Es war mal wieder so weit: José Mourinho und Pep Guardiola boten sich die Stirn zum Topspiel in Nordlondon. Der Portugiese setzte auf Kane, Son, den Ex-Bayern-Profi Höjbjerg sowie Bergwijn, der noch in der Länderspielpause von der niederländischen Nationalmannschaft für nicht fit befunden und zu den Spurs zurückgeschickt worden war. Bei Guardiolas Citizens saß Gündogan zunächst auf der Bank.
Was immer sich Guardiola vor dem Spiel zurechtgelegt hatte - der erste Punch glückte den Spurs: Nach weniger als fünf gespielten Minuten löffelte Ndombelé den Ball über die Köpfe von Laporte und Ruben hinweg in den Lauf von Son, der frei vor Ederson cool blieb und den Keeper zum 1:0 tunnelte.
Kane und Laporte dürfen doch nicht jubeln
Ein Auftakt nach Maß für die Hausherren, die sich fortan vornehmlich in der eigenen Hälfte verschanzten mit dem Vorhaben, alle Räume zuzulaufen und gelegentlich zu kontern. Doch beinahe hätte City schnell geantwortet: De Bruyne traf jedoch sieben Meter vor dem eigenen Tor nur Gabriel Jesus statt zum Ausgleich ins Tor (9.). Um ein Haar hätten die Spurs kurz darauf sogar erhöht, doch Kane stand bei seinem Treffer nach einem Traumspielzug einen Schritt im Abseits (13.).
City operierte immer wieder mit Flanken aus dem Halbfeld, die lange Zeit keine Gefahr entfachten - bis zur 27. Minute: Dann landete ein Ball von rechts im Strafraum bei Gabriel Jesus, der für Laporte ablegte. Der Innenverteidiger schoss aus neun Metern humorlos ein, doch sofort wurde Schiedsrichter Michael Dean von einer Traube Spurs-Spieler umringt. Denn Gabriel Jesus hatte den Ball mit dem Arm berührt, nach Ansicht der TV-Bilder nahm Dean das Tor zurück. Anschließend wurde City nicht mehr gefährlich, und Tottenham begnügte sich in der Rolle des Lauernden. So nahm der Hauptstadtklub den Vorsprung mit in die Pause.
Es war, als hätte Mourinho den Seinen dort lediglich die Worte "weiter so" mit auf den Weg gegeben, denn seine Schützlinge rückten keinen Schritt weiter hinten heraus. Und nach wie vor machten sie es so extrem schwer für City, in den Strafraum einzudringen. Darum versuchte es De Bruyne zweimal (vergeblich) aus der Distanz (51., 60.).
Lo Celso betritt den Platz und trifft sofort
City prallte ein ums andere Mal an der Abwehrmauer ab, Dier und Alderweireld sammelten Bonuspunkte in der Kategorie geblockte Schüsse. Dann brachte Mourinho Joker Lo Celso - und lag damit goldrichtig. Wenige Sekunden im Spiel, stellte der Argentinier mit seiner ersten Ballaktion beim ersten Angriff der Spurs im zweiten Durchgang auf 2:0 (65.). Zuvor hatte Kane in der Zentrale einmal Platz für sein Dribbling und die nötige Übersicht für den Assist gehabt.
Danach passierte - so gut wie nichts mehr. Abgesehen von einer Kopfballchance von Ruben in der Nachspielzeit kamen die Skyblues nicht mehr gefährlich vor das Tor. Auf der Gegenseite verteidigten die Spurs leidenschaftlich, verstellten stets den Schussweg aufs eigene Tor und stellten überall auf dem Platz Überzahl her. Folgerichtig blieb es bis zum Schlusspfiff beim 2:0, mit dem Tottenham vorerst auf Platz 1 sprang. City bleibt dagegen bei zwölf Punkten nach acht Spielen im Tabellenmittelfeld stehen.