Mit Nachwuchsspielern werde man keine Titel gewinnen, hatte Pep Guardiola am Freitag auf Nachfragen zu Eigengewächs Phil Foden gesagt, der nach wie vor nur sporadisch zum Einsatz kommt. "Dafür brauchen wir die David Silvas, Kevin De Bruynes, Sergio Agueros und Fernandinhos." Doch es sieht ganz danach aus, als brauche Manchester City dafür vor allem Kevin De Bruyne.
Bei der ersten Saisonniederlage, dem sensationellen 2:3 in Norwich, war der Topvorbereiter der Liga (acht Vorlagen, dazu zwei Tore) nur eingewechselt worden, an diesem Sonntag fehlte er wegen einer Leistenverletzung ganz - prompt unterlag der amtierende Meister auch mit David Silva, Aguero und Fernandinho (aber ohne Foden) zuhause mit 0:2 gegen die Wolverhampton Wanderers.
Schon vor der Pause hat ManCity Glück
Während ManCity am Dienstag zuhause gegen Zagreb gespielt hatte (2:0), waren die Wolves noch am Donnerstag in Istanbul (1:0 bei Besiktas) im Europapokal-Einsatz gewesen, und trotzdem machten sie im Etihad Stadium den viel konzentrierteren und geschlosseneren Eindruck. Nur der Abschlussschwäche von Cutrone, der allein vor Ederson vorbeischoss (7.), und der Abgeklärtheit von Fernandinho, der gegen Raul Jimenez zweimal rettete (19./27.), hatte es Guardiolas Team zu verdanken, dass es zur Pause 0:0 stand.
Auch nach der Pause, in der Zinchenko den von einem Infekt geschwächten Walker ersetzte, ließen die gut organisierten Wolves die immer wieder schlampigen Hausherren kaum ihren Rhythmus finden. Wie schwer sich ManCity tat, zeigte sich auch an insgesamt fünf Gelben Karten für Ederson, Gündogan & Co. - in der gesamten bisherigen Saison hatten die Citizens zwölf gesehen.
David Silva scheitert am Aluminium - dann schlägt Traorés Stunde
Fast hätte David Silva die starke Vorstellung der Gäste zunichte gemacht, doch sein Freistoß klatschte an die Latte (67.) - bald danach lag ManCity dann hinten: Nach Ballverlust von Joao Cancelo, der sein Startelfdebüt in der Liga feierte, ließ Raul Jimenez Otamendi aussteigen und legte auf Traoré quer, der Ederson souverän überwand (80.).
Auch ManCitys finalen Sturmlauf überstand der Vorjahressiebte unbeschadet, er legte in der Nachspielzeit sogar noch das 2:0 nach. Wieder leitete Raul Jimenez bei einem Gegenstoß für Traoré ein, der damit eindgültig zum Matchwinner wurde und Wolverhampton den vierten Pflichtspielsieg in Folge und den Sprung auf den elften Platz bescherte.
2016 hatte ManCity letztmals zuhause ohne eigenen Treffer verloren
ManCity dagegen geht zwar als Tabellenzweiter, aber mit einem Acht-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Liverpool in die Länderspielpause. So groß war die Lücke auf Jürgen Klopps Mannschaft in der vergangenen Saison nie. Die noch bitterere Nachricht für Guardiola, unter dem ManCity erstmals ein Heimspiel ohne eigenen Treffer verlor: Die Niederlage am Sonntag war völlig verdient.