Bundesliga

"Ich kann es nicht mehr hören": Altach und das alte Lied

Ärger im "Ländle"

"Ich kann es nicht mehr hören": Altach und das alte Lied

Joachim Standfest steckt mit den Altachern in der Ergebniskrise.

Joachim Standfest steckt mit den Altachern in der Ergebniskrise. GEPA pictures

Drei Niederlagen in den letzten vier Ligaspielen und nur ein Sieg aus den vergangenen zwölf Partien in der Bundesliga. Dazu noch das Aus im ÖFB-Cup-Viertelfinal gegen Zweitligist DSV Leoben. Beim SCR Altach hängt der Haussegen schief, wieder einmal. Nach dem Umbruch im Sommer wollte man unter dem sportlichen Duo Joachim Standfest und Roland Kirchler den Blick künftig wieder nach oben werfen, aktuell muss er aber nach unten gerichtet werden. Zwar beträgt der Abstand auf das Schlusslicht Austria Lustenau zwei Runden vor Ende des Grunddurchgangs noch elf Punkte, mit der anstehenden Punkteteilung würde dieser aber nach aktuellem Stand auf fünf Zähler dahinschmelzen. Da helfen auch auch die teils guten Auftritte gegen die Wiener Austria (1:2) und auch Hartberg (1:2) nichts, da man schlussendlich wieder mit leeren Händen dasteht.

Bundesliga - 20. Spieltag

"Das alte Lied", konstatierte Coach Standfest bei "Sky", dessen Team in den ersten 45 Minuten gegen Hartberg durchaus eine gute Leistung darbot und verdient mit 1:0 in Führung ging, ehe eine Rote Karte für Angreifer Gustavo Santos nach einem rüden Einsteigen das Spiel komplett kippte. Für den Altacher-Cheftrainer spielentscheidend: "Eine Schiedsrichterentscheidung, die nicht in Ordnung war und das Spiel zusammenhaut. Wir haben in der ersten Hälfte gut verteidigt. Hartberg hat keine Torchance gehabt. Wir haben zum Schluss eine Umschaltsituation genutzt, die wir besser ausspielen müssen."

Standfest kritisiert Profis

Der brasilianische Stürmer war nach einer Grätsche von hinten in die Beine seines Gegenspielers noch vor der Pause vom Platz gestellt worden. Standfest interpretierte es mehr als unbeabsichtigtes Ausrutschen des Angreifers: "Er will nachgehen, sieht, dass er nicht hinkommt und zieht zurück. Er trifft ihn nicht mit den Füßen, nicht mit der Sohle. Ich weiß es nicht. Das geht völlig in die falsche Richtung." Dass danach auch kein Check des VAR folgte, brachte den ehemaligen Nationalspieler endgültig in Rage: "Ich kann es nicht mehr hören, wenn es sich der Schiedsrichter nicht mal anschaut." Mit einem Mann weniger verloren die Gastgeber völlig die Kontrolle über das Geschehen und hatten den spielstarken Hartbergern nichts mehr entgegenzusetzen. "Die Rote Karte hat alles verändert", musste auch Abwehrspieler Sandro Ingolitsch feststellen.

Allein dem Schiedsrichter die Schuld für die Niederlage zuzuschieben, wäre Altach-Coach Standfest aber zu billig. Der Trainer des Tabellenzehnten nahm sich nach der zweiten Pleite in Folge auch sehr deutlich seine Spieler zur Brust: "Es ist ja nicht nur der Schiedsrichter schuld, das muss ich auch sagen. Ich dreh' schon langsam durch. Ich habe keine Lust mehr, die Hand über die Spieler zu halten. Irgendwann muss von den Spielern auch was kommen." Und was aktuell kommt, ist schlichtweg zu wenig. "Dass du nicht 45 Minuten alles wegverteidigen kannst, ist klar. Es stimmt aber auch, dass wir uns mal wieder selbst bestrafen", meinte Torschütze Mike-Steven Bähre, der mit einem Ballverlust das zweite Gegentor mitverschuldet hatte. "In Unterzahl muss ich den Ball klären, dann nehmen wir mindestens einen Punkt mit. Klar ist es schwer in Unterzahl. Ich habe uns heute um zwei Punkte gebracht", scheute er nicht vor Selbstkritik zurück.

Ans Aufgeben denkt man im "Ländle" aber noch lange nicht. Das dringend benötige Erfolgserlebnis sollte aber auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. "Wir versuchen die Dinge im Training anzusprechen. Wir brauchen einfach einen Befreiungsschlag. Mit einem Sieg geht alles leichter", sieht das auch Ingolitsch so. Allerdings wartet im kommenden Spiel mit dem LASK (3. März, 17 Uhr, LIVE! bei kicker) der aktuelle Tabellendritte, der nach drei Unentschieden im Frühjahr ebenfalls noch etwas gutzumachen hat. Es wird nicht leichter für die Altacher, die mit Blick auf die anstehende Ligateilung lieber möglichst bald den Weg zurück auf die Erfolgsspur finden sollten.

ma

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