Traf nicht nur, sondern zeigte auch im Mittelfeld vollen Einsatz: Arturo Vidal (hier gegen Olic). picture alliance
Leverkusens Trainer Jupp Heynckes musste nach dem 2:3 bei Eintracht Frankfurt zweimal wechseln. Schwaab fehlte rotgesperrt, Hyypiä fiel kurzfristig wegen eines Muskelfaserrisses aus. Bender und Kadlec kamen dafür ins Team. Während Bender neben Vidal vor der Abwehr begann, spielte Kadlec links hinten. Reinartz rutschte zurück in die Innenverteidigung, Castro nach rechts. Auf der Bank der Werkself befanden sich lediglich vier Feldspieler.
Auf Münchner Seite nahm Coach Louis van Gaal im Vergleich zur umjubelten 2:3-Niederlage in Manchester lediglich eine Änderung vor und ließ die Elf spielen, die am Mittwoch in der zweiten Hälfte auflief. Gomez begann demnach anstelle von Müller.
Auch wenn sich Leverkusen nicht versteckte, stellten die Bayern zu Beginn des Spitzenspiels das aktivere Team und versuchten immer wieder, über die Flügel zum Erfolg zu kommen, ohne sich dabei allerdings Chancen zu erspielen. Referee Knut Kircher leitete das Match großzügig, ließ viel laufen und tat so dem Spielfluss gut.
Der vielversprechenden, weil flotten Anfangsphase ließen beide Teams jedoch wenig folgen. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes, aber unspektakuläres Duell, das sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen abspielte. Für den ersten echten Aufreger sorgte Gomez, der halbrechts im Strafraum frei zum Schuss kam, das Leder jedoch knapp links am Tor vorbeisetzte (17.). Ansonsten tat sich herzlich wenig, weil beide Abwehrreihen ihre Strafräume weitgehend sicher zustellten.
Erst nach einer halben Stunde wurde es etwas lebhafter. Nachdem Vidal und Badstuber verwarnt worden waren, brachte Barnetta einen Freistoß hoch vors Münchner Tor, wo Derdiyok Butt per Kopf zu einer ersten Glanztat zwang (32.). Der Rekordmeister erhöhte in der Folge etwas den Druck und zwang Bayer an den eigenen Sechzehner, die nächste große Chance gehörte aber wieder den Gastgebern. Weil sich Badstuber verschätzte, landete Kroos' Seitenwechsel bei Barnetta, der das Spielgerät aus 14 Metern an den rechten Pfosten hämmerte (38.). Kurz vor der Pause versuchte es der Schweizer erneut - diesmal aus der zweiten Reihe - Butt war aber auf dem Posten (44.) und ließ das Match somit torlos in die Pause gehen.
Der 30. Spieltag
Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag. Nur gut vier Minuten nach Wiederbeginn vernaschte Ribery Castro und konnte vom Leverkusener Verteidiger im Strafraum nur durch ein Foul gebremst werden. Kircher zeigte auf den Punkt, und Robben ließ sich die Chance nicht entgehen - 0:1 (51.).
Bayer war nun unter Zugzwang und suchte sofort die Antwort. Kroos' Volleyabnahme rauschte rechts vorbei (53.), ehe Kießling ganz dicht vor dem Ausgleich stand. Nach einer Flanke von Kroos köpfte der Angreifer an den rechten Pfosten, von wo die Kugel erst an Butts Rücken und von da wieder Richtung Tor sprang. Das Leder hatte aber so viel Drall, dass es nicht über die Linie hüpfte (57.).
Zwei Minuten später war es aber schließlich soweit. Kroos zirkelte einen Freistoß höchst sehenswert an den linken Pfosten. Kießlings Nachschuss blockte van Buyten genau zu Vidal, und der Chilene wuchtete das Spielgerät aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie (59.).
Das Match war nicht nur wegen der beiden Tore deutlich unterhaltsamer als vor dem Seitenwechsel. Je länger die Begegnung dauerte, desto deutlicher wurde, dass der Siegeswillen bei der Werkself intensiver ausgeprägt war. Während der Spitzenreiter mit dem Remis nicht allzu unglücklich schien, wollte Bayer mehr. Ausgerechnet Kroos, der nach der Saison nach München zurückkehren wird, hatte das 2:1 auf dem Fuß, nagelte den Ball aus der Drehung aber an Butts Kasten vorbei (77.).
Das Match blieb spannend bis zum Schluss und hätte am Ende auf beide Seiten kippen können. Nach einem furchtbaren Blackout von Demichelis war Derdiyok auf und davon, kam aber nicht an Butt vorbei (90.), ehe Sarpei auf der anderen Seite den einschussbereiten Müller am Arm zerrte. Kircher verweigerte den Bayern den fälligen Strafstoß (90.+2) und pfiff Sekunden später ab.
Am kommenden Samstag gastiert Leverkusen beim VfB Stuttgart. Die Bayern erwarten ebenfalls am Samstag Hannover 96 in der Allianz Arena.