Im WM-Qualifikationsspiel zwischen Nordkorea und Japan steckt jede Menge Brisanz - nicht nur sportlicher Natur.
Es war ein bizarres Match: Nord- und Südkorea spielen in der WM-Qualifikation und keiner darf zuschauen. Warum Nordkorea nicht einmal einheimische Fans im Stadion in Pjöngjang zuließ, bleibt unklar. Vor diesem Hintergrund ist das Resultat fast nebensächlich.
Am Dienstag steht ein historisches Fußballspiel an. Erstmals empfängt Nordkorea in Pjöngjang Südkorea in einem Pflichtspiel. Das Interesse ist groß, doch sehen wird das Spiel so gut wie niemand.
Nordkorea hat einen Nachfolger für Jörn Andersen gefunden, der seinen Posten als Nationaltrainer vor einem halben Jahr geräumt hatte: Kim Yong Jun (35), WM-Teilnehmer 2010, wird die Mannschaft bei der Asien-Meisterschaft 2019 betreuen.
Von Europa nach Nordkorea: Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Jörn Andersen (53) schlägt einen nicht ganz gewöhnlichen Weg ein; er wird neuer Nationaltrainer im Land des kommunistischen Diktators Kim Jong-Un.
Buchstäblich in letzter Minute hat sich Südkoreas Nationalteam bei den Asien-Spielen in der westlich von Seoul am Meer gelegenen Stadt Incheon einen Prestigesieg gegen den nördlichen Nachbarn Nordkorea gesichert und damit gleichzeitig erstmals nach 28 Jahren wieder die Goldmedaille im Fußball geholt.
In der Gruppe C der WM-Quali in Asien sind Japan und Usbekistan nicht mehr von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen, für Okazaki & Co. fiel das 0:1 in Nordkorea nicht ins Gewicht. In Runde vier steht auch Australien. Irak folgt Jordanien in die nächste Runde, China ist bereits gescheitert. In der Gruppe B geht es nach der Niederlage Südkoreas ganz eng zu.
Es ist die große Unbekannte bei der WM. Kaum ein Spieler ist selbst bei den Experten bekannt und das änderte sich bisher auch kaum, denn die Weltpresse wurde weder zu einem Training noch zu einer Pressekonferenz geladen - bis Dienstag. Der streng abschottende Staat gewährte einen kurzen Blick auf sein Team, geredet wurde auch und zwar äußerst selbstbewusst. Ein Sieg gegen Brasilien sei nicht ausgeschlossen, schließlich habe man eine ähnliche Mentalität wie Deutschland.
Der WM-Test zwischen Nigeria und Nordkorea in Johannesburg endete traurig. Beim Spiel der beiden WM-Teilnehmer brach eine Massenpanik aus. Laut neuesten Meldungen wurden 16 Zuschauer verletzt, als Fans versuchten, die vom Sicherheitspersonal bereits geschlossenen Tore des Makhulong-Stadions zu durchbrechen. Das Ergebnis von 3:1 für die "Super Eagles" geriet somit zur Nebensache.
Am Dienstagabend blieben sämtliche sich im Einsatz befindlichen WM-Teilnehmer ohne Sieg: Otto Rehhagels Griechen mussten sich gegen Nordkorea mit einem 2:2 begnügen. Kamerun ohne Samuel Eto'o (Inter Mailand) als auch Nigeria mit Chinedu Obasi (Hoffenheim) und Obafemi Martins (Wolfsburg) kamen nicht über eine Nullnummer hinaus. Eine Niederlage leistete sich gar Paraguay im Testspiel in Dublin gegen Irland.
Nordkorea will sein WM-Comeback nach mehr als 40 Jahren mit vier Spielern bestreiten, die im Ausland ihr Geld verdienen. Nationaltrainer Kim Jong Hun holte die Stürmer Hong Yong Jo vom russischen Club FK Rostow und Jong Tae Se vom japanischen Verein Kawasaki Frontale sowie Mittelfeldmann An Yong Hak von Omiya Ardija in Japan und Yong-Gi Ryang von Vegalta Sendai in sein Aufgebot für das Weltmeisterschaftsturnier in Südafrika.