Herzhaft: Kevin Kuranyi erzielte in Wolfsburg einen Doppelpack. dpa
Bei Wolfsburg musste Kapitän Kevin Hofland nach dem Abschlusstraining am Freitag wegen einer Sprunggelenksverletzung passen. Möhrle vertrat den Niederländer in der Viererkette. Ansonsten nahm Trainer Klaus Augenthaler keine Änderungen im Vergleich zum 2:2-Remis in Hannover vor. Beim 2:0 gegen Hertha BSC verletzte sich Gustavo Varela schwer. Der Uruguayer riss sich das Kreuzband, und so musste Halil Altintop auf der rechten Angriffsseite ran.
Wenige spielerische Momente sahen die Zuschauer in den ersten Minuten. Beide Teams taten sich schwer, Linie in ihr Spiel zu bringen. Dass die Schalker dennoch früh in Führung gingen, hatten sie der eigenen Stärke bei Standards zu verdanken - und der schlecht organisierten Zuteilung der Gastgeber. Nach einer Freistoßflanke von Lövenkrands kam Kuranyi vollkommen allein aus fünf Metern Distanz zum Kopfball und hatte keine Mühe, seinen zehnten Saisontreffer zu erzielen. Es war bereits sein siebtes Tor mit dem Kopf - doch diese Stärke des Angreifers schien bei den "Wölfen" kurzzeitig in Vergessenheit geraten zu sein.
Eine Trotzreaktion der Wolfsburger blieb nach dem Rückstand aus. Wenig fiel den Gastgebern gegen die gut gestaffelte Abwehr der Gelsenkirchener ein, von Marcelinho kamen nicht genügend Impulse. Erwähnenswert blieb lediglich eine Kopfballchance von Hanke (14.), der Ex-Schalker verfehlte sein Ziel aber knapp.
Der 22. Spieltag
Die Slomka-Truppe ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und wartete geduldig auf weitere Chancen. In der 29. Minute nahm Kuranyi das zweite Geschenk der Wolfsburger Abwehr an. Im Zweikampf mit Halil Altintop beförderte Möhrle das Leder per Rückzieher in die Richtung des Angreifers, der volley aus acht Metern das 2:0 erzielte.
Der VfL fand lange Zeit überhaupt kein Mittel, um sich in der Offensive bemerkbar zu machen, da Schalke früh störte und den Gastgeber nicht zur Entfaltung kommen ließ. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff löste sich die Verkrampfung aus dem Wolfsburger Spiel. Nach einem feinen Zuspiel von Marcelinho scheiterte Klimowicz am herausstürmenden Keeper Neuer und vergab die hundertprozentige Einschusschance. So blieb es nach der ersten Hälfte, in der Referee Dr. Drees ohne Verwarnungen auskam, beim 2:0 für die Gäste.
Wolfsburg nahm den Schwung mit in die zweite Hälfte und wirkte nun entschlossener. Das Resultat war der Anschlusstreffer in der 56. Minute. Klimowicz setzte sich nach einem Freistoß von Marcelinho mit dem Kopf gegen zwei Schalker durch und ließ Neuer keine Abwehrchance.
VfL-Torjäger Diego Klimowicz besorgte den Anschlusstreffer.ö dpa
Zwar blieb der VfL nun spielbestimmend, wirkliche Torchancen erarbeitete sich Wolfsburg aber nicht mehr. Schalke nahm das Tempo aus der Partie und gewann die entscheidenden Zweikämpfe in der Defensive. So entwickelte sich eine Phase, die lange Zeit keine Höhepunkte zu bieten hatte. Erst in der 79. Spielminute wurde es wieder gefährlich: Rafinha flanke über Jentzsch hinweg auf Kuranyi, der frei zum Kopfball kam. Ein fantastischer Reflex des VfL-Schlussmanns verhinderte den dritten Treffer des Schalkers.
In der Schlussphase versuchte Schalke, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Die Gelsenkirchener sahen schon wie der sichere Sieger aus, als Marcelinho in der 89. Minute aus identischer Position wie beim Anschlusstreffer zum Freistoß antrat. Klimowicz versuchte erneut an den Ball zu kommen, doch der Flankenball rutschte ohne Berührung des Argentiniers ins lange Eck zum 2:2. Für Marcelinho war der Ausgleichstreffer zugleich das erste Tor im Trikot des VfL.
Wolfsburg, seit vier Spielen ungeschlagen, will am Samstag beim FC Bayern erneut überraschen. Die seit 13 Spielen unbesiegten Gelsenkirchener treten am Sonntag gegen Leverkusen an.