Wolfsburgs Trainer Erik Gerets musste in der Abwehr umstellen, da Quiroga bei der 1:3-Pleite in Hamburg Gelb-Rot gesehen hatte. Franz ersetzte den Argentinier in der Innenverteidigung. Außerdem spielten Schnoor und d’Alessandro, der nach seiner Rot-Sperre zurückkehrte. Rytter und Brdaric hatten das Nachsehen. Hertha-Coach Falko Götz stellte im Vergleich zum 1:1 gegen Rostock auf zwei Positionen um: Fathi und Marx standen in der Start-Elf, Bobic und Neuendorf blieben draußen.
Die beiden Teams ließen es locker angehen. Bei Ballbesitz kombinierten sie munter, aber ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Die Abwehrreihen standen eng gestaffelt, ein Durchkommen gelang weder Wolfsburg noch Berlin. Hertha wurde mit zunehmender Spielzeit stärker und durchsetzungsfähiger. So konnte Jentzsch einen 10-Meter-Schuss von Gilberto noch zur Ecke klären (12.). Nur vier Minuten später gingen die Herthaner in Führung: Sarpei wollte zu Jentzsch zurückspielen, doch der Ball geriet viel zu kurz. Marcelinho reagierte blitzschnell und nutzte den katastrophalen Fehler aus, indem er Jentzsch umkurvte und souverän einschob. In der Folgezeit zogen sich die Gäste von der Spree zurück und machten die Räume in der eigenen Hälfte sehr eng. Der VfL hatte massive Probleme sich durch diese Verteidigung durchzubeißen. Trainer Erik Gerets reagierte und brachte mit Brdaric für Unglücksvogel Sarpei einen weiteren Stürmer. Diese Maßnahme fruchtete, denn nach einer guten halben Stunde nahm die Offensiv-Abteilung der „Wölfe“ Fahrt auf. Vor allem über die Flügel wurden die Hausherren gefährlich. Gegen Ende der ersten Hälfte ergaben sich Chancen, doch Klimowicz, Thiam und Brdaric vergaben. Die Berliner auf der anderen Seite agierten sehr clever und hatten die Führung verdient. Die „Alte Dame“ deckte immer wieder Schwächen in der Defensivarbeit des VfL auf und hätte in der 35. Minute durch einen Konter über Marcelinho für die Vorentscheidung sorgen können. Der Spielmacher verzögerte aber zu lange, so blieb es bei dem einen Tor bis zur Pause.
Berlin erwischte einen Traumstart in den zweiten Durchgang: Marcelinho bekam den Ball, ließ Franz ein Mal mehr schlecht aussehen, und schoss aus elf Metern platziert ins linke untere Toreck. Jentzsch streckte sich vergeblich (47.). Die Freude über die 2:0-Führung währte nicht lange, denn drei Minuten später sorgte Thiam für den Anschlusstreffer: D’Alessandro legte per Hacke nach Karhan-Zuspiel für den Mittelfeldspieler auf, der sich ein Herz nahm und aus 18 Metern schoss. Der Schuss wie ein Strich schlug unhaltbar im linken oberen Torwinkel ein (50.). Wolfsburg schnupperte Morgenluft, kontrollierte die Partie in der Folge und schnürte Hertha ein. Doch weiterhin kam der finale Pass nicht an, es ergab sich nichts Zwingendes. Der VfL erhöhte weiter den Druck und wurde letztendlich für das Engagement belohnt: Petrov flankte einen Freistoß von rechts auf den zweiten Pfosten. Brdaric setzte sich gegen Dardai durch und köpfte gegen die Laufrichtung von Fiedler ins Tor (68.). Nach dem Ausgleich wollte die Gerets-Elf noch mehr, sie drängte weiter nach vorne, vernachlässigte aber dabei aber die Defensive. Marcelinho, der ein ständiger Unruheherd war und an jeder Angriffsaktion der Berliner beteiligt war, hatte in der 73. Minute die erneute Führung auf dem Fuß, doch Jentzsch hielt den 20-Meter-Flachschuss. Nur eine Minute später machte der Brasilianer besser: Franz vertendelte das Leder leichtsinnig gegen Marcelinho, der allein auf das Tor von Jentzsch zulief. Der Brasilianer ging am VfL-Keeper vorbei und traf aus spitzem Winkel ins Netz zur erneuten Führung (74.). Die Niedersachsen waren von dem dritten Treffer geschockt, sie fanden nicht mehr ins Spiel und verzettelten sich in der Offensive zu sehr in Einzelaktionen. Die Götz-Elf igelte sich hinten ein, machte dies sehr souverän und ließ keine größeren Chancen mehr zu. So blieb es bei dem 2:3.
Matchwinner Marcelinho schoss den VfL fast im Alleingang ab. Zum ersten Mal in seiner Karriere erzielte er drei Tore in einer Bundesliga-Partie. Der Sieg war verdient, denn Hertha nutzte die Lücken in der Wolfsburg-Hintermannschaft konsequent aus. Für den VfL bedeutet dies die zweite Heimniederlage der Saison. Außerdem verpasste die Gerets-Elf den Anschluss an die Bayern.