HSV-Trainer Bruno Labbadia schickte dieselbe Elf aufs Feld, die am 1. Spieltag hautnah die 0:5-Klatsche beim FC Bayern München miterlebt hatte.
Auch Stuttgarts Coach Alexander Zorniger vertraute denselben elf Spielern wie beim bitteren 1:3 gegen den 1. FC Köln , als der VfB reihenweise Chancen vergeben hatte und am Ende gegen einen effektiven "Effzeh" untergegangen war. Damit zerschlug sich die Hoffnung auf Serey Dié, der Ivorer wurde nicht rechtzeitig fit.
Ginczek zieht davon und bleibt cool
Zurückhaltung beim Auswärtsspiel, erst einmal sicher hinten stehen? Offenbar nicht mit dem VfB in dieser Saison! Die Schwaben legten von Beginn an im zum alten Namen umgetauften Volksparkstadion los wie die sprichwörtliche Feuerwehr: Die Viererkette stand äußerst hoch, Harnik und Ginczek liefen stets forsch an und setzten die HSV-Defensive so minütlich unter Druck. Erste Chancen sprangen ebenfalls heraus: Gentner nickt wuchtig ans Außennetz (3.), Harnik erreichte beinahe einen Querpass von Kostic (3.) und Didavi verfehlte seinen Abschluss (9.). Auf der Gegenseite scheiterten der flinke und trickreiche Ilicevic am Außennetz (1.), Jung aus der Distanz (12.) und Schipplock per Kopf an Tyton (14.).
Das Spiel war demnach ansehnlich, bot dem Publikum etwas an. Große Teile der anwesenden Fans erlebten hernach allerdings den nächsten Rückschlag, denn die Stuttgarter gingen in Front: Zuerst scheiterte der komplett freie Gentner noch mit einem Kopfball (22.), ehe Didavi perfekt am grätschenden Spahic vorbei für Ginczek durchsteckte. Der Stürmer blieb frei vor Keeper Adler ruhig und drehte das Leder zum 1:0 ins Netz (24.).
Ilicevics Ausgleich hält nicht lange
Das kurze Zwischenhoch des HSV in der ersten Hälfte nicht allzu lange. Getty Images
Der Bundesliga-Dino muckte nun aber auf - und kam mit einem einfachen langen Schlag von Djourou zurück: Der Ball landete beim nicht im Abseits stehenden Ilicevic, dem auffälligsten Hamburger bis dato. Der Außenbahnstürmer behielt vor Torhüter Tyton die Nerven (34.). Eine nicht funktionierende Abseitsfalle hatten vor dem Pausenpfiff allerdings auch noch die Gastgeber im Angebot: Gentner bewies Auge und hob den Ball perfekt hinter die Abwehr zu Ginczek, der an der Abseitskante lauerte und mit der Brust annahm. Adler kam nun heraus geeilt, wurde vom ehemaligen Nürnberger aber locker stehen gelassen - 2:1, der Halbzeitstand (42.).
Der 2. Spieltag
Klein langt zweimal kräftig zu
Die zweite Halbzeit begann mit einem echten Bärendienst von Abwehrmann Klein, der sich binnen zwei Minuten für zwei harte Fouls gegen Ekdal und Ostrzolek die Ampelkarte abholte (52. und 53.). Trainer Zorniger reagierte sofort und stabilisierte die Abwehr mit Schwaab (56.). Beide Teams beharkten sich fortan mit etlichen Zweikämpfen im Mittelfeld, was den Spielfluss gänzlich hemmte und für ein teilweise recht unansehnliches Duell sorgte. Dem VfB dürfte das Gefallen haben, da so der Druck der Hanseaten nie zu groß wurde und sich die Zorniger-Elf immer wieder positionieren konnte. Chancen waren in dieser Phase absolute Mangelware, lediglich Didavi prüfte Adler per hartem Freistoß (59.).
Lasogga im Glück, Djourou mit Gier
Sein 2:2 öffnete das Tor zum Sieg: Pierre-Michel Lasogga. Getty Images
Die Schlussphase brach an - und mit ihr handelten sich erst einmal Kostic, Didavi und Jung Gelbe Karten ein. Dann, nach haufenweisen langen und kopflosen weiten Schlägen beider Mannschaften, hatte Ilicevic eine Chance: Sein Abschluss von der Strafraumkante strich allerdings klar drüber (82.). Nur wenig später fiel er, der glückliche Ausgleich des HSV: Olic schloss von der Strafraumkante ab. Der Ball wurde von Hlousek in Richtung Lasogga abgefälscht, der frei vor Tyton schneller am Ball war und ihn über die Linie presste - 2:2 (84.). Doch damit nicht genug - Ilicevics Flanke leitete den finalen Wahnsinn ein: Der Ball landete bei Lasogga, der perfekt für den von der Mittellinie durchgelaufenen (!) Djourou ablegte. Der HSV-Kapitän schob das Leder trocken flach ins rechte untere Eck - sein erstes Bundesliga-Tor im 70. Spiel. Das Volksparkstadion verwandelte sich endgültig in ein Tollhaus.
Die Hamburger müssen am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Köln antreten, der VfB empfängt dann zeitgleich Eintracht Frankfurt.