Hamburgs Trainer Hannes Wolf, der bis dato erst seit vier Pflichtspielen im Amt war (vier Siege, einmal im DFB-Pokal, insgesamt nur ein Gegentor), tauschte im Vergleich zum 3:1-Auswärtssieg bei Erzgebirge Aue zweimal Personal: Der verletzte Lasogga (Wade), der es nicht in den Kader geschafft hatte, und Arp (Bank) wurden von Hwang und Jatta vertreten.
Auf der anderen Seite begnügte sich Union-Coach Urs Fischer, dessen Team mit acht Gegentoren die mit Abstand beste Defensive der gesamten 2. Liga stellte, mit einem Tausch nach dem 4:0-Heimsieg gegen Fürth : Die Hoffenheimer Leihgabe Zulj (nicht im Kader) musste passen, dafür übernahm Prömel nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre.
HSV ohne Esprit
Prömel war es dann auch, der in einer guten Union-Hälfte mit seinen Kollegen defensiv nichts anbrennen ließ. Zwar kam der HSV direkt zu Beginn druckvoll auf, mehr als ein ordentlicher Hwang-Vorstoß (2.) und ein Holtby-Distanzschuss (9.) sprang aber nicht heraus. Die zu Tage geförderten Gründe dafür: Die Rothosen stellten sich im eigenen Aufbauspiel oft zu hektisch an, verloren den Ball so häufig - und agierten gegen weitestgehend tiefstehende Köpenicker mit zu wenig Esprit.
Mees behält die Übersicht
Der Plan der Eisernen ging indes voll auf: Nach Balleroberungen suchten Hartel, Mees, Abdullahi und Stoßstürmer Polter, der sich auch immer wieder nicklige Duelle mit Gegenspielern lieferte, immer wieder den schnellen Weg zum Tor - und kamen auch zum verdienten 1:0. Hartel baute hierbei zunächst stark im Mittelfeld auf, bekam Tempo ins Spiel und bediente den durchstartenden Mees. Der Angreifer zog in den Strafraum, kam auch mit etwas Glück an van Drongelen vorbei, verlor die Kugel dabei nicht wie der Rest aus den Augen - und drosch den Ball schließlich präzise wie unhaltbar links unten ins Eck (12.).
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Antworten der Hamburger, die mehr Ballbesitz (66 Prozent) generierten und mehr Zweikämpfe (54 Prozent) gewannen, gab es indes wenig bis zum Halbzeitpfiff. Nach Annäherungen von van Drongelen (14.), Lacroix (16.), Douglas Santos (19.) und Mangala (41.) lag trotzdem das 1:1 in der Luft, Kapitän Hunt aber verfehlte (45., knapp rechts vorbei). Vorsicht vor Union-Kontern galt derweil stets: Hartel (17., 24.) und Abdullahi (32.) hätten fürs 2:0 sorgen können.
Hunt und Holtby drehen das Spiel
Aus der Pause kam Hamburg mit gestärktem Willen, der Druck auf die Hintermannschaft der Eisernen wurde größer und größer. Die logische Konsequenz war zunächst das 1:1. Weil Reichel eine abgefälschte Flanke von Douglas Santos am eigenen Fünfmeterraum nicht richtig geklärt bekommen hatte, bedankte sich Hunt mit einem saftigen Schuss ins rechte untere Eck (58.). Keine Frage, dieses Tor war zu diesem Zeitpunkt verdient. Doch damit nicht genug, ein massiv anrennender HSV legte prompt nach: Dieses Mal bekam Trimmel den Ball nicht weg - und nach dem folgenden strammen Schuss von Jatta staubte Holtby nach der Faustabwehr von Gikiewicz zum 2:1 ab (65.).
Spiel zwischenzeitlich gedreht: Aaron Hunt und Lewis Holtby. imago
Abdullahi hüllt Hamburg in Schweigen
Für die Schlussphase reagierten indes beide Trainer: Wolf verstärkte mit Abwehrmann Bates die Defensive, Fischer brachte mit Gogia einen Techniker für vorne. Letztere Maßnahme kurbelte den Angriff der Berliner direkt auch etwas an, mehr als eine brenzlige Szene rund um Joker Hedlung und Prömel (83.) sprang aber lange Zeit nicht heraus. Es sah alles nach einem knappen 2:1-Sieg aus, ehe das passierte: Hwang ließ auf Seiten der Norddeutschen das 3:1 im Duell mit Keeper Gikiewicz liegen (90.), ehe sich beim direkten Gegenzug Abdullahi nach Kopfball-Vorlage von Hübner stark behauptete und das 2:2 markierte (90.).
Der HSV, der mit diesem späten Gegentor im fünften Spiel unter Coach Wolf erstmals Punkte liegengelassen hat, spielt am kommenden Samstag (13 Uhr) beim FC Ingolstadt. Das weiterhin ungeschlagene Union Berlin (fünf Siege, neun Remis) empfängt dann im Parallelspiel Darmstadt 98.