Bundesliga (D)

Paciencia und Co.: Fünf gewinnt

Belege für die neue Tiefe im Bochumer Kader

Paciencia und Co.: Fünf gewinnt

Bochums Goncalo Paciencia (li.) im Duell mit Leipzigs Mohamed Simakan.

Bochums Goncalo Paciencia (li.) im Duell mit Leipzigs Mohamed Simakan. IMAGO/Jan Huebner

Noch unter Thomas Reis startete der VfL mit sechs Niederlagen in die Saison 2022/23. Aktuell steht auch nach sieben Spieltagen noch die Null, Bochum ist sieglos, wie auch die hinter dem VfL in der Tabelle platzierten Mainzer und Schlusslicht 1. FC Köln.

Immerhin aber hat der VfL im ersten Saison-Abschnitt - anders als vor einem Jahr - vier Punkte eingesammelt, darunter gegen die Topteams aus Dortmund und Leipzig, und dementsprechend ist der Trend auch deutlich positiver, vor allem wegen des starken Auftritts gegen RB.

Analyse

Denn in Leipzig war erstmals die neue Tiefe im Kader zu erahnen. Schließlich hatte Trainer Thomas Letsch sein Team auf fünf Positionen umgebaut, zum Beispiel Felix Passlack, zu Saisonbeginn stets in der Startelf, sogar aus dem Kader gestrichen. Überdies fehlte der verletzte Matus Bero, zuvor ein wichtiger Anker im zentralen Mittelfeld.

Die neue Herangehensweise, gegen ein Topteam auch mal tiefer zu stehen und kompakter zu verteidigen, ging voll auf, ebenso wie die Personalmaßnahmen von Letsch. Gewiss, hätten die Leipziger zum Beispiel einen oder beide Elfmeter verwandelt, dann wäre die Wertung des ersten 0:0 unter der Regie von Letsch nicht so positiv ausgefallen.

Andere Qualität in der Hintermannschaft

Aber dass die Bochumer gegen eine so offensivstarke Mannschaft wie RB insgesamt nur fünf Torchancen zuließen, spricht natürlich auch für eine andere Qualität in der Hintermannschaft. So sorgten zum Beispiel die Rückkehrer Danilo Soares und Cristian Gamboa für Stabilität, die in der Rückrunde der vorigen Saison schwächelten, beim Saisonstart draußen waren, nun aber wie erhofft ihren Mann standen.

Mit zum gutem Gelingen trug auch der erneut sehr laufstarke Patrick Osterhage bei, der viele Löcher stopfte und nachgewiesen hat, dass er für viel Stabilität in der Defensive sorgen kann. Und auch Sommer-Zugang Goncalo Paciencia meldete durchaus Ansprüche an, weiterhin zur Startelf gehören, auch wenn der Stürmer in Leipzig nicht mal in Schussposition kam.

Aber bisher war Philipp Hofmann in der Sturmmitte überwiegend gesetzt; diesmal entschied sich Letsch gegen den kantigen Zielspieler. Paciencia verbindet mehrere Qualitäten, ist ebenfalls groß gewachsen und kopfballstark, dazu aber technisch versiert und gewiss auch besser im Abschluss als Hoffmann.

An der größten Bochumer Torchance war der frühere Frankfurter zudem beteiligt, als er den Ball verlängerte, Takuma Asano aber aus aussichtsreicher Position den Ball nicht im Leipziger Kasten versenken konnte.

Schlotterbeck empfiehlt sich

Auf Anhieb empfahl sich auch Keven Schlotterbeck, der im bisherigen Verlauf der Saison nur zu Mini-Einsätzen gekommen war, diesmal von der Bank ins Abwehrzentrum rückte und seinen Job sehr ordentlich erledigte. Zweimal blockte er mit entschlossenem Einsteigen im eigenen Strafraum; dass der vom SC Freiburg ausgeliehene Innenverteidiger letztlich einen Strafstoß verursachte, der allerdings auf einer Fehlentscheidung beruhte, darf Schlotterbeck natürlich nicht vorgeworfen werden.

Fünf Neue im Team also, alle fünf bewährten sich und sorgen nun dafür, dass Letsch vor dem nächsten Auswärtsspiel in Freiburg sicher deutlich länger nachdenken muss als noch in der vorigen Saison, als der Kreis der Kandidaten für die Startelf deutlich kleiner war.

"In Leipzig hat man gesehen, dass wir eine qualitative Tiefe im Kader haben", freute sich Sportdirektor Marc Lettau. "Dadurch sind wir natürlich für die Gegner nicht so leicht auszurechnen."

Ein bisschen regenerieren können die Bochumer Spieler in der anstehenden Trainingswoche. Montag war frei, Dienstag und Mittwoch gibt es jeweils eine Einheit, am Donnerstag das Testspiel gegen den Zweitligisten Hannover 96.

Danach gehen die Profis in ein langes Wochenende, bevor die Vorbereitung auf das nächste Auswärtsspiel beim SC Freiburg beginnt.

Oliver Bitter

Viermal Bayer, dreimal Bayern, viermal Bestnote: Die kicker-Elf des 7. Spieltags