2. Bundesliga (D)

Nürnberg überholt Düsseldorf - Kiel ist Herbstmeister!

17. Spieltag: Lautern und St. Pauli erkämpfen sich Punkte

Nürnberg überholt Düsseldorf - Kiel ist Herbstmeister!

Leistungssteigerung: Der 1. FC Nürnberg fuhr in Düsseldorf einen enorm wichtigen Sieg ein.

Leistungssteigerung: Der 1. FC Nürnberg fuhr in Düsseldorf einen enorm wichtigen Sieg ein. Getty Images

Zwei Hälften, zwei Gesichter: Club lässt Kiel jubeln

Der 1. FC Nürnberg hat sich im Topspiel am Montagabend in Düsseldorf mit 2:0 gegen die Fortuna durchgesetzt und Holstein Kiel damit zum Herbstmeister befördert. Gegen die seit nunmehr sechs Spielen sieglosen Rheinländer hatte der Club in Abschnitt eins aber mächtig Probleme und durfte sich in der 27. Minute bei Keeper Bredlow bedanken, der stark gegen Raman hielt. In der zweiten Hälfte ein völlig verändertes Bild: Nürnberg bestimmte die Partie nach Belieben, belohnte sich durch Werner (67.) und Margreitter (77.) und zog damit an Düsseldorf vorbei auf Rang zwei. Kurz vor Schluss hatte der eingewechselte Kujovic für die Fortuna noch einen schmeichelhaften Elfmeter vergeben (88.).

Ingolstadt holt Rückstand auf

Für Kaiserslautern wird es immer düsterer. Die Pfälzer kamen gegen Ingolstadt trotz Führung nicht über ein 1:1 hinaus, der Abstand ans rettende Ufer wird immer größer für den Tabellenletzten. Wegen starken Schneefalls rund um den Betzenberg wurde die Partie mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen. Zahlreiche Helfer leisteten aber hervorragende Arbeit, befreiten den Rasen vom Schnee. Und Lautern hatte den besseren Start, ging früh durch Andersson in Front, der Nyland durch die Beine köpfte (7.). Ingolstadt übernahm die Kontrolle, gestaltete die Partie überlegen, ließ im Abschluss aber die nötige Präzision und Durchschlagskraft vermissen. Auch nach der Pause übernahmen die Oberbayern gleich wieder das Kommando, drängten auf den Ausgleich. Die Pfälzer wehrten sich leidenschaftlich, zeitweise glich es einer Abwehrschlacht. Ab der 68. Minute waren die Roten Teufel nur noch zu zehnt, nachdem Kessel Gelb-Rot gesehen hatte. Und Ingolstadt belohnte sich schließlich für die spielerische Überlegenheit, Lezcano traf aus der Drehung zum 1:1 (79.).

Punktgewinn für St. Pauli bei Kauczinskis Einstand

St. Paulis Aziz Bouhaddouz

Schlüsselmoment? St. Paulis Aziz Bouhaddouz sah für eine unsportliche Aktion die Rote Karte. imago

Nach zwei Spielen, null Punktn und neun Gegentoren hat St. Pauli wieder gepunktet. Zum Einstand von Trainer Markus Kauczinski gab es ein 2:2 gegen den MSV Duisburg, allerdings warten die Hamburger nun schon seit acht Spielen auf einen Sieg. Duisburg hatte durch Bomheuer die erste gute Chance, doch sein Kopfball klatschte an den Pfosten (15.). Im ausverkauften Millerntor-Stadion brachte Wolze den MSV aber vor 29.546 Zuschauern vom Elfmeterpunkt in Führung (32.). St. Pauli leistete sich zu viele Fehlpässe, agierte schlampig im Spielaufbau. Die Zebras verteidigten kompakt und effektiv. Die Hamburger kamen wacher aus der Kabine, investierten nun mehr und setzten den MSV zunächst gehörig unter Druck. Verdienter Lohn: Das 1:1 durch Sobotas Gewaltschuss (58.). Und es kam noch dicker für Duisburg: Sobiech verwandelte einen fragwürdigen Elfmeter (Flekken an Allagui) zum 2:1 (62.). Kurz darauf dezimierten sich die Kiez-Kicker aber, Bouhaddouz flog mit glatt Rot vom Platz (68.), nachdem er Fröde mit einer Wasserflasche bespritzt hatte. Und Duisburg nutzte die nummerische Überlegenheit, glich durch Iljutcenko aus (81.).

Sandhausen stoppt den Negativtrend

Der SV Sandhausen, der nur einen Sieg aus den letzten sieben Runden holte, setzte sich mit 3:1 gegen Bielefeld durch, das nach vier ungeschlagenen Spielen als Verlierer vom Platz schlich. In Sandhausen schneite es pünktlich zum Anpfiff stark, der Platz war tief mit Schnee bedeckt, der Ball neon-orange. Beide Teams zelebrierten Kick and Rush par excellence. Gepflegtes Kurzpassspiel war jedoch auch nicht wirklich möglich. Klare Tormöglichkeiten gab es lange Zeit keine. In einer Partie unter widrigsten Bedingungen taten sich beide Teams enorm schwer. So musste ein Standard her, der Sandhausen in Front brachte. Nach einer Ecke vollendete Höler mit einem Direktschuss aus vier Metern ins linke Eck (45.). Der SVS war auch nach Wiederanpfiff das aktivere Team, kassierte aber den Ausgleich durch Voglsammer (54.). Die Bielefelder Freude währte aber nicht lange, Sukuta-Pasu blieb alleine vor Ortega cool und schob zum 2:1 ein (59.). Bielefeld musste etwas mehr Risikio gehen und wurde mit einem Konter bestraft, den Derstroff zum 3:1 abschloss (88.).

"Lumpi" schockt Hofschneider beim Debüt

André Hofschneider (l.) bei seinem Debüt als Union-Cheftrainer

Fehlstart: André Hofschneider (l.) bei seinem Debüt als Union-Cheftrainer. imago

Wegen der "sportlichen Entwicklung" hatte Union Berlin am Montag trotz Platz vier überraschend Trainer Jens Keller entlassen und durch U-19-Coach André Hofschneider ersetzt. Doch statt einer Wende nach drei sieglosen Partien erlebte der Aufstiegsaspirant am Samstaggegen Dresden die erste Heimniederlage der Saison. Kapitän Lambertz profitierte von einer schlechten Kroos-Klärungsaktion (71.) und traf zum Sieg für seriös auftretende Dresdner, die ihren dritten Sieg in Folge feierten. Für die weitgehend ideenlosen Berliner vergab Polter per Kopf die größte Gelegenheit (54.). Auch der Startelfeinsatz von Skrzybski, der unter Keller zuletzt nur Joker gewesen war, trug letztlich keine Früchte.

Fürth überrascht Heidenheim trotz Pfosten-Ärger

Die SpVgg Greuther Fürth hat sich zum Hinrundenabschluss noch einmal neue Hoffnung im Tabellenkeller gemacht und den 1. FC Heidenheim, der zuletzt drei Siege hintereinander bejubelt hatte, per 1:0 ausgebremst. Magyars Kopfballtor zum 1:0 machte letztlich den Unterschied (28.) - Narey (6.) und Green (74.) verpassten mit ihren Pfostentreffern sogar einen höheren Erfolg. Der FCH spielte insgesamt zu verhalten und verlor verdient.

Regensburgs Lauf endet gegen konterstarke Bochumer

Der VfL Bochum hat seinen zweiten Sieg in Folge gefeiert, den ersten, seit Trainer Jens Rasiejewski offiziell Cheftrainer ist: Bei den formstarken Regensburgern (zuletzt 13 von 15 möglichen Punkten) konterten sich die defensiv eingestellten Gäste zum zweiten Auswärtssieg der Saison und schoben sich vorbei am Jahn ins Tabellenmittelfeld vor. Startelfrückkehrer Kruse markierte schon in der siebten Minute nach schönem Stöger-Steilpass den 1:0-Siegtreffer, Hinterseer hätte fast nachlegen müssen (25.). Regensburg, das bei Losillas Einsteigen gegen Nietfeld einen Elfmeter hätte bekommen können (36.), kam vor allem nach der Pause bei allem Bemühen zu selten zwingend vors Tor. Die große Ausnahme: Bastians rettete in höchster Not mit einem Kopfball an den Pfosten des eigenen Tors (81.).

Schnee-Kriseln bei Darmstadt

So ein Weiß: Darmstadts Horrorserie setzte sich im Erzgebirge fort.

So ein Weiß: Darmstadts Horrorserie setzte sich im Erzgebirge fort. imago

Im Erzgebirge kam es am Freitag zum Bruder-Duell zwischen Dennis (Aue) und Tobias Kempe (Darmstadt). Der Ältere zeigte sich schnell: Heuer Fernandes entschärfte einen Kopfball des Auers mit Mühe. Der SVD-Keeper hatte schon zuvor klasse gegen Soukou reagiert. In der 35. Minute war er jedoch chancenlos: Altintop erlaubte sich an seinem 35. Geburtstag einen folgenschweren Ballverlust. Soukou ließ Sulu danach schlecht aussehen - 1:0. Auch die Halbzeit und eine kurze Pause in der 57. Minute wegen des starken Schneefalls im Erzgebirge brachte Darmstadt nicht in die Spur. Vielmehr bewahrte Heuer Fernandes sein Team mehrfach vor einem höheren Rückstand, in der 73. Minute schoss dann Aues Bertram den Schnee von der Latte. Vier Minuten später durfte Darmstadt dank Kamavuaka endlich auch eine Großchance verzeichnen, doch zu einem Zähler reichte es nicht mehr. Während Aue einen kleinen Schritt aus der Krise macht, befindet sich Darmstadt nach dem elften sieglosen Spiel in Serie weiter mittendrin.

Kieler Nullnummer in Braunschweig

Durch das wichtige 2:0 in Ingolstadt hatte Braunschweig ein Lebenszeichen nach zuvor vier sieglosen Spielen gesendet, nun kam Spitzenreiter Kiel in die Löwenstadt. Schon nach fünf Minuten hätten die Störche beinahe auf 1:0 gestellt: Eintracht-Keeper Fejzic musste sein ganzes Können zeigen, um den Versuch von Ducksch um den Pfosten zu lenken. In der Folgezeit allerdings begegneten sich die Teams auf Augenhöhe, richtige Chancen waren absolute Mangelware. Erst in der 78. Minute zwang Schindler mit einem Kopfball Fejzic wieder zum Eingreifen, Lewerenz' Schlenzer links im Strafraum strich knapp rechts vorbei (81.). Auch Braunschweig bemühte sich in der Schlussphase, strahlte aber über die gesamte Spielzeit keine rechte Torgefahr aus. Da es letztlich bei der trüben Torlosigkeit blieb, verpassten die Kieler die vorzeitige Herbstmeisterschaft, dürfen mit der sensationellen Hinrunde aber freilich mehr als zufrieden sein.

kon