In den Stunden vor diesem Heimspiel gegen Werder Bremen hatten die Schalker sportliche Hiobsbotschaften erreicht: Sowohl Bochum (1:1 gegen Meisterkandidat Dortmund) als auch der VfB Stuttgart (2:1 gegen Gladbach) hatten gepunktet und das auf Rang 17 stehende Team von S04-Trainer Thomas Reis noch weiter unter Druck gesetzt. Klar war: Nach der jüngsten 0:4-Pleite beim SC Freiburg, zu der im Vergleich Routinier Yoshida, Krauß nach Sperre und Zalazar für Jenz (Zerrung), Latza und Drexler (jeweils Bank) mitwirkten, war ein Dreier quasi Pflicht.
Der SVW konnte nach dem überzeugenden 4:2 in Berlin, weswegen Coach Ole Werner auch auf das Prinzip "Never change a winning team" setzte (Dreierpacker Ducksch neben Philipp in der Spitze, Füllkrug weiterhin mit Wadenverletzung nicht im Kader), dagegen befreiter agierend - und tat das auch. Vom Start weg schoben die in lachsfarbenen Trikots gekleideten Norddeutschen an, dabei verzeichnete Bittencourt die erste gute Chance. Yoshida rettete in höchster Not (6. Minute). Auf der anderen Seite näherte sich Terodde erstmals an (8.).
Mit fortlaufender Spielzeit fanden sich die Gastgeber dann immer besser zurecht, stellten gut zu und kreierten offensiv kleinere Chancen. Nach tollem Pass von Zalazar durfte etwa Karaman flach feuern - links vorbei (12.). Die ganz große Idee, um die in den gesamten ersten 45 Minuten recht sicher stehende SVW-Abwehr aus der Verankerung zu reißen, ließ die Reis-Elf aber vermissen.
Weiser fein, Ducksch humorlos
Bundesliga, 30. Spieltag
Dahingehend war die Spielanlage der Werderaner reifer, genauer, spritziger. Was sich besonders in der 18. Minute beim Führungstreffer offenbarte: Nach einem Ballverlust von Zalazar rollte der Konter, an dessen Ende Philipp für Weiser weiterleitete - der den freistehenden Ducksch im Strafraum bediente. Der treffsichere Stürmer schob knochentrocken zum 1:0 ein.
Den Nackenschlag schüttelten die Gastgeber in der Folge recht schnell ab, wagten direkt wieder etwas und kamen immer mal wieder zu Halbchancen. Insgesamt fehlte den Schalkern allerdings das gewisse Etwas, das besondere Element. Mehr als Kopfbälle von Terodde (34., Parade von Pavlenka) und Yoshida (42.) sprangen nicht heraus. Weiser (45.) und Ducksch (45.+5) hätten auf der anderen Seite vielmehr noch das 2:0 besorgen können.
Wilde Schlussphase - mit Happy End für Schalke
45 Minuten blieben den Gelsenkirchenern also nur noch, um diese Partie aus einem Rückstand in den dringend erforderlichen Sieg zu biegen.
Und hier zeigten die Hausherren absoluten Willen, versuchten viel - prallten allerdings auch weiterhin regelmäßig an der SVW-Abwehr ab. Bülter prüfte lediglich mal Pavlenka (47.), während Karman verpasste (49.) und auch Zalazar am Schlussmann der Norddeutschen verzweifelte (58.).
Ein zu diesem Zeitpunkt längst verdientes 1:1 lag in dieser Phase immer mehr in der Luft, fiel aber auch bei einer Krauß-Direktabnahme nicht. Der Ball sprang nur an den Querbalken (64.). In den letzten Minuten, als das Publikum die Knappen nach vorn peitschte, belohnte sich die Reis-Mannschaft dann aber: Der eingewechselte van den Berg zog nach einer zu kurzen Abwehr von Pieper direkt ab und traf äußerst präzise links neben den Pfosten zum gefeierten Ausgleich (81.).
Das reichte aber nicht, also marschierten die Gelsenkirchener weiter - und liefen fast ins offene Messer. Ducksch schoss aber erst knapp links vorbei (86.) und verzweifelte obendrein an einer starken Rettungstat von Drexler (90.+1). Der Minuten zuvor erst gebrachte Joker hatte allerdings noch einen im Köcher: Nach herausragendem Heberpass von Zalazar stand Drexler frei vor Pavlenka, nahm stark an und hob die Kugel rechts zum 2:1-Sieg ins Eck (90.+2).
Dabei blieb es - und somit feierte Schalke in höchster Abstiegsnot doch noch den dringend erforderlichen Dreier, um vier Spieltage vor Saisonende wieder dicht an Bochum (auf Relegationsrang 16) sowie Stuttgart (17.) dranzubleiben. In der kommenden Woche ist Schalke zum Auftakt des 31. Spieltags am Freitagabend (20.30 Uhr) in Mainz zu Gast - und kann dann vorlegen. Das noch nicht endgültig gerettete Bremen empfängt dann am Samstag (18.30 Uhr) den FC Bayern München zum Topspiel.