Wie man große Favoriten bezwingt, das wusste Belgrads Trainer Barak Bakhar. In der vergangenen Champions-League-Saison - damals noch an der Seitenlinie von Maccabi Haifa - hatte er in der Gruppenphase 2:0 gegen Juventus gewonnen. Nun wollte er die nächste Sensation bei Manchester City folgen lassen, kurz sah es tatsächlich danach aus.
Die Skyblues hatten noch keinen Zähler in der Premier League abgegeben, gingen dementsprechend mit breiter Brust ins Heimspiel. Im Vergleich zum jüngsten 3:1-Sieg bei West Ham wechselte Pep Guardiola auf drei Positionen, gewährte Aké, Sergio Gomez und Matheus Nunes den Vorzug vor Akanji, Gvardiol und Doku.
Roter Stern war nach der 1:2-Niederlage im Stadtderby gegen Cukaricki gar auf fünf Positionen verändert. Insbesondere in der Defensive rund um den Abwehrchef und früheren Leverkusener Dragovic zeigte sich das Gästeteam neu formiert. Das Credo: Gegen die Angriffe von ManCity, so gut es eben geht, dagegenhalten.
Haaland köpft an die Latte - Bukari schockt ManCity
Dass das leichter gesagt sein würde als getan, deutete bereits die Anfangsphase an. In der ersten Viertelstunde hatten die Citizens knapp 80 Prozent Ballbesitz, fanden immer wieder Lücken und drangen bis zur Grundlinie vor. Die erste Chance hatte Rodrigo, der am glänzenden Glazer scheiterte (15.).
Fortan stand der israelische Keeper immer wieder im Fokus. Er parierte die Kopfbälle von Aké (29.) und Foden (41.). Zuvor hatte Haaland bereits einen Kopfball an den Querbalken gesetzt (26.).
Champions League, 1. Spieltag
Während das Powerplay des Favoriten ungekrönt blieb, jubelten aus heiterem Himmel plötzlich die Serben. Kurz vor der Pause fand Ivanic mit seinem Steckpass Bukari, der frei vor Ederson zum 1:0 in die Maschen schob. Der Linienrichter hob zunächst die Fahne. Doch ein VAR-Check besiegelte den Treffer, welcher den Spielverlauf bis hierhin völlig auf den Kopf stellte (45.+2).
Kurzer Prozess nach der Pause
Die Hoffnung auf eine Sensation hatte genau 15 Minuten Zeit zu gedeihen - nämlich in der Halbzeit. Direkt danach ließ ManCity dann die Muskeln spielen. Keine zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff brachte Alvarez den Ball nach einem Doppelpass mit Haaland zum 1:1 im Tor unter (47.), der Treffer von Walker kurz darauf zählte aufgrund einer Abseitsposition nicht (53.).
Doch das regelkonforme 2:1 ließ nicht lange auf sich warten. Ausgerechnet Glazer, der seine Mannschaft bis dato überhaupt im Spiel gehalten hatte, leistete sich einen kapitalen Schnitzer. Bei einem Alvarez-Freistoß versuchte er, den Ball wegzufausten, anstatt ihn einfach zu fangen. Von der Außenkante seiner rechten Faust glitschte die Kugel ins Belgrader Tor (60.).
Damit war die Partie im Grunde entschieden. Auch weil die Gäste nach wie vor nur halbgare Angriffe zustande brachten und das auch nur höchst selten. Stattdessen ging es weiter in Richtung des Tores von Glazer. Der Schlussmann parierte erst mit Hilfe des Pfostens gegen den glücklosen Haaland (64.) und dann gekonnt gegen Doku (70.).
Dem Norweger sollte kein Treffer mehr vergönnt sein. Stattdessen setzte Rodrigo mit seinem hübschen Schlenzer (73.) den frühen Schlusspunkt einer einseitigen Partie, die auch wegen eines Chancenübergewichts in der Schlussviertelstunde noch klarer zugunsten der Skyblues hätte ausfallen müssen. Unter dem Strich darf sich Pep Guardiola aber über einen erfolgreichen Turnierauftakt freuen.
Auf Manchester City wartet am Samstag das Heimspiel gegen Nottingham Forest (16 Uhr), Roter Stern hat vorerst spielfrei bis zum kommenden Mittwoch und dem "Ewigen Derby" mit dem Stadtrivalen Partizan (27. September, 19 Uhr). In der Königsklasse geht es für City am 4. Oktober in Leipzig weiter (21 Uhr), im Parallelspiel empfangen die Serben die Young Boys Bern.