Am frühen Freitagabend hatte Napoli nach Milans Machtdemonstration am vergangenen Sonntag (4:0) vor dem Wiedersehen in der Champions League sichtlich zu kämpfen - und kam bei Lecce zu einem wenig überzeugenden 2:1-Auswärtssieg. Für die Rossoneri lief es am späten Freitagabend dann allerdings sogar noch schlechter: Der haushohe Favorit kam im Heimspiel gegen Empoli nicht über ein torloses Remis hinaus.
Serie A, 29. Spieltag
Nach dem tollen Auftritt in Neapel war sich rund ums San Siro eigentlich nur die Frage gestellt worden, wie hoch Milan diesmal gewinnen würde. Doch die vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League neu zusammengewürfelten Rossoneri schossen tatsächlich kein einziges Tor. Ohne Giroud, Rafael Leao und Brahim Diaz (alle auf der Bank) entwickelte Milan gegen das defensiv gut organisierte Empoli kaum Durchschlagskraft.
Den einzigen wirklich genialen Moment vor der Pause - Saelemaekers steckte gefühlvoll in die Gasse - ließ Rebic fahrlässig liegen. Der ehemalige Frankfurter schloss frei vor Perisan hastig ab und traf nur den gegnerischen Keeper (13.). Es dauerte anschließend bis zur 39. Minute, ehe Tonali mit einem Schlenzer mal wieder für Aufregung sorgte. Sekunden vor der Pause war es erneut Rebic, der einen tollen Vertikalball von Tomori ungenutzt ließ (45.).
Milan fordert drei Handelfmeter
In der Pause hatte Trainer Stefano Pioli offenbar die richtigen Worte gefunden. Milan kam mit Zug aus der Pause und forderte binnen zwei Minuten dreimal Handelfmeter: Erst in der dritten Szene zeigte Schiedsrichter Matteo Marcenaro wirklich auf den Punkt, nahm seine Entscheidung nach Ansicht der Videobilder aber zu Recht zurück.
Pioli musste reagieren und brachte binnen kurzer Zeit Brahim Diaz, Giroud und Rafael Leao. Florenzi, ebenfalls eingewechselt, setzte das erste Ausrufezeichen, platzierte einen Volley aber nur an den Pfosten (76.). Wenig später blieben Saelemaekers und Giroud binnen Sekunden aus aussichtsreichen Positionen an Empolis Abwehr hängen (83.). Den Torschrei auf den Lippen hatten die Fans drei Minuten vor Schluss, als Giroud genial für Brahim Diaz weiterleitete, der aus kurzer Distanz an Perisan scheiterte (87.).
Kurz darauf stand San Siro erstmals kopf, weil Giroud vermeintlich das erlösende 1:0 erzielt hatte. Rafael Leao flankte auf Florenzi, dieser auf Giroud - doch der Franzose hatte den Treffer klar mit dem Oberarm erzielt. Der VAR half Referee Marcenaro auf die Sprünge und verwehrte zu Recht dem Tor die Anerkennung (89.). Auch in der siebenminütigen Nachspielzeit schaffte es Milan nicht mehr, den zehnten Heimsieg in dieser Saison einzutüten.
Eine Premiere zur Unzeit: Erstmals in der Spielzeit 2022/23 blieb Milan im eigenen Stadion ohne Treffer - und nährt wieder die Zweifel vor den CL-Duellen mit Napoli. Das Hinspiel in Mailand steigt am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker). In der Liga trennen die Kontrahenten nach den Ergebnissen am Karfreitag bereits 22 Punkte.