Bundesliga (D)

Mavraj: "Definitiv nicht erstligawürdig"

Gisdol, Todt und Mickel über die Pleite in Augsburg

Mavraj: "Definitiv nicht erstligawürdig"

Mergim Mavraj: "Das war nicht das Gesicht einer Mannschaft, die unbedingt drinbleiben will."

Mergim Mavraj: "Das war nicht das Gesicht einer Mannschaft, die unbedingt drinbleiben will." imago

"Das war kein gutes Spiel von uns, überhaupt kein gutes Spiel", fasste ein sichtlich unzufriedener HSV-Trainer Markus Gisdol nach dem Abpfiff bei Sky zusammen: "Unsere Leistung war insgesamt nicht zufriedenstellend. Wenn wir so auftreten wie heute, dann holen wir keine Punkte mehr. Ich verstehe jeden, der sauer ist. Es geht mir nicht anders."

Wenig Verständnis für die Leistung der Hamburger hatte auch Margim Mavraj, der ganz "viele Attribute" vermisste. "Die Augsburger waren viel leidenschaftlicher, sie wollten es viel mehr, sie waren viel spritziger, viel geiler auf den zweiten Ball - und haben verdient gewonnen", führte der Albaner gleich eine Reihe von Gründen für die Niederlage an und stellte fest, dass die Leistung der Hamburger in der Fuggerstadt "definitiv nicht erstligawürdig" war: "Das war nicht das Gesicht einer Mannschaft, die unbedingt drinbleiben will."

Mavraj: "Wir haben in den letzten Wochen echt viel geredet"

Zum Reden war dem 30-Jährigen nicht sonderlich zumute. "Wir haben in den letzten Wochen echt viel geredet", sagte Mavraj, der keine eindeutige Erklärung für den schlechten Lauf der Rothosen hat. "Es ist unerklärlich. Wenn mal der Wurm drin ist, dann bleibt er drin", flüchtete sich der Innenverteidiger ein wenig in Floskeln, um dann doch noch einen Grund anzuführen: "Die letzten Wochen haben sehr viel Kraft gekostet."

Mavraj meinte damit den guten Start der Hamburger in die Rückrunde, als der HSV regelmäßig punktete und sich aus dem Keller kämpfte. Dieses Engagement und diese Spielweise fehlte den Hamburgern nun aber, wie Sportchef Jens Todt feststellte: "Wir haben viel zu wenig von dem gezeigt, was uns nach der Winterpause Punkte gebracht hat. Es ist eine ganz bittere Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten. Das tut uns richtig weh."

Du musst auch mal loslegen im Endspurt. Es gibt nichts herumzureden.

Markus Gisdol

An der Moral der Mannschaft zweifelte Todt jedoch nicht. "Ich spreche keinem unseren Spieler ab, dass er nicht alles getan hat. Die Mannschaft wirkte heute gehemmter, das ist aber keine Absicht. Es war ein klassisches Spiel, in dem der Gegner griffiger wirkte. Mit jeder Minute, die verstreicht, werden die eigenen Beine schwerer und der Gegner blüht auf." Dass sich so ein Auftritt aber nicht wiederholen darf, dessen ist sich Todt aber auch bewusst: "Wenn man 34-mal so spielt, wie man heute gespielt hat, dann wird man die Klasse verlassen", so der 47-Jährige, "aber ich weiß, dass unsere Mannschaft es besser kann."

Todt hoffnungsvoll: "HSV steckte schon in einer schwierigeren Situation"

Die Hoffnung gibt Todt also nicht auf, auch wies er darauf hin, dass der "HSV in dieser Saison schon in einer schwierigeren Situation als jetzt steckte. Und die Mannschaft hat bewiesen, dass sie es besser kann. Insbesondere zu Hause. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Liga halten." Gisdol schätzte die Situation zwar ähnlich ein, der Coach wollte aber keinen Optimismus verbreiten. "Wir haben aber schon härtere Rückschläge weggesteckt, ich will aber nicht gleich wieder positiv nach vorne schauen. Wir müssen das zunächst sauber aufarbeiten und nicht immer denken 'Du hast noch drei Spiele'. Du musst auch mal loslegen im Endspurt. Es gibt nichts herumzureden, sondern nur noch das nächste Spiel."

Das nächste Spiel steht am kommenden Sonntag zu Hause gegen Mainz (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker.de) an - wieder geht es also gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib. Ein Vorteil für den HSV? Das wird sich zeigen, auf jeden Fall haben es die Norddeutschen "noch in der eigenen Hand", wie Todt treffend feststellte, was auch Gisdol weiß: "Wir sind noch immer da und können es richten."

Um es zu richten, bedarf es allerdings einer klaren Leistungssteigerung, oder wie Tom Mickel, der sich in Augsburg als guter Vertreter von René Adler und Christian Mathenia gezeigt hatte, sagte: "Wir müssen uns schleunigst um 180 Grad drehen und uns auf das besinnen, was wichtig für den HSV ist. Wir müssen so auftreten, wie der FCA: Präsenz zeigen, Zweikämpfe gewinnen." Sein Trainer sieht das ähnlich: "Wir müssen uns zusammenreißen, fokussieren und wieder unsere bestmögliche Leistung bringen."

drm

Bilder zur Partie FC Augsburg - Hamburger SV