Bei den Schwedinnen wechselte Trainer Peter Gerhardsson ordentlich durch im Vergleich zum letzten Vorrundenspiel gegen die USA. Gleich fünf neue Spielerinnen begannen im Parc des Princes: Glas, Eriksson, Fischer, Rubensson und Rolfö für Björn, Andersson, Ilestedt, Zigiotti Olme und Schough (alle Bank). Sein Gegenüber Kenneth Heiner-Möller ließ es deutlich ruhiger angehen. Lediglich Huitema musste Prince weichen.
Viele Fehlpässe - wenige Torchancen
Die Kanadierinnen machten in der Anfangsphase vor allem über die linke Seite Druck. Chapman und vor allem Beckie waren die Aktivposten. Immer wieder war jedoch bei Außenverteidigerin Glas Endstation. Allgemein taten sich beide Mannschaften bei drückenden Temperaturen schwer, klare Chancen zu erspielen. Die Schwedinnen haderten vor allem mit zu vielen Ballverlusten in der Anfangsphase. Zum Ende der ersten Hälfte schlichen sich auch bei den Kanadierinnen vermehrt Ungenauigkeiten im Passspiel ein. Doch mit beherztem Einsatz und Laufbereitschaft machten beide Teams ihre Fehler wieder wett und nahmen ihren Torfrauen weitestgehend die Arbeit ab. Die beste Chance des ersten Durchgangs hatte Jakobsson: Nach einem Zusammenprall von Asllani und Zadorsky schnappte sich Jakobsson kurz nach der Mittellinie den Ball und startete ihren Sololauf. An der Strafraumgrenze angekommen, verfehlte ihr Rechtsschuss das Tor aber doch um drei Meter (18.).
Zweite Halbzeit entschädigt für schwächere erste
Nach dem Seitenwechsel kamen die Schwedinnen mit mehr Druck aus der Kabine und versuchten, die Initiative zu übernehmen. Die erste Chance hatten dennoch die Nordamerikanerinnen. Sinclair zirkelte einen Freistoß zentral aus 20 Metern Richtung rechtes Kreuzeck - da fehlte nicht viel (53.). Dann zeigte Schwedens Topscorerin Asllani, was sie drauf hat. Beckie spielte einen Fehlpass genau in die Füße von Rubensson. Die Mittelfeldspielerin reagierte gedankenschnell und bediente Asllani, die mit gekonnter Ballannahme Scott an der Mittellinie ins Leere grätschen ließ und dann Tempo aufnahm. 20 Meter vor dem Tor sah Asllani die startende Blackstenius und spielte ihr den Ball perfekt in den Lauf. Bedrängt von Zadorsky hob die Angreiferin den Ball über Labbé zur Führung ins Netz (55.).
Das Tor war so etwas wie der Wachmacher für alle Spielerinnen. Es ergaben sich jetzt mehr Chancen. Zunächst versuchte es Beckie aus spitzem Winkel (60.), auf der Gegenseite die starke Rolfö mit einem Pfund aus 20 Metern (64.). Dann meldete sich der Videoassistent zu Wort. Scott hatte im Anschluss an eine Ecke Asllanis ausgetreckten Arm getroffen. Nach kurzer Betrachtung der Szene entschied Schiedsrichterin Kate Jacewicz auf Handelfmeter. Beckie trat an, doch Lindahl fischte den Ball mit einem Wahnsinnssprung aus ihrer rechten Ecke (69.). Fast wäre es der Doppelschock gewesen für Kanada, doch Rolfö traf nur das Außennetz.
Danach gab es erneut Elfmeter, diesmal für Schweden, doch wieder schaltete sich der VAR ein. Lawrence hatte Rolfö zu Fall gebracht, das war unstrittig, doch in der Entstehung war Blackstenius minimal im Abseits gestanden - wieder die richtige Entscheidung (82.). Danach hatte zweimal Asllani die große Chance auf die Entscheidung, doch erst klärte Scott auf der Linie (87.), danach grätschte Schmidt am Elfmeterpunkt im letzten Moment dazwischen (90. +4). Kanada warf noch einmal alles nach vorne - doch blieb erfolglos.
Schweden im Viertelfinale gegen Deutschland
Nach 98 Minuten setzten sich die Schwedinnen letztlich verdient durch und treffen am Samstag um 18:30 Uhr auf Deutschland. Torschützin Blackstenius und Torhüterin Lindahl, mit ihrer tollen Elfmeterparade, waren die Matchwinner für Schweden. Kanada versuchte alles, doch vergab mit dem Elfmeter die große Chance auf das Viertelfinale.