Nach der 0:3-Pleite in Nürnberg und den Verletzungen von Maric (Fleischwunde am Knie) und Rau (Anriss des Syndesmosebandes) stellte Wolfsburgs Coach Wolfgang Wolf Petrov, der nach einer Gelb-Sperre zurückkehrte, und Munteanu auf. Außerdem erhielt Franz in der Abwehr den Vorzug für Schnoor. Gegenüber der 1:3-Niederlage in Mönchengladbach änderte Herthas Interimstrainer Falko Götz seine Elf auf zwei Positionen: Da sich Deisler am Donnerstag einen Muskelfaserriss zuzog stand Marx in der Anfangsformation. Für Schmidt rückte der Youngster Lapaczinski ins Team.
Nach einer zehnminütigen Phase des Abtastens entwickelte sich ein gutes Bundesligaspiel. Die Berliner standen sehr kompakt, waren auf einen sicheren Spielaufbau bedacht. Vor allem durch viele Standardsituationen übten die Hauptstädter Druck auf das Tor von Wolfsburgs Ersatzkeeper Ramovic aus. So verlängerte Marcelinho einen Freistoß auf Goor, der aus sechs Metern ins Schwarze traf, aber Schiri Dr. Merk entschied auf Abseits (11.). Die Wolfsburger versuchten es oft mit der Flügelzange über Petrov und Ponte. Die starken Vorstöße verpufften aber immer wieder an dem Abwehrbollwerk der Hertha. Der VfL spielte in dem ausgeglichenem Spiel gut mit. In der 25. Minute erzielte die Hertha das 1:0. Marx eroberte den Ball bei einer Wolfsburger Vorwärtsbewegung. Beinlich schickte Hartmann, der schneller als Greiner war. Der Linksaußen überlupfte den herauseilenden Ramovic. Hertha ließ nicht locker und markierte nur drei Minuten später das 2:0. Bei einem Konter setzte sich Marcelinho gegen Franz durch und zog aus 14 Metern ab. Ramovic konnte den Ball nur abklatschen, und Preetz staubte ganz im Stile eines Mittelstürmers zum Doppelpack der Berliner ab. Hertha konterte den VfL weiter aus, vor allem Marcelinho, den die Wolfsburger-Deckung nie in Griff bekam, stach dabei heraus. Doch in der 36. Minute kamen die Wölfe durch den überraschenden Anschlusstreffer zurück ins Spiel: Ponte sah die Gasse und passte zu Klimowicz. Mit einem Drehschuss im Fallen erzielte der Argentinier aus acht Metern ein sehenswertes Tor. Fortan war die Wolf-Elf wieder im Geschäft und lief gegen das Tor von Kiraly Sturm. Die Niedersachsen spielten sich gute Chancen heraus, und die Berliner Abwehrreihe geriet ständig ins Schwimmen. So hatte Akonnor in der 38. Minute die beste Möglichkeit zum Ausgleichstreffer, als der Ghanaer nach einer Petrov-Flanke aus sieben Metern vergab. So war es auf Grund der letzten starken Wolfsburger Minuten in der ersten Hälfte eine schmeichelhafte Führung für die Götz-Elf.
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte sorgte Marx für den Paukenschlag: Beinlich spielte den Ball hoch in die Mitte. Franz´ Kopfballabwehr landete bei dem Youngster, der den Ball direkt nahm. Der Schuss flog wie ein Strich aus 18 Metern in die Maschen (48.). Die Wölfe konnten nicht an die starke Phase kurz vor der Pause anknüpfen. Die Berliner ließen das schnelle Kombinationsspiel der Niedersachsen nicht mehr zu und konterten die Wolfsburger aus. So vergab Marcelinho bei einem solchen Konter aus 14 Metern frei vor Ramovic (57.). Das Spiel nahm am spielerischen Niveau ab und im kämpferischen zu. Die Götz-Elf stellte sich hinten rein und wollte den Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit retten. Auch mit einem zusätzlichen Stürmer (Juskowiak für Greiner) schaffte es der VfL nicht, der Hertha entscheidend zuzusetzen. Die alte Dame war mit ihren Kontern sogar noch gefährlicher als die Wölfe vor dem gegnerischen Tor.
Nach einer abwechslungsreichen ersten Hälfte schoss Marx das Tor des Tages zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt für die Hertha. Die Berliner brachten den Zwei-Tore-Vorsprung sicher über die Zeit. So bleibt die Hertha an den Champions-League-Plätzen dran. Herrausragend war Marcelinho, der an fast allen Offensivaktionen beteiligt war. Der VfL verpasste es, in der Drangphase das Ausgleichstor zu erzielen. Im zweiten Durchgang blieben die Wölfe ohne Biss. So sind die Chancen auf einen UI-Cup-Platz nur noch von theoretischer Natur.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend