Wehen Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm musste auf Top-Torjäger Schäffler verzichten. Der Stürmer hatte beim 1:3 in Darmstadt seine zehnte Gelbe Karte gesehen - für ihn begann Tietz. Außerdem standen Lorch, Guthörl und Kyereh für Röcker (muskuläre Probleme), Gül und Dittgen (beide Bank). Im Tor stand Watkowiak für Lindner, der mit einer Verletzung am Handgelenk kurzfristig passen musste.
Jos Luhukay nahm in seinem letzten Spiel als St. Pauli-Coach im Vergleich zum 1:1 gegen Regensburg drei Wechsel vor: Im Tor bekam Ersatzkeeper Müller Einsatzzeit. Zudem standen Coordes und Franzke für Sobota (gelb-gesperrt) und Diamantakos (Wadenverletzung) in der Startelf.
Sorgloses St. Pauli liegt schnell zurück
Der SV Wehen Wiesbaden hatte vor der Partie nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Dennoch war Rehm im Vorfeld der Partie um Optimismus bemüht: "Es gab schon unglaubliche Dinge." Und in der Tat fing das Spiel unglaublich an: Wiesbaden machte von Beginn an Druck und führte per Doppelschlag, unter gütiger Mithilfe der St.-Pauli-Defensive, früh mit 2:0. Erst ließ Östigard Aigner zu viel Platz (11.), dann sah der Norweger Aigner nur zu, wie dieser im Strafraum auf Tietz querlegte (12.).
2. Liga, 34. Spieltag
Wiesbadener Wunder bleibt aus - 2:2
Die Kiez-Kicker brauchten gute 20 Minuten, um in der Partie anzukommen. Die erste gefährliche Offensiv-Aktion von Gyökeres führte zu einem Eckball, in dessen Anschluss das 1:2 fiel: Östigard hatte zu viel Platz und nickte aus kurzer Distanz zum Anschluss ein (25.). St. Pauli agierte nun aggressiver und kombinierte sich klasse zum 2:2 durch Veerman (32.).
In der Folge war das Spiel ausgeglichen. Beide Mannschaften versuchten sich aus der Distanz. Gefährlich wurde es allerdings nur bei einem Gyökeres-Knaller, den Watkowiak entschärfte (37.). Beim nächsten Wiesbadener Eckball verfiel St. Pauli allerdings erneut in das Verteidiungsmuster der Anfangsphase. Östigard konnte per Kopf nicht klären und Aigner nutzte das sofort aus, um aus kurzer Distanz die erneute Führung zu erzielen (38.).
Nach der Pause war der ganz große Wiesbadener Zug aus der Anfangsphase nicht mehr vorhanden. Dennoch wagte sich der Tabellenvorletzte immer wieder nach vorne. Vor allem der agile Aigner stellte die St.-Pauli-Defensive immer wieder vor Probleme. Ohlsson konnte im Strafraum einen Antritt von Aigner nur mit einem Foul stoppen - Tietz verwandelte den fälligen Elfmeter cool (62.).
Tietz mit dem Dreierpack
Dass Tietz ein würdiger Vertreter des eigentlichen Torjägers Schäffler ist, zeigte der Stürmer in der 66. Minute mit seinem dritten Treffer. Plötzlich wollte sich der FC St. Pauli auch nochmal am Toreschießen beteiligen. Veerman nagelte einen Ball aus spitzem Winkel am beinahe regungslosen Watkowiak vorbei - 5:3 (73.).
Weil parallel Karlsruhe in Fürth gewann, stand nach 90 Minuten dann der Abstieg des SV Wehen Wiesbaden fest. Nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga musste die Rehm-Elf wieder runter. An einen Klassenerhalt hatten vor der Partie ohnehin nur die größten Optimisten geglaubt, allerdings wurde der Wunsch des Trainers erfüllt und der SVWW verabschiedete sich anständig.
Auch Jos Luhukay hatte vor seinem letzten Spiel als St. Pauli-Trainer einen Wunsch geäußert - er wollte den zweiten Auswärtssieg der Saison. Aufgrund der unzureichenden Defensivarbeit blieb dem scheidenden Trainer dieser Wunsch verwehrt - sein Team beendete die Saison letztlich auf Tabellenplatz 14.