Bis auf Kirsten, der sich bei der Heimniederlage gegen Schalke (0:1) die fünfte Gelbe Karte abholte, konnte Leverkusens Coach Klaus Toppmöller auf Altbewährtes zurückgreifen. Für den Sturmführer rückte der Bulgare Berbatov in die Startaufstellung. Gladbachs Fußball-Lehrer Hans Meyer entschied sich, seine Elf trotz des überzeugenden 4:0-Erfolgs im Abstiegsduell gegen Köln auf zwei Positionen zu ändern. Für Demo und Aidoo kamen die defensivstärkeren Hausweiler und Korzynietz zum Einsatz.
In der BayArena begannen die Leverkusener entschlossen. Mit einem hohen Maß an Aggressivität und Beweglichkeit ließen die Toppmöller-Schützlinge die Gladbacher von Beginn an nicht zur Entfaltung kommen. Der Tabellenzweite krönte seine gute Anfangsviertelstunde mit zwei Treffern. Zunächst besserte Ballack nach einem klugen Pass von Bastürk sein Torkonto auf (11. Saisontreffer, 9.) und erzielte die frühe Führung. Tor Nummer zwei spiegelte dann den Verlauf der ersten Hälfte deutlich wieder. Berbatov trieb den Ball am linken Flügel und wurde von seinem Gegenpart Pletsch nur halbherzig angegriffen. Der Bulgare ließ sich nicht lange bitten und passte das Leder flach nach innen, wo sich Neuville gedankenschneller als Korell zeigte und den Ball mit dem rechten Fuß zu Saisontor Nummer zehn aus sieben Metern ins lange Eck spitzelte (17.). Nach diesem fulminanten Auftakt - freilich ohne große Gegenwehr der Fohlenelf - nahm Bayer etwas das Tempo aus dem Spiel. Gladbach konnte sich zumindest optisch ein Gleichgewicht erarbeiten, blieb im Spiel nach vorne aber harmlos. Der mit Rückenproblemen in die Partie gegangene van Lent ohne Chance gegen Lucio, Felgenhauer und Korzynietz genausowenig zu sehen. Auf der anderen Seite ein völlig anderes Bild. Ballsicher und technisch sauber setzten Bastürk und Schneider immer wieder die beweglichen Spitzen Berbatov und Neuville ein, die ihre Gegenspieler vor unlösbare Rätsel stellten. Stark auch Ballack, der wie bei seinem Tor häufig aus der Tiefe in die Spitze stieß und für reichlich Gefahr sorgte. Folgerichtig fiel vor der Pause noch das dritte Tor, das zwar etwas glücklich zu Stande kam, dennoch aber vollkommen verdient war. Schneider trat zum Freistoß auf der linken Seite an. Als Flanke gedacht flog das Leder an Freund und Feind vorbei ins lange Eck ins Netz (31.). Der Aufsteiger verhielt sich weiter wie das Kaninchen vor der Schlange und konnte von Glück reden, dass Stiel bei weiteren guten Gelegenheiten von Leverkusen auf der Hut war (Schneider-Freistoß, 41., Berbatov, 44.) und es bis zum Wechsel beim 0:3 blieb. Deutlich verbessert kam die Fohlenelf aus der Kabine und zeigte auf dem Platz endlich Präsenz. Van Lent (48.), der aus acht Metern an Butt scheiterte, Ulich mit Flugkopfball (54.) und wieder van Lent mit Pfostenschuss (61.) hätten durchaus verkürzen können. Gegen die zwischenzeitlich nach einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Stark dezimierte Borussia (Korell musste mit Gelb-Rot vom Platz, hatte gegen Neuville aber eindeutig den Ball gespielt, 57.) tat Leverkusen in der zweiten Hälfte nicht mehr als notwendig und beschränkte sich auf die Spielkontrolle. Nur vereinzelt erspielte sich die Werkself in dieser Phase noch Chancen (Berbatow, 66., Schneider, 70.). Den Schlusspunkt unter eine insgesamt langweilige zweite Halbzeit setzte schließlich ein Doppelschlag von Ramelow und Berbatov. Zunächst kam der Mittelfeldspieler nach einem Pass von Schneider und einem Stockfehler von Asanin aus sieben Metern frei zum Schuss und ließ Stiel keine Chance (84.). Kurz vor dem Abpfiff fungierte wieder Schneider als Vorbereiter und ermöglichte Berbatov, aus kurzer Distanz den Endstand herzustellen (87.). Mit einer fulminanten ersten Hälfte entschied Bayer die Partie und legte den Grundstein zum nie gefährdeten Erfolg gegen enttäuschende Gladbacher, die sich im Abstiegskampf deutlich steigern müssen, wollen sie die Klasse erhalten. Bayer meldete sich im Titelkampf eindrucksvoll zurück.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend