Bundesliga (D)

"Völlig andere Gefühlslage": Warum Ballack nie Trainer wurde

Ex-Profi zu Gast bei "kicker meets DAZN"

"Völlig andere Gefühlslage": Warum Ballack nie Trainer wurde

Unter anderem als TV-Experte aktiv: Michael Ballack.

Unter anderem als TV-Experte aktiv: Michael Ballack. IMAGO/Eibner

Wer schon unter dem Spitznamen "Capitano" bekannt ist, für den sollte Mannschaftsführung kein gänzlich unbekanntes Vokabular sein. Im Fall von Michael Ballack wurde aus dem langjährigen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft aber nie der Trainer. "Ich hatte sehr intensive Jahre als Spieler, die mich sehr erfüllt haben, sodass ich die andere Seite bis heute gemieden habe", erklärt Ballack in der neuen Folge "kicker meets DAZN".

Auch in der Zukunft wird es den Trainer Ballack wohl nicht geben, obwohl der heutige TV-Experte sogar den Erwerb der UEFA-B-Lizenz ansteuerte - und zwar in Wales, "weil ich dort den Umfang und die Ausrichtung flexibler fand". Dann aber "kam Corona dazwischen und ich habe das ein bisschen aus den Augen verloren".

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Auch, weil ihn ein paar der gewonnen Eindrücke darin bestärkten, die Richtung nicht weiter einzuschlagen. "Ich habe gemerkt, dass du die Verbissenheit haben musst wie als Spieler, um mit der ganzen Verantwortung und den Charakteren zurechtzukommen", so Ballack. "Und die habe ich bis heute nicht."

Im Vergleich zu seiner Spielerkarriere sehe er "ein völlig anderes Anforderungsprofil" und nennt dafür das Beispiel José Mourinho. Unter dem Portugiesen, der eine große Trainerkarriere auf eine überschaubare Spielerkarriere folgen ließ. "Er ist ein Trainer, den ich sehr schätze und das trotzdem auf dem Level hinkriegt", so Ballack, der beim FC Chelsea in der Saison 2006/07 unter Mourinho spielte und mit ihm den FA Cup gewann.

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"Du musst glaubhaft sein, aber nicht zu ausrechenbar", führt der ehemalige Mittelfeldspieler aus. "Für mich war es als Spieler immer die beste Konstellation, wenn ich einen Trainer nicht zu 100 Prozent lesen konnte, wenn er auch 20 bis 30 Prozent Craziness hatte. Wenn du verlierst und du weißt, der Trainer schreit kurz, schimpft und sagt, was die nächsten Tage trainiert wird, dann fand ich das immer nicht so gut." Darüber hinaus brauche man "einen unglaublichen Antrieb". Ballack sei war nach eigener Aussage "einer, der loslassen konnte, das war für mich ganz wichtig".

Eine Eigenschaft, die Marco Rose allerdings sogar als positiv für einen Trainer bewertet. Der Coach von RB Leipzig, der nur zwei Wochen älter ist als Ballack und wie er in der DDR aufwuchs, bescheinigt in dem Doppel-Interview im Podcast: "Diese Gelassenheit ist etwas, das du vermitteln musst nach außen als Trainer im Umgang mit den Medien, mit Social Media. Dass du dich da nicht immer locken lässt." Auch aus diesem Grund ist Rose der Meinung: "Du könntest ein guter Trainer sein." Erfahren wird es die Fußball-Welt wohl nie.

Im großen Doppel-Interview bei "kicker meets DAZN" sprechen Michael Ballack und Marco Rose über ihre fußballerische Sozialisation in der DDR, das besondere Verhältnis zwischen einem Trainer und einem Kapitän - und erklären, warum beide als Kinder Fan von Werder Bremen waren.

Der Podcast ist über die Website und die Apps des kicker, die Portale der DAZN Group sowie alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar, wie zum Beispiel:

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mib