Bundesliga (D)

Lothar Matthäus über Jupp Heynckes als Trainer des FC Bayern München: "Es gibt keinen besseren auf dem Markt" - Rekord-Nationalspieler spricht auch über die Krise bei Borussia Dortmund

Rekord-Nationalspieler für ein weiteres Jahr mit Heynckes

Matthäus: "Es gibt keinen Besseren auf dem Markt"

"Ich sehe nicht den perfekten Nachfolger": Lothar Matthäus findet, dass Jupp Heynckes noch ein Jahr Bayern-Trainer bleiben sollte.

"Ich sehe nicht den perfekten Nachfolger": Lothar Matthäus findet, dass Jupp Heynckes noch ein Jahr Bayern-Trainer bleiben sollte. imago

Matthäus sprach über...

...den Erfolg von Jupp Heynckes: "Am Anfang hat man gedacht, Jupp Heynckes als Trainer: Wie kommen sie auf die Idee? An ihn hat keiner gedacht. Man muss Bayern zu dieser Entscheidung gratulieren. Einfache Mittel haben dazu geführt, dass der Erfolg zurückkam. Heynckes lässt die Spieler da spielen, wo sie stark sind. Die Mannschaft muss fit sein, der Charakter muss stimmen. Die Dinge, die gefehlt haben, sind mit Heynckes zurückgekommen: Respekt, Arbeit. Back to the roots, kann man da sagen. Er hat eine klare Linie. Bayern ist gefühlt wieder Deutscher Meister."

...das Aus von Carlo Ancelotti: "Es hat die Stärke in der Führung gefehlt. Jupp hat den Kontakt zu den Spielern, findet die richtigen Worte. Ancelotti hat gar nicht versucht, diese Gespräche zu führen. Wenn man gesehen hat, mit welcher Mannschaft Bayern in Paris aufgelaufen ist, da haben wir uns alle nur noch gewundert. Es war eine Provokation, in Paris so spielen zu lassen."

...die Trainerfrage beim FC Bayern: "Wenn er Erfolg hat und man denkt, Jupp Heynckes ist der richtige Trainer für ein weiteres Jahr, dann muss man mit ihm reden. Er entscheidet allein, ob er noch ein Jahr Trainer sein möchte. So wie jetzt die Konstellation ist, gibt es aber keinen besseren auf dem Markt. Vor drei Jahren hat er schon mal gesagt, es ist vorbei. Man kann nichts ausschließen. Vielleicht sagt er, ich mache noch ein Jahr. Ich sehe nicht den perfekten Nachfolger."

...Thomas Tuchel als Kandidat bei Bayern: "Ich weiß nicht, welche zwischenmenschlichen Probleme es in Dortmund gab. Wenn die nicht da wären, dann wäre er ein Trainer für den FC Bayern. Er bringt alles mit. Er hat Erfolge. Er hat Philosophie. Er hat die Spieler auch in Dortmund besser gemacht, aber anscheinend hat er Probleme gehabt sowohl mit einer Gruppe von Spielern als auch mit den Verantwortlichen. Das kannst du dir bei Bayern München nicht erlauben."

Er ist eine große Nummer. Wenn das klappt, würde ich Bayern gratulieren.

Lothar Matthäus über einen möglichen Transfer von Sandro Wagner

...Sandro Wagner als Bayern-Neuzugang: "Er ist eine große Nummer. Wenn das klappt, würde ich Bayern gratulieren. Dann haben sie in den nächsten Jahren mal den Kopf frei, wenn was mit Lewandowski ist. Er ist aber mehr als ein Back-up. Er hat Persönlichkeit, Selbstvertrauen, ist ein Super-Typ. Gegen Frankreich hat es nach 80 Minuten bumms gemacht und sein Gegenspieler lag an der Werbebande und das in einem Freundschaftsspiel. Das ist Wagner. Solche Spieler brauchst du in der Mannschaft. Wäre ich Defensivspieler würde ich nicht unbedingt gegen Wagner spielen wollen. Er ist aber kein Kombinationsspieler, er hat andere Qualitäten, er ist ein Wandspieler. Mit seinem Stil wäre er ein guter Abnehmer für die vielen Flanken."

...Leon Goretzka: "Den würde ich blind holen. Wenn die Möglichkeit da ist, musst du das machen. Bayern wird sich um diesen Spieler kümmern. Er hat einen riesen Sprung gemacht. Er ist ein Spieler, der jeder Mannschaft guttut auf der Acht."

...die Krise des BVB: "Generell fehlen mir die Leader in Dortmund. Sie haben keine auf dem Platz. Die sind auf hohem Niveau aber entscheidend, wenn es mal nicht läuft. Wer soll bei Dortmund vorangehen? Wer? Ich sehe keinen. Fangt mir nicht mit Kapitän Schmelzer an."

...das Konzept von Peter Bosz: "Schon beim Supercup hat man gesehen, spielt Bayern einen langen Ball hat Dortmund Probleme, weil sie hoch gestanden haben mit relativ langsamen Spielern in der Viererkette. Das hat man auch in den ersten sechs Spielen gemerkt. Auch beim 6:1 gegen Gladbach, wo Gladbach sieben, acht klare Chancen hatte. Da hätte man den Finger in die Wunde legen können. Da ist was versäumt worden. Dann kamen die vielen Wechselgeschichten des Trainers, der oft das komplette Mittelfeld gewechselt hat. Das hat der Mannschaft keine Sicherheit verliehen. Trotzdem verstecken sich einige Spieler hinter dieser Taktikdiskussion um den Trainer. Allein am Trainer kann es nicht liegen."

Pierre-Emerick Aubameyang

"Er müsste ein Zeichen setzen. Dafür ist er aber nicht der Typ": Matthäus über Pierre-Emerick Aubameyang. imago

...Pierre-Emerick Aubameyang: "Es war nicht vorauszusehen, dass Dortmund so in die Krise kommt. Wenn man nicht oben ist, muss ein Führungsspieler wie Aubameyang vorangehen. Er müsste ein Zeichen setzen, nicht für sich, sondern auch für die Mannschaft nach außen. Dafür ist er aber nicht der Typ. Dafür hat er nicht den Charakter, auch wenn er ein toller Spieler ist. Robert Lewandowski, der mit ihm vergleichbar ist, der geht voran, wenn es brenzlig ist."

...Torwart Roman Bürki: "Er hat viele Fehler gemacht. So viele Fehler darf sich ein Torwart nicht erlauben. Da hätte ein Trainer auch mal reagieren können, um der Mannschaft zu zeigen, der Bürki hilft uns zurzeit nicht, der verunsichert uns eigentlich mehr, jetzt schmeiße ich mal einen 18-Jährigen rein. So wie damals, als Manuel Neuer bei Schalke ins Tor kam."

...Emre Can als möglichen Dortmunder Neuzugang: "Ich mag den Spieler, weil er eine gute Außendarstellung hat. Er ist zweikampfstark, stellt einen anderen Spielertyp auf der Sechs dar als Weigl und Sahin. Can wäre jemand, der Dortmund aktuell weiterhelfen würde. Sowohl er als auch Kevin Trapp fürs Tor würden ein Gen mitbringen, das der Mannschaft fehlt, nämlich Persönlichkeit."

Mounir Zitouni