KSC-Coach Tomas Oral drehte im Vergleich zum 0:4 bei Union Berlin fünfmal am Personalkarussell: Für Jordi Figueras, Sallahi, Yann, Kinsombi und Hoffer spielten Stoll, Kempe, Geburtstagskind Kom, Mavrias und Barry.
St. Pauli-Trainer Ewald Lienen musste nach dem 2:1 gegen Bielefeld auf Gonther (Knochenkompressionsfraktur im rechten Knie) verzichten, für den Sobiech in die Startelf zurückkehrte.
Im Wildpark war dem KSC bei regnerischem Wetter die Verunsicherung nach der Schlappe in Berlin anzumerken. Das zweikampfstarke St. Pauli war strukturierter, verzeichnete die ersten nennenswerten Szenen durch Bouhaddouz (9.) und Miyaichi (12.). Die gut geordneten Gäste boten Karlsruhe kaum Lücken, die Oral-Elf war immer wieder gezwungen, in die Breite zu spielen - schlichtweg bieder blieben die Offensivaktionen von Valentini & Co., die kaum ins letzte Drittel vorstießen.
Bouhaddouz sagt "Danke"
Die Hamburger kontrollierten die Partie, sprühten zwar auch nicht gerade vor Torgefahr, setzten in der Folge aber immerhin den einen oder anderen Nadelstich (Buchtmann, 25.). Und gingen verdient in Führung. Symptomatisch für einen bis dorthin nervösen Vortrag leitete der KSC das 0:1 selbst ein: Vollath ließ Thoelkes Rückpass links an der Strafraumumrandung zu weit wegspringen, gegen den attackierenden Choi kam es zum Pressschlag. Der Ball prallte in die Mitte, wo Bouhaddouz vor Stoll dran war und die Kugel ins Tor grätschte - drittes Saisontor des Stürmers (32.).
Eine Reaktion der Badener blieb vor der Pause nahezu aus, immer wieder verhinderten auch technische Fehler den Weg vor das gegnerische Tor - mit 0:1 ging es in die Kabine.
2. Liga, 5. Spieltag
Sollte der KSC nach Wiederanpfiff mehr in die Waagschale werfen? Zumindest war zu Beginn etwas mehr Entschlossenheit zu spüren, auch wenn Stoppelkamps Abschluss völlig misslang (49.). Mehr drin war auch bei Bouhaddouz' Möglichkeit wenig später auf der Gegenseite (51.), erst recht bei Chois Chance, als Prömel den Ball verstolperte und der Südkoreaner freie Bahn hatte, aber allein vor Vollath am Keeper scheiterte (54.).
Diamantakos wie aus dem Nichts
Die Hanseaten kassierten fast postwendend die Quittung: Nach einem Pass aus dem Mittelfeld nahm Diamantakos das Leder gegen Buballa gut an, drehte sich und hämmerte aus 20 Metern zum schmeichelhaften Ausgleich humorlos in die Maschen (57.). Dem 1:1 ließ die Oral-Elf fast die Führung folgen, nach Sobiechs misslungenem Abwehrschlag landete das Leder am Innenpfosten (60.).
St. Pauli erholte sich vom Ausgleich, blieb das spielerisch reifere Team, aber nun stimmte die Körpersprache bei Karlsruhe, das gut dagegenhielt. Der Siegtreffer war für beide drin: Erst für den KSC, als Stoppelkamps von Sobiech abgefälschter Fernschuss Zentimeter am Pfosten vorbeistrich (74.), dann durch Ducksch auf der anderen Seite, als der Joker freistehend aus elf Metern über den Balken schoss (75.).
In der Schlussviertelstunde war nur noch Hedenstads direkter Freistoß nennenswert - Vollath aber war auf dem Posten (83.).
Der immer noch sieglose KSC ist am Mittwoch in Hannover zu Gast (17.30 Uhr), St. Pauli empfängt am Donnerstag 1860 München (20.15 Uhr).