Osnabrück-Coach Heiko Flottmann musste nach dem 1:1-Remis in Dresden auf den gelbgesperrten Siegert verzichten und beließ Krük nur auf der Bank. Schmidt und Andersen rutschten in die erste Elf.
Dynamo Dresdens-Trainer Ralf Loose setzte hingegen auf nur eine Änderung. Schuppan verteidigte nach abgessener Gelbsperre hinten links für Bührer.
Großes Abtasten war in der osnatel-Arena nicht angesagt. Vor vollbesetzten Rängen drückte der VfL von Beginn an mit der Sonne im Rücken auf den Führungstreffer. Dresden hielt mit großem Kampf dagegen.
Nur die großen Chancen ließen etwas auf sich warten. Dynamo kam durch Koch (4.) und Röttger (12.) zaghaft vor das Tor der Hausherren, Dresdens Keeper Kirsten war erstmals bei einem Tyrala-Freistoß gefordert (8.). Schließlich hatte Schnetzler freistehend die große Möglichkeit zum 1:0, vergab aber aus bester Position einen Kopfball kläglich (18.). Die Antwort der Loose-Elf? Esswein tankte sich rechts energisch durch, spitzelte Schahin frei und die Leihgabe aus Fürth umspielte VfL-Torwart Berbig mustergültig, schob scheinbar lässig ein – Nickenig grätschte das Spielgerät mit großem Einsatz noch von der Linie (21.).
Die Relegationsspiele 2011:
Und Dynamo hatte jetzt alle Scheu abgelegt. Die Sachsen profitierten von einem Stockfehler Schnetzlers: Röttgen hatte freie Bahn, wollte aber im Eins-gegen-Eins mit Berbig einen Haken zu viel schlagen, der Torwart blieb erster Sieger (33.). Vor der Pause zogen die Hausherren noch einmal an. Tyrala prüfte Kirsten mit einem tückischen Schlenzer vergebens (43.), mehr Erfolg hatte Mauersberger, der eine maßgenaue Schnetzler-Flanke aus kurzer Distanz über die Linie drückte (45.).
Durchgang zwei begann mit einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten. Der VfL war sichtlich darum bemüht, das Spiel zu beruhigen und den Ball lange in den eigenen Reihen laufen zu lassen. Doch es fehlte an Passgenauigkeit und so kam Dresden trotz etlicher eigener Unzulänglichkeiten wieder ins Spiel. Röttger hatte bereits den Ausgleich auf dem Fuß (59.), doch es war Fiel mit einem abgefälschten Freistoß (61.), der die Gäste wieder zurück ins Aufstiegsrennen schoss.
Ich kann es gar nicht realisieren. Jetzt steht 'ne Feier an.
Dani Schahin
Der Ausgleich verschaffte Dresden die zweite Luft. Von Osnabrück ging jetzt kaum einmal etwas Konstruktives aus, die Schwarz-Gelben hatten auf fremden Platz das Spiel an sich gerissen und drängten auf das Siegtor. Doch mehr als ein schwacher Schuss durch Röttger (73.) war lange Zeit nicht drin. Erst in der Schlussphase waren die Gäste wieder näher dran. Esswein hämmerte den Ball unplatziert in Richtung Berbig (83.), mehrere Ecken sorgten für reichlich Brennstoff im VfL-Strafraum und Bührer köpfte einen Fiel-Freistoß mit dem Hinterkopf links vorbei (86.). Da auch Tyrala die letzte VfL-Chance vergab (88.), mussten beide Teams in die Verlängerung.
Der Dresdner Aufstiegsheld: Schahin (li.) gelang in der Verlängerung das vorentscheidende Tor für Dynamo. picture-alliance
Und dort dauerte es nicht lange, ehe die Gäste für ihren weiterhin ungebremsten Vorwärtsdrang auch belohnt wurden. Auf Fiel-Ecke setzte sich Schahin am langen Pfosten durch und traf per Kopf zum 2:1 (94.). Der VfL reagierte mit der sofortigen Einwechslung von Stürmer Adler - der Zweitligist brauchte jetzt zwei schnelle Tore! Und Dresden musste Joker Müller verletzt austauchen, Kegel kam, das Wechselkontingent war damit erschöpft (98.).
Doch der Vorsprung war entscheidend. Zwar ließ sich die Loose-Elf in den letzten Minuten tief zurückfallen und spielte die guten Kontergelegenheiten nicht konzentriert zu Ende (Schahin 110., Esswein, 114.). Aber letztlich kam vom VfL zu wenig, um den Abstieg aus der zweiten Liga noch zu verhindern. Ein Weitschuss von Mauersbergger (112.), mehr war nicht zu vermelden. Und als Dredens Koch doch noch einen Gegenstoß zum 3:1 nutzte (119.), brachen bei Fans und Spielern aus Sachsen alle Dämme! Dresden ist zurück in Liga zwei!