Wegen Manuel Neuers Äußerungen war es unter der Woche unruhig beim FC Bayern, in Wolfsburg gab der Rekordmeister sportlich aber eine entsprechende Antwort. Julian Nagelsmann musste gegen die Wölfe Upamecano ersetzen, der Franzose fehlte erstmals in der Bundesliga in der Startelf. Auch Choupo-Moting wurde nicht rechtzeitig fit, im Vergleich zum 4:0-Pokalsieg in Mainz rückten Goretzka und Davies in die Startelf.
Das bedeutete auch, dass Bayern zur Viererkette zurückkehrte - Anpassungsprobleme hatten die Gäste aber nicht. Nach einem mutigen Start der Wolfsburger ging der FCB mit dem ersten gefährlichen Angriff in Führung - eine Flanke von Coman erreichte Müller nicht, rutschte aber durch ins rechte Eck (9.). Damit nahm Bayern dem VfL früh den Wind aus den Segeln, wenngleich Otavio beinahe direkt für den Ausgleich gesorgt hätte (12.).
Bundesliga, 19. Spieltag
Quasi im Gegenzug erhöhte Bayern auf 2:0, eine perfekte Flanke von Bundesliga-Debütant Joao Cancelo verwertete Coman sehenswert per Volley (14.). Wolfsburg kam nun kaum mehr in die Zweikämpfe, während der Rekordmeister jede sich bietende Chance nutzte. Eine Freistoßflanke von Kimmich fand den Kopf von Müller, der sich gegen Lacroix durchsetzte und ins linke Eck köpfte - 3:0 (19.).
Kaminski kommt und belohnt Wolfsburg
Wolfsburg drohte, unter die Räder zu kommen, nach einer halben Stunde löste Niko Kovac die Dreierkette auf und brachte Kaminski für Lacroix. Der VfL hatte Mühe, in die Zweikämpfe zu kommen, weil Bayern aber das Tempo aus der Partie nahm, kam Wolfsburg mehr und mehr auf. Kurz vor der Pause wurden die Hausherren für ihre Hartnäckigkeit belohnt, nach einem Doppelpass mit Otavio verkürzte Kaminski auf 1:3 (44.).
Dieses Erfolgserlebnis tat Wolfsburg gut, nach Wiederanpfiff waren die Niedersachsen plötzlich spielbestimmend. Dem VfL boten sich auch zahlreiche Gelegenheiten, Svanberg schoss aus kurzer Distanz aber drüber (52.) und Baku köpfte Sommer freistehend in die Arme (61.). Zu diesem Zeitpunkt waren die Münchner nur noch zu zehnt, Kimmich sah für ein taktisches Foul an Arnold seine zweite Gelbe Karte (54.).
Musialas Solo
Infolgedessen zog sich der FCB immer weiter in die eigene Hälfte zurück, Wolfsburg hatte nun viel Ballbesitz. Immer seltener kamen die Wölfe jedoch gefährlich in den Strafraum der Gäste, die Überzahl tat dem Spiel des VfL nicht wirklich gut. Nach 73 Minuten rannte Musiala auf der rechten Seite einfach mal los - und war nicht mehr zu stoppen. Da im Strafraum auch van de Ven schlecht verteidigte, kam der Nationalspieler frei zum Schuss und traf ins rechte Eck zur Entscheidung.
Wolfsburg kam durch Svanberg zwar nochmal ran (81.), weil ein weiterer Treffer von Gerhardt aber nicht anerkannt wurde (84.) und Sommer die letzte Chance des Spiels entschärfte (90.+3), brachten die dezimierten Münchner den Sieg am Ende souverän über die Zeit. Durch den Dreier übernimmt der Rekordmeister wieder die Tabellenführung, während der VfL nach der dritten Pflichtspielniederlage Siebter bleibt.
Wolfsburg gastiert am kommenden Freitagabend (20.30 Uhr) beim FC Schalke, die Bayern empfangen am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) den VfL Bochum.