Wahrscheinlich demonstrieren seine Einlassungen nach Schlusspfiff am besten, warum Kramaric ein Unterschiedsspieler ist. Drei Tore (nach einem Doppelpack im DFB-Pokal in der Vorwoche) beim 3:2 in Köln, Bundesliga-Auftaktsieg mit der TSG Hoffenheim. Dennoch war der Kroate nicht vollauf zufrieden.
"200 Prozent" gegen Bayern nötig
Vor der Kamera von Pay-TV-Sender Sky kritisierte Kramaric, auch mit Blick auf das Duell in einer Woche mit dem FC Bayern: "Am Ende haben wir mit Glück das dritte Tor gemacht. Das war nicht Hoffenheim." Später sagte der 29-Jährige noch: "Alle wissen, was Bayern gegen Schalke gemacht hat." 200 Prozent forderte er gegen den Rekordchampion. Vielleicht reicht es schon, wenn sich die TSG ein Beispiel an der ersten Hälfte beim FC nimmt. Denn da ging Sebastian Hoeneß' Plan bei seinem Bundesliga-Debüt gut auf.
Die Kraichgauer überluden immer wieder die rechte Seite, verlagerten dann geschickt wie schnell auf links, wo sich hinter Elvis Rexhbecaj und neben dem einrückenden Marco Höger Räume boten, die die Gäste zu nutzen wussten. "Wir dürfen die erste Halbzeit nicht vergessen", fand Debütant Hoeneß eingedenk Kramarics Kritik, dem aber "auf der einen Seite" die klaren Worte seines Torjägers gefielen: "Denn wir wissen nach der zweiten Halbzeit, dass wir noch Arbeit vor uns haben." Da ließ sich Hoffenheim "unnötigerweise beeindrucken", ärgerte sich der 38-Jährige, dessen zweites Pflichtspiel für die Kraichgauer ebenso siegreich geriet wie die Pokalpartie in Chemnitz - mit ähnlich turbulentem Verlauf und glücklichem Ende.
Coach Hoeneß lobt den Teamspirit
Neben Kramarics Worten sollte die beiden Spielverläufe Anlass genug sein, beide Erfolge richtig einzuordnen. "Wie die Mannschaft zurückgekommen ist, war ein Sieg der Moral, des Teamspirits, ein Kraftakt", lobte Hoeneß. In der Tat ist das auch eine Qualität. Angesichts einer strapaziösen Saison mit engerer Taktung als üblich und drei Wettbewerben für die TSG weiß Hoeneß aber selbst, dass seine Mannschaft es vermeiden sollte, zu oft den Gegner zurück in die Partie kommen zu lassen.