Wie arg der amtierende Europameister Italien nach dem großen Erfolg im Wembley-Stadion (3:2 i.E. gegen England) fortan der Gejagte sein wird, ist im Vorfeld dieses ersten Pflichtspiels schon klar gewesen. Dass die von Roberto Mancini trainierte Sqadra Azzurra aber im heimischen Florenz direkt schon gegen den klaren Außenseiter Bulgarien verlieren würde, überraschte dann doch sehr.
Die Gründe dafür waren aber schnell gefunden: Die in Bestbesetzung, also etwa mit Abwehrchef Bonucci, Europas Fußballer des Jahres Jorginho oder auch Dribbelkünstler Insigne, angetretenen Azzurri ließen trotz spielerischer Überlegenheit über den gesamten Spielverlauf größtenteils die offensive Spielfreude vermissen. Gegen einen naturgemäß vom Underdog aufgebauten Riegel aus Abwehrkräften wurden kaum Lücken kreiert - und wenn doch, dann stand der starke Schlussmann Georgiev im Weg. Der Keeper parierte mehrmals klasse.
Trainersteckbrief Mancini
Spielersteckbrief Chiesa
Spielersteckbrief Bonucci
Spielersteckbrief L. Insigne
Spielersteckbrief Jorginho
WM-Qualifikation Europa - 4. Spieltag
WM-Qualifikation Europa - Tabelle - Gruppe A
Zu passiv beim 1:1 - und trotzdem ein Rekord
Nur beim zwischenzeitlichen 0:1 kam der 32-Jährige nicht mehr heran - und hier spielten die Italiener auch die höhere (individuelle) Klasse eiskalt aus. Chiesa dribbelte sich in Minute 16 in seinem altbekannten Stadion in Florenz (hat bis zu seinem Juve-Wechsel 2020 für viele Jahre für die hiesige AC gespielt) von der rechten Seite nach innen, nahm Immobile kurz beim Doppelpass als Wandspieler mit - und vollendete dann mit Auge wie direkt souverän rechts unten ins lange Eck.
Dass der Favorit diese knappe Führung dann aber noch vor der Pause wieder abgab und das erste Gegentor dieser WM-Quali kassierte, lag an viel zu passiver Abwehrarbeit. Zunächst einmal durfte Despodov von der linken Seite ohne viel Gegendruck marschieren und schließlich vor dem ebenfalls zu passiven Bonucci per Außenrist nach innen passen. Dort kam Iliev vor dem nicht eng genug stehenden Acerbi ran und vollendete staubtrocken mit der eigentlichen einzigen richtig nennenswerten bulgarischen Offensivaktion des gesamten Spiels.
Schimpfte beim Spiel gegen Bulgarien ein ums andere Mal an der Seitenlinie: Roberto Mancini. imago images/Insidefoto
Am Ende blieb es beim 1:1, weil auch die italienischen Joker wie Berardi, Raspadori oder Pellegrini den bulgarischen Wall nicht mehr durchbrechen beziehungsweise Torwart Georgiev überwinden konnten. Coach Mancini stimmte das mit Sicherheit ein klein wenig nachdenklich, wenngleich sein Team mit diesem Resultat grundsätzlich leben kann - schließlich thront der EM-Sieger dieses Sommers in der WM-Qualifikationsgruppe C mit zehn Punkten aus vier Partien weiter ganz vorn vor der Schweiz (sechs Zähler aus zwei Partien).
Tore und Karten
Spieldaten
Georgiev - A. Hristov, P. Hristov, Antov, Nedyalkov - Kostadinov, Vitanov , Yankov - Yomov , A. Iliev , Despodov
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
Stadion | Artemio Franchi |
Zuschauer | 14.366 |
Ganz nebebei stellten die Azzurri mit dem 35. Spiel ohne Niederlage in Serie noch einen Rekord ein: Zuvor waren nur Spanien und Brasilien (je 35 Spiele) länger ungeschlagen geblieben.
mag