Bundesliga

Koller im Gespräch: "Bin ein Spieler, der sich sehr schnell auf einem neuen Niveau einleben und dort herausstechen kann"

Neuzugang des SCR Altach

Koller im Gespräch: "Bin ein Spieler, der sich sehr schnell auf einem neuen Niveau einleben und dort herausstechen kann"

Paul Koller durfte mit seinem Team bereits zweimal über einen Sieg jubeln.

Paul Koller durfte mit seinem Team bereits zweimal über einen Sieg jubeln. GEPA pictures

Es ist Sonntag, der 4. Juni 2023. Standort: Stadion Birkenwiese in Dornbirn. Der GAK geht als Tabellenführer in den letzten Spieltag der vergangenen 2.-Liga-Saison und steht kurz vor dem Aufstieg. Doch am Ende kommt es anders, die Steirer kommen gegen die Vorarlberger nicht über ein Remis hinaus, Konkurrent Blau-Weiß Linz gewinnt sein Parallelspiel und der Rest ist Geschichte. "Natürlich wäre es eine super Story gewesen mit dem GAK wieder in der Bundesliga zu spielen. Das letzte Spiel war extrem bitter und man hat nicht wirklich gewusst, wie man nach dem Abpfiff reagieren soll", erzählt Abwehrspieler Paul Koller im Gespräch mit dem kicker über den damaligen Rückschlag mit seinem Ex-Klub.

Bundesliga - 6. spieltag

"Doch das lässt sich leider nicht verändern. Wie es jetzt aber mit Altach gekommen ist, passt auch ganz gut. Ich habe den nächsten Karriereschritt gewagt und bin auf der Karriereleiter wieder einen Schritt nach oben geklettert", so der Abwehrspieler, für den sich die Rückkehr nach Vorarlberg nach einem der bittersten Momente seiner noch jungen Karriere zunächst etwas eigenartig anfühlte: "Es war natürlich schon komisch nach Vorarlberg zu kommen und den gleichen Weg zu fahren, den man zwei Monate vorher mit einer ganz anderen Gefühlslage zurückgelegt hat."

Sprung aus der 2. Liga gelungen

Bei seinem neuen Klub SCR Altach sieht sich Koller aber bislang gut aufgehoben: "Altach hat sich relativ früh um mich bemüht und hat von allen Interessenten als erstes Ernst gemacht. Ich habe mich hier von Anfang an wohlgefühlt, die Infrastruktur ist wirklich auf einem Topniveau und es war auch mein Ziel, zu einem Klub zu gehen, wo ich mich persönlich am besten weiterentwickeln kann. Das ist in Altach definitiv der Fall."

Für den Abwehrprofi ist es eine Rückkehr ins Oberhaus, nachdem er bereits mehr als zwei Jahre davor als Spieler der Admira sein Debüt in der höchsten Fußballklasse Österreichs geben durfte. Wer sein damaliger Gegner war? "Altach", schießt es sofort aus Koller heraus, dessen Wechsel zu den Vorarlbergern man glatt als Schicksal betiteln könnte. "Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Das ist nur Zufall." (lacht)

Ich denke, dass ich in den ersten Spielen überzeugen konnte. Anfangs ist man natürlich etwas nervös, weil es doch eine Stufe höher ist, aber ich bin ein Spieler, der sich sehr schnell auf einem neuen Niveau einleben und dort herausstechen kann.

Paul Koller

Seit seinem ersten Einsatz in der Bundesliga musste sich der Defensivspieler aber etwas gedulden, ehe er am zweiten Spieltag in der aktuellen Saison wieder ganz oben seine Knochen hinhalten durfte. Nach eineinhalb Jahren in der 2. Liga beim Grazer AK sah sich der Youngster aber für den nächsten Schritt bereit und konnte den Sprung eine Stufe höher bisher gut wegstecken: "Ich denke, dass ich in den ersten Spielen überzeugen konnte. Anfangs ist man natürlich etwas nervös, weil es doch eine Stufe höher ist, aber ich bin ein Spieler, der sich sehr schnell auf einem neuen Niveau einleben und dort herausstechen kann. Daran will ich anschließen."

Koller bringt Aggressivität in Altacher-Defensive

Seine Zeit im Dress der Grazer half ihm dabei sehr, wie er erklärt: "Beim GAK hatten wir im letzten Jahr ein richtig gutes Team und deswegen war der Sprung nicht ganz so hoch. Es ist trotzdem nochmal ein gutes Stück mehr in der Bundesliga, aber es freut mich extrem, dass ich mich nun hier beweisen kann." In Altach fühlt sich Koller gut aufgehoben, das familiäre Umfeld im "Ländle" erinnert ihn dabei sehr an seine Zeit in der Steiermark: "Das Team hat mich sehr gut aufgehoben und ich bin auch nicht der einzige Steirer hier. Da ist es mir leicht gefallen, mich hier einzuleben. Ich hab ein recht ähnliches Gefühl wie beim GAK, alle arbeiten hier eng zusammen und das ist ein Umfeld, in dem ich mich gut weiterentwickeln kann."

Auch sportlich kann Koller mit seinem Sommertransfer nach den ersten fünf Spieltagen zufrieden sein. Nachdem er bei seinem ersten Einsatz für seinen neuen Klub bei der 0:4-Niederlage gegen Rapid noch eingewechselt wurde, fand er sich in den vergangenen drei Partien jeweils in der Startelf wieder. Prompt gab es dabei zwei Siege und ein Remis, zudem kassierten die Altacher lediglich einen Gegentreffer. "Ich kann nicht dezidiert sagen, warum es so gut geklappt hat. Ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben und alles dafür zu tun, dass wir hinten am besten ohne Gegentor bleiben. Vielleicht hat vorher diese Aggressivität in der Abwehrkette etwas gefehlt und die habe ich schon mitgebracht", meint Koller.

Die Sommertransfers der österreichischen Bundesliga im Überblick

Den Start bei seinem neuen Team bewertet Koller positiv: "Wir können als Mannschaft schon sehr zufrieden sein, mit dem was wie geleistet haben. Wir stehen hinten aktuell brutal sicher und sind mittlerweile eine ziemlich eingespielte Truppe, obwohl es viele Transfers im Sommer gegeben hat. Wir haben einen richtig starken Kader und das Gesamtkonstrukt passt sehr gut. Wir blicken positiv nach vorne."

Von der Punkteausbeute darf man in Altach jedenfalls zufrieden sein, auch wenn die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass es auch nach einem guten Start noch schwierig werden kann. Dennoch bewiesen die Vorarlberger nach Niederlagen in den ersten beiden Spielen (wohlgemerkt gegen Meister Red Bull Salzburg sowie Rapid) Moral und konnten sich in den vergangenen Runden stabilisieren. "Der Sieg gegen die WSG hat etwas ins Rollen gebracht und in den letzten zwei Spielen hat es auch gut geklappt. Wir wollen daran anschließen, aber uns ist auch bewusst, dass jetzt mit Sturm Graz ein starker Gegner auf uns wartet. Da wollen wir wieder uns Bestes geben, machen uns aber keinen großen Druck", sagt Koller.

Italien-Wechsel weiter im Blick

Gut aufgehoben sieht sich der gebürtige Judenburger auch bei seinem Cheftrainer Joachim Standfest, der wie der junge Abwehrprofi nicht nur aus der Steiermark stammt, sondern als ehemaliger Defensivspieler auch einiges an Wissen zu vermitteln hat. "Mit Joachim Standfest und Roman Wallner haben wir zwei Trainer im Team, die als Spieler brutal viel Erfahrung gesammelt haben. Da kann man sich individuell viel abschauen, spricht viel und holt sich den ein oder anderen Tipp. Auch wenn der Fußball schon ein anderer und schneller geworden ist und nun andere Schwerpunkte hat. Dennoch ist diese Erfahrung sehr wertvoll", ist Koller vom Trainergespann der Altacher angetan.

Mir ist schon bewusst, dass in Altach sehr viele italienische Scouts bei den Spielen sind. Daher ist es natürlich ein Ziel, dort irgendwann zu spielen.

Paul Koller

Gemeinsam will man in diesem Sommer ein primäres Ziel erreichen: Frühzeitig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. "Nach oben hin muss man sich als Altach nicht wirklich definieren. Das Ziel ist, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben und im Herbst sowie dann im Frühjahr so gut es geht punkten", erklärt Koller, der dabei hofft eine zentrale Rolle einnehmen zu können: "Persönlich will ich so viele Einsätze wie möglich in der Bundesliga sammeln und mich sportlich weiterentwickeln. Ich will das Niveau adaptieren und mich bei ein paar Punkten noch verbessern und ein besserer Spieler werden."

Und sollte die Entwicklung des Defensivprofis so weitergehen, hofft er, sich auch irgendwann den Traum eines Wechsels nach Italien zu erfüllen: "Ich denke, Italien ist als Fußballland und -Liga immer noch brutal interessant für mich. Vorarlberg hat ja auch eine Nähe dorthin und mir ist schon bewusst, dass in Altach sehr viele italienische Scouts bei den Spielen sind. Daher ist es natürlich ein Ziel, dort irgendwann zu spielen, doch ich fokussiere mich jetzt auf die Bundesliga und schaue, dass ich hier Fuß fasse und meine Leistungen bringe. Alles andere wird sich in Zukunft zeigen, aber zu einem italienischen Verein sagt jeder wohl nur sehr schwer nein."

Maximilian Augustin

Lutsharel Geertruida

Begehrter Geertruida trifft bei Feyenoords Schützenfest

alle Videos in der Übersicht