Der nächste umstrittene Handelfmeter in der Premier League. Am Samstag war Manchester United in Brighton nach dem Schlusspfiff noch ein Strafstoß zugesprochen worden, auch Crystal Palace hatte beim 1:2 gegen Everton einen harten Handelfmeter gegen sich gepfiffen bekommen. Nun meldete sich der VAR auch beim Duell zwischen Tottenham und Newcastle in der Nachspielzeit beim Schiedsrichter. Carroll hatte den Ball im Strafraum aus kurzer Distanz an den Arm von Dier geköpft, der ihm beim Sprung in der Luft zudem den Rücken zugewandt hatte. Nach minutenlanger VAR-Überprüfung gab Schiedsrichter Bankes tatsächlich Elfmeter. Wilson nahm dankend an und verwandelte vom Punkt zum späten 1:1 (90.+7). Es war Newcastles erster Schuss aufs Tor.
Diese Entscheidungen ruinieren das Spiel.
Newcastles Trainer Steve Bruce
"Ich kann verstehen, warum die Spurs toben werden", sagte Newcastles Trainer Steve Bruce nach dem Spiel: "Es ist totaler Unsinn. Wir sollten Freudensprünge machen, aber ich wäre am Boden zerstört, wenn das uns passiert wäre." Und weiter: "Diese Entscheidungen ruinieren das Spiel. Vielleicht müssen alle Trainer zusammenkommen und sagen, dass das aufhören muss."
Ein bitteres Ende für Tottenham, das die Partie schon in der ersten Hälfte hätte entscheiden können. Trotz zahlreicher Chancen sprang aber nur ein Tor heraus: Nach Vorarbeit von Kane schoss Lucas Moura am zweiten Pfosten zur Führung ein (25.).
Pfosten, Latte - und immer wieder Darlow
Dass es zur Pause nur 0:1 aus ihrer Sicht stand, hatten die Gäste zum einem dem Aluminium zu verdanken - Son traf Pfosten und Latte. Zum anderen ihrem ganz stark aufgelegten Torhüter Darlow, der mehrfach furios parierte, erstmals bereits in der dritten Minute als er Lo Celsos Freistoß in der Luft von der Linie kratzte und auch den folgenden Kopfball von Kane reflexartig parierte.
So ging es beim Stand von 1:0 in die Pause, nach der bei den Spurs (noch ohne Bale) nach den Europa-League-Strapazen der letzten Wochen zunehmend die Kräfte schwanden. Newcastle kam besser ins Spiel, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. Die Spurs prüften Harlow noch einmal, doch auch bei Lo Celsos Versuch war der Schlussmann auf dem Posten (84.). Insgesamt parierte der 29-Jährige elf Schüsse.
Als alles auf einen knappen 1:0-Sieg der Spurs hinzudeuten schien, schaltete sich der VAR ein. Nach Wilsons Elfmeter-Ausgleich wartete Spurs-Coach José Mourinho den Abpfiff gar nicht mehr ab, sondern stürmte wütend in den Katakomben. Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen hoch, Nuno Santos, der Torwarttrainer der Spurs, sah auf dem Platz noch die Rote Karte.
Ich denke, Darlow war der Spieler des Spiels - wenn man die Auszeichnung nicht an andere Leute geben will, die keine Spieler sind.
José Mourinho
Und Mourinho? "Das einzige, was ich sagen möchte, ist, dass mein Team sehr gut gespielt hat. Ich will beim nächsten Spiel auf der Bank sitzen und ich will kein Strafe zahlen", sagte der Portugiese, der dann aber doch meinte: "Ich denke, Darlow war der Spieler des Spiels - wenn man die Auszeichnung nicht an andere Leute geben will, die keine Spieler sind."
Die Terminhatz geht für Tottenham kommende Woche weiter: Dienstag kommt Chelsea im Achtelfinale des Ligapokals, Donnerstag Maccabi Haifa in den Play-offs der Europa League - und am Sonntag geht es zu Manchester United.