Bundesliga (D)

Sandro Wagner: "Werde als Trainer besser, als ich es als Spieler war"

Der Ex-Stürmer über die Gründe für sein Berufsziel

Wagner: "Ich werde als Trainer besser, als ich es als Spieler war"

Seine letzte Profistation war Tianjin Teda in China: Sandro Wagner.

Seine letzte Profistation war Tianjin Teda in China: Sandro Wagner. Getty Images

"Mein Trainerwunsch ist über viele Jahre gewachsen, auch durch viele Momente, in denen ich dachte: Das ist einfach falsch, was der Trainer da macht. Sogar auf Bundesliga- und Champions-League-Niveau", erzählt Wagner im Interview und erklärt gewohnt selbstbewusst: "Natürlich ist es ein extrem komplexer Beruf, der viele verschiedene Bereiche umfasst - und ich muss erst beweisen, dass ich es besser kann. Dennoch denke ich, dass ich diesen Job mit meinem Ansatz, meinen Erfahrungen und Ideen sowie den Dingen, die ich noch lernen möchte, erfolgreich ausüben kann."

Was macht den 32-Jährigen da so sicher? "Ich denke, ich konnte schon immer gut und differenziert mit Menschen umgehen, hatte in den Mannschaften eine hohe Akzeptanz, auch wenn es sportlich nicht lief. Menschenführung macht mir Spaß und ist für mich der Schlüssel, um ein guter Trainer zu sein." Zu sehen, ob es auf seine Art so gut funktionieren wird, wie er sich das vorstellt, das ist sein großer Antrieb.

Ich habe schon nach den ersten Hospitationen gemerkt, dass mir die Trainerrolle noch mehr Spaß macht als das Spielerdasein.

Sandro Wagner

Dass er sich als vierfacher Familienvater einen zeitaufwändigen und intensiven Job ausgesucht hat und noch ein langer Weg bis zu einer Anstellung im Profibereich vor ihm liegt, weiß Wagner: "Es bedarf einer langjährigen Ausbildung und viel Erfahrung, ehe ich ganz oben auftauchen kann - das nehme ich jedoch bewusst in Kauf."

Er stehe nicht unter Zugzwang. "Ich bin 32, habe überhaupt keinen zeitlichen Druck. Ich bin überzeugt davon, dass ich als Trainer besser werde, als ich es als Spieler war - weil ich für den Trainerberuf bessere Voraussetzungen mitbringe als damals für meine Spielerkarriere", sagt er und kommt schon nach kurzer Zeit zu dieser bemerkenswerten Erkenntnis: "Ich habe schon nach den ersten Hospitationen gemerkt, dass mir die Trainerrolle noch mehr Spaß macht als das Spielerdasein."

"Ich bin kein Ex-Profi, der meint, er kann schon alles"

Aktuell absolviert er beim DFB den Kurs zur Elite-Jugend-Lizenz, der Einstiegsschein für ehemalige A-Nationalspieler. Danach sind noch die zeitintensiven Lehrgänge zur A-Lizenz und zum Fußballlehrerschein zu absolvieren, um auf Profilevel coachen zu dürfen. Bei allem Selbstbewusstsein habe er sich im Kreise der anderen Traineranwärter erst mal zurückgehalten. "Ich habe bei der Vorstellung klargemacht: Ich bin kein Ex-Profi, der meint, er kann schon alles. Ich gehe diese Aufgabe mit großer Demut an und möchte den Trainerberuf von der Pike auf lernen. Als Ex-Profi bringst du zwar einen großen Mehrwert für den Trainerjob mit, aber das hilft nur dann, wenn du bereit bist, viele Dinge dazuzulernen. Du brauchst einen großen Werkzeugkasten."

Was in seinem Werkzeugkasten noch fehlt, wo er in der heutigen Trainingsarbeit den größten Verbesserungsbedarf sieht, warum Hansi Flick für ihn vorbildhaft ist, was er über die deutschen Stürmer denkt und welche seiner früheren Trainer ihn geprägt haben - Antworten darauf lesen Sie im großen kicker-Interview in der Montagausgabe oder im e-Magazine.

Carsten Schröter-Lorenz

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