Der 3:1-Sieg in Köln gab "Löwen"-Coach Falko Götz nicht viel Grund, seine Mannschaft gegen Werder umzubauen. Nur Saarinen fehlte gesperrt, für ihn rückte der wiedergenesene Fernando zurück ins Team. Auch Werder-Coach Thomas Schaaf musste im Vergleich zum 2:0 gegen Dortmund lediglich auf einer Position umstellen: Für den am Schambein verletzten Davala kam Schulz zum Einsatz.
Nach einer zerfahrenen Anfangsphase, in der Werder zwar selbstbewusst, jedoch kaum gefährlich auftrat, gab Klasnic in der 17. Minute den ersten ernst gemeinten Torschuss im Olympiastadion ab, der Ball landete im Außennetz. 1860 begann vorsichtig und hoffte auf Konter, konnte das Sturm-Duo Schroth/Lauth allerdings vorerst nicht in Szene setzen. Als Tyce sich rustikal gegen Baumann revanchierte und dafür Rot sah (24., Baumann bekam zudem die 5. Gelbe Karte), sahen sich die Hausherren nach dem sechsten Platzverweis in dieser Saison noch mehr in Defensive gedrängt. Werder war gefordert, den Druck zu erhöhen, ließ fortan auch geschickt Ball und Gegner laufen, allein die Großchancen vermisste der mitgereiste Anhang des Klassenprimus'. So fiel das 0:1 beinahe überraschend. Fernando ließ Ailton von links ungehindert flanken, Ernst verpasste in der Mitte, doch Klasnic hatte aufgepasst und verlängerte den Ball geschickt ins rechte Toreck (37.). Stranzl antwortete zwar mit einem gefährlichen Fernschuss (39.), doch 1860 hatte nun natürlich schlechte Karten, musste nummerisch unterlegen mit einem Rückstand in die Pause.
Bremen kontrollierte die Partie im zweiten Abschnitt, ließ nur selten Vorstöße der Löwen zu, die dennoch durch Kurz' Gewaltschuss beinahe zum Ausgleich gekommen wären (54.). Diese Schrecksekunde animierte den Favoriten, wieder etwas energischer nach vorne zu spielen. Hoffmann reagierte bei einem Micoud-Freistoß glänzend und hielt die Partie offen (58.). München wehrte sich tapfer, allein es fehlten die spielerischen Mittel, um dem Ergebnis gegen den Spitzenreiter noch eine Wende geben zu können. Thomas Schaaf war Mitte der zweiten Hälfte jedoch unzufrieden mit den Offensivbemühungen seiner Mannschaft. Charisteas kam für Ailton, und stellte prompt den Endstand her. Nach 79 Minuten köpfte der Grieche eine Stalteri-Flanke sehenswert zum 0:2 ein und brach den Widerstand der Löwen. Sekunden zuvor hatte freilich 1860 noch unverhofft die Chance zum 1:1: Görlitz mit weiter Freistoßflanke, Reinke verschätzt sich, der Ball prallt ans Lattenkreuz. Schroth köpft den Abpraller aufs Tor, wo Ismael die Situation auf der Linie bereinigt. Glück für Werder also, das die Nachlässigkeit der Münchner im Gegenzug im Stile einer Top-Mannschaft bestrafte und hernach das Spiel sicher über die Runden brachte.
Der TSV 1860 musste nach vier Heimsiegen in Serie gegen Werder erstmals wieder die Punkte im Olympiastadion abgeben und steckt weiter mitten im Abstiegskampf. Nach frühem Platzverweis gegen Tyce hatte der Tabellenführer, nun 14 Spiele in Folge unbesiegt, fortan leichtes Spiel und baute seinen Vorsprung vor den Bayern wieder auf sieben Zähler aus.