Kölns Trainer Timo Schultz konnte wieder auf Abwehrmann Hübers, der beim 1:1 gegen Stuttgart erkrankt gefehlt hatte, bauen und beorderte darüber hinaus Alidou, Maina und Adamyan in die Startelf. Kilian, Huseinbasic, Kainz und Diehl landeten dafür allesamt auf der Bank.
Bundesliga, 24. Spieltag
Auf der anderen Seite wechselte Bayer-Coach Xabi Alonso im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen Mainz dreimal: Kossounou, Tapsoba und Adli erhielten eine Pause und saßen zunächst alle auf der Bank. Stanisic, Hincapie und Schick durften dafür von Beginn an ran.
Früh zeigte sich, wohin die Reise in Müngersdorf an diesem Nachmittag gehen würde: in Richtung Kölner Tor. Bayer erspielte sich rasch klare Vorteile, kam zu viel Ballbesitz und sah sich mit einem Gegner konfrontiert, der leidenschaftlich verteidigte und auf Konter lauerte. Hofmann kam zur ersten vielversprechenden Chance der Partie (4.), während auf der anderen Seite Ljubicic nach einem Gegenstoß relativ freistehend am Tor vorbeiköpfte (11.).
Thielmann sieht Rot
Kurz darauf folgte die Schlüsselszene des Spiels: Thielmann kam im Mittelfeld im Zweikampf zu spät gegen Xhaka und traf den Schweizer an der Achillessehne. Nach VAR-Check blieb Schiedsrichter Tobias Stieler nichts anderes übrig, als den Kölner mit Rot vom Platz zu stellen (14.). In der Folge wurde es immer wieder emotional, jede Entscheidung des Unparteiischen gegen den Effzeh wurde von den Tribünen mit lautstarken Pfiffen quittiert - und zugleich auf dem Platz kommentiert; es herrschte Derby-Stimmung.
Nach einer Weile beruhigten sich die Gemüter aber wieder. Sportlich war die Partie noch einseitiger geworden. Bayer machte es gewohnt gut, verschaffte sich über Dreiecksspiel und gute Verlagerungen immer wieder Räume, hatte aber Mühe mit dem finalen Pass.
Die Kölner standen massiv, machten vor allem das Zentrum zu und zwangen die Gäste so immer wieder auf die Flügel. Trotz großer Dominanz kam die Werkself nur selten zu nennenswerten Abschlüssen, Hofmann (25.) und Grimaldo (31., direkter Freistoß) hatten dennoch welche.
Adamyan fehlt das Quäntchen Glück
Er zeigte seine Krallen: Jeremie Frimpong beim Torjubel. IMAGO/Beautiful Sports
Nach einer halben Stunde stand wieder Stieler im Fokus - und zwar, weil er ein hartes Einsteigen von Martel gegen Wirtz nur mit Gelb ahndete. Wenngleich so manch einer, der es mit Bayer hält, gerne einen Platzverweis gesehen hätte, die Entscheidung des Referees war vertretbar.
Die Geißböcke verteidigten primär, setzten ab und an aber auch eigene Nadelstiche, wie etwa in der 35. Minute, als Adamyan geblockt wurde. Auf der anderen Seite war es Wirtz, der Schwäbe mit einem satten Schrägschuss auf die Probe stellte. Sekunden später schlug es schließlich im Kölner Kasten ein: Schick setzte sich bei Grimaldos Hereingabe gegen zwei Mann durch und leitete weiter zu Frimpong, der im Fünfer schneller als Finkgräfe war - 1:0.
Das war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Adamyan im Strafraum gerade noch gestoppt wurde (44.) und Alidou einen schwerzunehmenden Kopfball über das Tor setzte (45.+4).
Durchgang zwei startete auf Leverkusener Seite mit einem Wechsel (Tella kam für Frimpong, der sich zuvor seine fünfte Gelbe Karte abgeholt hatte und zudem mehrfach durch Protestieren aufgefallen war) und einer Kölner Top-Chance: Carstensen setzte sich auf rechts durch und flankte stark zu Adamyan, der dann großes Pech hatte, als er den Ball aus sieben Metern nur an den rechten Pfosten knallte (51.).
Diehl vom Pech verfolgt
Enormes Pech hatte auch der erst 19-jährige Diehl, der sich nur einen Wimpernschlag nach seiner Einwechslung bei einem Sprint verletzte und folglich nach nur vier Einsatzminuten wieder ausgewechselt werden musste - Trost gab es von Teamkollegen und von Tah. Paqarada kam für den Unglücksraben und musste wiederum nur etwas später miterleben, wie die Werkself den Sack zumachte: Bei einem gekonnten Spielzug über links bediente Joker Adli Grimaldo, der im Sechzehner aus relativ spitzem Winkel abzog. Chabot fälschte noch unhaltbar für Schwäbe ab - 2:0 (73.).
Die Messe war gelesen und Bayer, bei dem auch noch Weltmeister Palacios nach seiner Verletzungspause sein Comeback feierte (82.), brachte den Dreier souverän über die Runden. Der Vorsprung in der Tabelle auf Verfolger Bayern München beträgt nunmehr satte zehn Punkte.
Es war zugleich die gelungene Generalprobe für das bevorstehende Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Qarabag Agdam am Donnerstag (18.45 Uhr). Am Sonntag (19.30 Uhr) geht es für den Spitzenreiter in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg weiter. Köln erwartet tags zuvor das nächste Derby, dann geht's zu Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr).