Beim Gastgeber rückte Tapalovic für Ehlers in die Dreier-Abwehrkette. Für Borimirov übernahm Wiesinger die Position im rechten Mittelfeld, während der Bulgare im zentralen Mittelfeld agierte. Bayer-Trainer Klaus Toppmöller vertraute exakt der Elf, die gegen den VfB Stuttgart mit 4:1 gewann. Die im Europacup in Istanbul gesperrten Lucio und Placente spielten wieder für Sebescen und Zivkovic.
Leverkusen startete sehr schwungvoll. Gleich nach vier Minuten hatte Michael Ballack eine exzellente Kopfballmöglichkeit nach einer Freistoßhereingabe von Zé Roberto, aber der Ball ging knapp über das Tor. Auch in der Folge waren die Gäste klar feldüberlegen, die 60er dagegen nur bei Standardsituation ein wenig gefährlich. Erst nach 20 Minuten konnte Wiesinger mit einem Linksschuss Butt im Leverkusener Tor ein wenig beschäftigen. Danach verflachte das Spiel. Die Münchener, bei denen Pürk praktisch die einzige Spitze war, zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück, und die Gäste fanden nicht mehr die Mittel, um zu klaren Chancen wie zu Beginn zu kommen. Aus heiterem Himmel dann die Führung für 1860: Häßler überwand mit einem Sprint schnell das Mittelfeld und jagte den Ball dann aus ca. 20 Metern mit links ins rechte Toreck (30. Minute). Doch die Antwort von Bayer ließ nicht lange auf sich warten. Michael Ballack verlängerte eine Ecke von Zé Roberto, und Torben Hoffmann bugsierte den Ball vor dem einschussbereiten Kirsten über die eigene Torlinie (33. Minute). Nach diesem Eigentor dann fünf Minuten vor der Pause die nächste Schrecksekunde für 1860 München, als Torwart Simon Jentzsch, von Kirsten bei einer Parade mit den Stollen am Kopf getroffen, verletzt liegen blieb. Doch nach kurzer Behandlungspause konnte der Keeper weitermachen. Die Pacult-Elf startete besser in die zweite Spielhälfte, spielte jetzt offensiver. Sowohl Borimirow als auch Dheedene hätten für die erneute Führung der Hausherren sorgen können. Vor allem der agile Häßler leitete immer wieder viel versprechende Angriffe ein. Der Bayer-Elf gelang es kaum, sich gegen die aggressive und druckvolle Spielweise der Löwen zu wehren und überließ dem Gastgeber beinahe kampflos das Mittelfeld. Die letzten 22 Minuten musste Leverkusen zu zehnt bestreiten, nachdem Lucio bei einem Freistoß meckerte und seine darauffolgende Gelbe Karte höhnisch beklatschte. Schiedsrichter Strampe hatte keine andere Wahl, als den Brasilianer mit einer Gelb-Roten Karte zum Duschen zu schicken. Der Knackpunkt zu Gunsten der bis dahin überlegenen 60er, dachten wohl alle. Doch statt weiter Druck zu machen, wirkten die Münchener zögerlich, während die dezimierte Werks-Elf plötzlich besser ins Spiel kam. Nach einem weiten Einwurf der Leverkusener stand Placente vollkommen frei und erzielte kaltschnäuzig die Führung für die Gäste (78. Minute). Die 60er waren nun völlig von der Rolle, kamen überhaupt nicht mehr ins Spiel und bekamen folgerichtig durch einen Konter einen weiteren Gegentreffer. Diesmal war es der aufgerückte Schneider, der sich allein vor Torhüter Jentzsch die Chance nicht nehmen ließ (84. Minute). So nahm die Blamage für die Heimelf ihren Lauf. Denn nachdem Neuville im Strafraum gelegt wurde, erzielte der Gefoulte selbst per Elfmeter den 1:4-Endstand (90. Minute). Eine absolut unnötige Niederlage für die 60er, die nicht nur gegen zehn Leverkusener keine einzige Chance mehr herausarbeiteten, sondern auch noch drei Gegentreffer der Werks-Elf zuließen.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend