Nigeria-Coach Stephen Keshi stellte nach dem 0:0 gegen den Iran gleich auf drei Positionen um. In der Abwehr ersetzte Yabo den am Knöchel verletzten Oboabona. Zudem spielten in der Offensive Babatunde und Odemwingie an Stelle von Azeez und Moses.
Bosnien-Herzegowinas Nationaltrainer Safet Susic setzte nach der 1:2-Niederlage gegen Argentinien auf zwei Wechsel in der Startformation und beorderte die beiden Bundesliga-Akteure Kolasinac, der gegen Argentinien unglücklich das früheste Eigentor aller WM-Turnier erzielt hatte, und Bicakcic auf die Bank. Sunjic und Medunjanin begannen neu. Lulic rückte aus dem Mittelfeld zurück und besetzte die frei gewordene Linksverteidigerposition.
Die Nigerianer erwischten den besseren Start. Immer wieder initiierten die Afrikaner schnelle Angriff zumeist über die rechte Seite und brachten Bosnien-Herzegowina damit in Bedrängnis. Nachdem Musa in der 6. Minute von Medunjanin gefoult worden war, setzte Odemwingie den fälligen Freistoß nur knapp rechts neben das Tor.
Die "Zmajevi" brauchten eine gute Viertelstunde, um besser ins Spiel zu finden. Misimovic zirkelte einen Schuss in der 19. Minute am Tor vorbei, doch zwei Minuten später fand der Spielmacher mit einem maßgenauen Pass seinen ehemaligen Wolfsburger Teamkollegen Dzeko, der eiskalt an Keeper Enyeama vorbei ins rechte Toreck abschloss. Die Führung für den WM-Neuling? Nein! Denn das Unparteiischen-Gespann um den Neuseeländer Peter O'Leary hatte eine Abseitsposition Dzekos erkannt. Eine krasse Fehlentscheidung.
Odemwingie schockt die "Zmajevi"
Der Angreifer des englischen Meisters Manchester City musste indes nicht lange auf seine nächste Gelegenheit warten: In der 24. Minute tauchte Dzeko halbrechts erneut frei vor Enyeama auf, doch diesmal parierte der Keeper den Schuss, wenn auch mit einiger Mühe. Kurz zuvor hatte der nigerianische Nationaltorhüter bereits einen Schuss von Hajrovic gehalten (23.).
Gruppe F - 2. Spieltag
Gerade als die bosnischen "Drachen" immer besser ins Spiel zu finden schienen, erfolgte plötzlich auf der Gegenseite die kalte Dusche. Emenike setzte sich rechts gegen den nicht konsequent genug agierenden Spahic durch und legte rechts im Strafraum flach zurück zu Odemwingie, der durch die Beine von Torhüter Begovic flach zum 1:0 für die "Super Eagles" einschoss (29.).
Danach zog sich Nigeria ein wenig mehr zurück, lauerte aber weiterhin auf Konter und setzte ab und an Nadelstiche. So auch in der 39. Minute, in der Begovic mit einem Distanzschuss von Musa ein wenig Mühe hatte. Die Susic-Elf zeigte sich in der Phase vor der Pause zwar bemüht, kam jedoch kaum zu Abschlüssen. Dzeko zielte mit zwei wuchtigen Schüssen deutlich am Tor vorbei (45., 45.+1), ehe es aus Sicht der Europäer mit dem aufgrund des nicht anerkannten regulären Treffers etwas unglücklichen Rückstands in die Halbzeit ging.
Susic wechselt früh - Dzeko trifft Aluminium
Nach dem Seitenwechsel versuchte Bosnien-Herzegowina, die Spielkontrolle zu übernehmen. Doch gegen die gut postierte Hintermannschaft der Afrikaner fehlte es Misimovic & Co. zumeist an Tempo, aber nun auch an zündenden Ideen. Safet Susic entschied sich daher, mit der Hereinnahme von Ibisevic (57.), Salihovic (58.) und wenig später auch seines Neffen Tino-Sven Susic (64.), neue Akzente zu setzen.
Doch auch nach den Auswechslungen änderte sich wenig am Gesamteindruck in den zweiten 45 Minuten: Nigeria ließ den WM-Neuling kommen, war allerdings bei gelegentlichen Entlastungsangriffen durchaus gefährlich. So parierte Begovic gegen den halblinks frei vor ihm aufgetauchten Emenike gekonnt (61.).
Lediglich für eine kurze Phase um die 70. Minute herum flackerte bei den Europäern einmal eine kleine Druckphase auf, nachdem zuvor noch Emenike auf der Gegenseite Begovic ein weiteres Mal geprüft hatte (66.). Doch Ibisevic scheiterte zweimal deutlich (68., 74.). Gegen Pjanics Schuss wiederum parierte Enyeama wenig später sicher (78.).
In der Schlussphase schien den "Drachen" bei 30 Grad Celsius endgültig die Luft auszugehen. Während Nigeria hin und wieder mit Tempo konterte, fehlte es Bosnien-Herzegowina an Durchschlagskraft und Dynamik. Und so schienen die "Super Eagles" den knappen Vorsprung relativ sicher ins Ziel zu retten - bis Dzeko in der Nachspielzeit beinahe doch noch zuschlug: Doch erst scheiterte der Mittelstürmer aus kurzer Distanz per Kopf an Enyeama (90.+1). 30 Sekunden vor dem Schlusspfiff lenkte der Keeper einen Schuss Dzekos aus der Drehung dann gerade noch an den linken Pfosten (90.+3). Damit war das Ausscheiden der Susic-Elf beim ersten WM-Auftritt besiegelt.
Nigeria trifft im abschließenden Gruppenmatch am Mittwoch (18 Uhr MESZ) in Porto Alegre auf Argentinien, Bosnien-Herzegowina spielt zeitgleich in Salvador gegen den Iran.