HSV-Coach Thorsten Fink musste nach dem 1:0 in Kaiserslautern zweimal umstellen: Für Diekmeier (Bänderanriss) sowie Kacar (Gelbsperre) rückten Bruma und Tesche in die Startelf. Keeper Drobny (Bänderriss im Daumen) lief mit einer Spezialmanschette auf.
Bayers Interimstrainer Sami Hyypiä, der bis zum Saisonende das Zepter für den entlassenen Robin Dutt übernimmt, stellte Leverkusens Anfangsformation nach dem 0:2 gegen Freiburg einmal um und brachte überraschend Ballack für Derdiyok.
Die Gastgeber attackierten die Werkself in der Anfangsphase frühzeitig, störten damit schon das Aufbauspiel der Gäste, die sich aber dennoch sporadisch in Szene setzen konnten. Hamburgs Ordnung geriet erstmals in der 6. Minute durcheinander, als Drobny vor dem durchgebrochen Kießling retten musste. Wenig später entschärfte der HSV-Keeper einen Freistoß von Nationalelf-Kollege Kadlec (11.).
Nach leichten Vorteilen für die Rheinländer in der ersten Viertelstunde kam die Fink-Elf besser ins Spiel. Und stand dicht vor der Führung, als Jansen Bergs Vorlage aus elf Metern in die Wolken knallte (18.).
Im Mittelfeld erkämpften sich die Hausherren ein Übergewicht, suchten immer wieder den Weg über die linke Seite (Jansen), im Abschluss fehlte es aber an Präzision. Leverkusen blieb offensiv nun leblos, beschränkte sich zumeist darauf, defensiv sicher zu stehen, was eine Zeit lang auch gut gelang. Lediglich Berg näherte sich dem Tor in einer immer mehr verflachenden Begegnung noch an (26.).
Nach einer halben Stunde verstärkte der Liga-Dino den Druck. Mancienne nickte nach Freistoßvariante drüber (34.), Brumas Volleyschuss zischte einen Meter über den Balken (38.).
Noch vor dem Kabinengang wurden die Bemühungen des Abstiegskandidaten belohnt: Nach Jansens Hereingabe war Castros Ellbogen nach Meinung von Referee Stark im Weg - Elfmeter. Petric trat an und verwandelte sicher - 1:0 (40.). Bei Drobny konnten sich Westermann & Co. bedanken, dass es bei der Pausenführung blieb: Der Keeper verhinderte mit Fußabwehr gegen Kadlec gekonnt den Ausgleich (45.+1).
Der 29. Spieltag im Überblick
Ohne Personalwechsel ging es nach Wiederanpfiff weiter, sofort mit einer weiteren ganz starken Aktion Drobnys: Der Tscheche kratzte Rolfes' Flachschuss aus 13 Metern mit einer Klasse-Parade aus dem Eck (46.). Die Hyypiä-Elf drängte, der HSV schwamm. Wieder zog Rolfes ab, diesmal schoss der Kapitän rechts vorbei (49.).
Die Rheinländer hielten den Druck gegen sehr tief stehende Gastgeber aufrecht. Der Ausgleich lag in der Luft - und er fiel: Nach einem Eckball nickte Kießling aufs Tor, Tesche rettete auf der Linie. Von Westermanns Schädel prallte das Leder an die Unterkante der Latte - und Schürrle besorgte aus kürzester Distanz per Kopf den Rest - 1:1 (55.).
In den nächsten Minuten nahm die Partie deutlich Fahrt auf und wogte hin und her. Bruma (58.) und Petric (59.) feuerten aus der Distanz, auf der anderen Seite sauste ein Freistoß von Renato Augusto knapp drüber (61.) und Rolfes' Kopfball in die Arme von Drobny (63.).
Barnetta ersetzte bei den Gästen Ballack (65.), auf der anderen Seite kam Töre für Ilicevic (71.). Hamburg ergriff wieder mehr die Initiative, es war zu spüren: Der Abstiegskandidat wollte den Sieg. Leno zeigte seine Klasse bei einem direkten Freistoß von Aogo (73.), aus dem Spiel heraus blieb aber vieles Stückwerk. Es fehlte vor allem am Strafraum am Durchsetzungsvermögen. Fernschüsse wie von Petric waren so ein probates Mittel, doch Leno ließ sich nicht überraschen (81.).
Mehr passierte nicht mehr. Der HSV verpasste einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf, Leverkusen kann mit dem Punkt wohl besser leben.
Hamburg reist am Mittwoch (17.30 Uhr) nach Hoffenheim, während Bayer zeitgleich auf Kaiserslautern trifft.