC lauert - und sticht
Der Offensivdrang steckte allerdings auch die HSV-Abwehr an - was fatale Folgen gegen auf Konter lauernde Kölner hatte: Papadopoulos sah früh im Duell mit Osako Gelb (5.), Jojic setzte einen aussichtsreichen Freistoß drüber (6.) und der nach Schnittstellenpass frei durchstartende Osako brachte frei vor Keeper Pollersbeck nichts Gutes zustande (11.).
1. Bundesliga, 19. Spieltag
Anschließend musste dann wieder Horn gegen Kostic stark reagieren (12.), wenngleich sich schon zu diesem Zeitpunkt abzeichnete: Die Abwehr der Rheinländer stand im weiteren Verlauf immer sicherer, der HSV sollte immer ideenarmer agieren - und sich schließlich auch das 0:1 einfangen. Nach einer scharfen Ecke von Jojic verlängerte Osako in der 27. Minute am kurzen Pfosten ins Zentrum, wo der ungestörte Terodde heran flog und aus kurzer Distanz vollstreckte. Kurios: Mit seinem erst zweiten Torabschluss für seinen neuen Klub Köln traf der frühere Union- und Bochum-Torjäger bereits zum zweiten Mal. Bei seinem Bundesliga-Ex-Klub Stuttgart hatte der Hüne dieselbe Ausbeute bei 23 Torschüssen verzeichnet.
Ideenarmer HSV
Der Gegentreffer traf die Rothosen tief ins Mark. Fortan ging bis auf einen aussichtsreichen Abschluss von Kostic (41., erneute Parade von Horn) äußerst wenig. In den zweiten Durchgang mussten die Hanseaten obendrein noch mit drei Hypotheken angehen: Denn Papadopoulos, Jung und Janjicic handelten sich Gelb ein. Alle drei wirkten aber weiter mit - und schufen mit ihren Kollegen wie zu Beginn eine druckvolle Phase. Doch mehr als halbgare Annäherungen von Kostic (48.) oder Janjicic (54.) sprangen dabei nicht heraus.
Doppelpack! Terodde macht alles klar
Sah eine weitere Niederlage seiner Mannschaft: HSV-Trainer Markus Gisdol. imago
Und so mussten die Rothosen immer mehr riskieren - und defensiv natürlich Räume preisgeben. Das sollte sich rächen! Denn eiskalt schlug der 1. FC Köln schließlich zu - und brachte den HSV damit in ärgste Bredouille. Ein Konter der Rheinländer wurde schnell ausgespielt, indem Jojic auf der rechten Seite geschickt wurde und den Ball direkt ins Zentrum zum freien Terodde hob. Der Stürmer schob die Kugel lockerleicht am etwas zu langsam herauskommenden Pollersbeck vorbei (67.). Wenig verwunderlich: Damit war die Messe für einen offensiv immer harmloser agierenden Bundesliga-Dino gelesen. Mehr als ein Pfostenkracher von Hunt sprang letztlich nicht mehr heraus (77.).
Der seit sechs Ligaspielen sieglose und weiterhin höchster Abstiegsnot steckende Hamburger SV spielt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Leipzig - und muss allmählich wieder liefern. Das widererstarkte Köln, mit drei Dreiern in Folge bärenstark in die vor Weihnachten eingeläutete Aufholjagd gestartet, empfängt zeitgleich den FC Augsburg.