Thorsten Fink nahm vor seinem ersten Spiel als HSV-Coach gegenüber dem 2:1-Sieg in Freiburg gleich drei Veränderungen vor: Rincon, Jansen und Guerrero rückten an Stelle von Tesche, Lam und Son in die Startelf. Auch Wolfsburgs Übungsleiter Felix Magath wechselte trotz des 2:1-Sieges gegen Nürnberg kräftig durch. Salihamidzic, Madlung, Orozco und Lakic mussten Hasebe, Kyrgiakos, Ochs und Koo weichen.
Viel schlechter hätte Thorsten Finks Trainer-Debüt beim HSV nicht beginnen können. Direkt nach dem Anpfiff klärte Aogo zunächst unmotiviert in die Mitte, um dann Ochs nicht entscheidend am Flanken zu hindern. In der Mitte verloren Rajkovic und Bruma Mandzukic aus den Augen, so dass der Kroate nach gerade einmal 63 Sekunden aus kurzer Distanz problemlos einköpfen konnte (2.). Beinahe wäre der HSV allerdings postwendend zum Ausgleich gekommen, doch Thoelkes Klärungsversuch im Anschluss an einen Töre-Freistoß strich knapp am eigenen Gehäuse vorbei (4.).
Und die Hanseaten blieben am Drücker. Nur wenig später schickte Rincon Töre mit einem wunderbaren Pass über 40 Meter steil, der Türke marschierte auf Benaglio zu, wurde beim Abschluss aber noch entscheidend gestört, und so trudelte das Leder knapp rechts am Tor vorbei (10.). Die Hamburger verlagerten das Geschehen in der Folge zusehends in die Wolfsburger Hälfte, spielten auch immer wieder gefällig nach vorne, leisteten sich aber auch einige unnötige leichte Ballverluste, die wiederum den Gästen einige gute Kontermöglichkeiten eröffneten.
Dennoch, Großchancen gab es zunächst ausschließlich vor dem Wolfsburger Gehäuse zu bestaunen. Insbesondere Petric kam immer wieder in aussichtsreicher Position zum Abschluss: Zunächst jagte der Kroate einen Dropkick im Anschluss an einen Eckball nur knapp über den Querbalken (23.), ehe er aus elf Metern zu überhastet abschloss und Benaglio damit vor keine größere Bewährungsprobe stellte (25.).
Die Partie wurde nun zusehends zerfahren, durchdachte Angriffe seltener. Zudem profitierte der VfL von einigen Unzulänglichkeiten der Gastgeber, so dass Dejagah und Ochs frei in Richtung des HSV-Gehäuses marschieren konnten. Doch der Deutsch-Iraner fiel im Strafraum zu leicht, bekam zu Recht keinen Strafstoß zugesprochen (29.), ehe Drobny außerhalb des Sechzehners stark gegen Ochs klärte (29.). Auch der Fink-Elf bot sich die ein oder andere gute Möglichkeit, noch vor der Pause zum Ausgleich zu kommen, Guerrero (37.) und abermals Petric (39.) vergaben aber leichtfertig.
Der 10. Spieltag
Thorsten Fink reagierte und brachte zur zweiten Hälfte Diekmeier für den bereits verwarnten Rajkovic in die Partie. Und der Neue stand direkt im Mittelpunkt, als er im Strafraum gegen Schäfer zu Fall kam. Schiedsrichter Günter Perl verweigerte jedoch, wohl zu Recht, den Elfmeterpfiff (47.). Nun übernahmen die Hamburger vollends das Kommando, Wolfsburg konnte sich dem Dauerdruck kaum noch erwehren.
Und so war der Ausgleich nur die logische Folge. Nach feinem Doppelpass mit Guerrero bediente Kacar Petric mustergültig, der den aus seinem Tor stürzenden Benaglio mit einem überlegten Lupfer zum 1:1 überwand (56.). Der Jubel war noch nicht verklungen, da marschierte Jansen bereits wieder in Richtung Benaglio, doch diesmal behielt der Keeper die Oberhand (57.).
Nun ließ der HSV die "Wölfe" allerdings wieder besser ins Spiel kommen, bot mehr Räume an und leitete Mandzukics Großchance auch noch selbst ein. Nachdem die Hanseaten den Ball in der Vorwärtsbewegung leichtfertig abgegeben hatten, zirkelte der Kroate das Leder von der Strafraumkante Richtung langes Eck, doch Drobny entschärfte den Schuss mit einer Klasseparade (64.).
In der Schlussphase verflachte das Geschehen zusehends. Wolfsburg schien mit dem Punkt zufrieden zu sein, der HSV dagegen versuchte zwar, noch einmal zum Torerfolg zu kommen, ließ dabei aber die letzte Konsequenz in seinen Angriffsbemühungen vermissen. Aogos sehenswerte Direktabnahme, die Benaglio jedoch entschärfte, war somit der letzte Aufreger vor einem der beiden Tore (88.).
Hamburg reist am Dienstag zum Pokalspiel nach Trier. In der Liga geht es am kommenden Sonntag gegen Kaiserslautern weiter. Der VfL Wolfsburg, der in der ersten Pokalrunde an Regionalligist RB Leipzig gescheitert war, empfängt bereits am Samstag Aufsteiger Hertha BSC.