Aues Trainer Tomislav Stipic sah nach dem 1:1 in Ingolstadt keinen Anlass, seine Startelf zu verändern. Gezwungenermaßen reagieren musste dagegen sein Pendant Stefan Ruthenbeck, der im Vergleich zum 1:1 in Fürth Gjasula für den rotgesperrten Drexler sowie Mockenhaupt für Barth (Grippe) brachte. Aue ging nach vier Punkten aus den vergangenen zwei Spielen selbstbewusst und mit der Aussicht in die Partie, sich mit einem Sieg in der Tabelle an den Aalenern vorbeizuschieben.
Den Sachsen war die breite Brust nach den jüngsten Erfolgserlebnissen anzumerken. Die Mannen von Neu-Trainer Tomislav Stipic hatten zu Beginn mehr vom Spiel, vor allem Könnecke sorgte für Angriffswirbel. Letzterer hätte die frühe Führung markieren müssen, als er - von Kortzorg freigespielt - allein vor Fejzic auftauchte. Dem Angreifer fehlte aber der Tick Kaltschnäuzigkeit, Fejzic klärte stark per Fußabwehr (3.).
Nach der holprigen Anfangsphase fingen sich die Gäste und setzten durchaus auch eigene Akzente. Als Manko beider Kontrahenten erwies sich im Laufe des ersten Durchgangs aber das Kombinationsspiel im letzten Drittel des Spielfeldes. Chancen resultierten meist nur aus Distanzversuchen: Könnecke (6.) sowie Feick (8.) und Ludwig (20.) ließen aber die nötige Präzision vermissen.
Gefahr durch das "K und K"-Duo
Beide Parteien zogen von Zeit zu Zeit ein frühes Pressing auf und liefen teilweise sogar die Torhüter an. Dieses Stilmittel brachte keinen wirklichen Erfolg, allein Aktionen des Auer "K und K"-Duos bargen Gefahr. Könnecke tankte sich rechts durch und flankte, Kortzorgs Volley landete aber knapp neben dem Pfosten (32.). Wieder Kortzorg versuchte es aus gut 30 Metern, verfehlte das rechte Tordreieck aber (33.). Aalen lieferte eine biedere Leistung im ersten Durchgang ab und hatte bei zwei Auer Chancen Glück, den Veilchen fehlte es in diesen Szenen an der Durchschlagskraft. Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel, sodass die Ostalbstädter ihren Pausentee mit einem etwas schmeichelhaften 0:0 einnehmen durften.
Der 8. Spieltag
Verletzungsbedingt blieb bei den Gästen Kapitän Leandro in der Kabine. Daghfous übernahm dessen Part, blieb aber ähnlich unauffällig wie zuvor Leandro. Strafraumszenen hatten Seltenheitswert und wurden - wenn vorhanden - zu harmlos abgeschlossen. Beispiel gefällig? Gjasula brachte den Ball aus sieben Metern nicht im Tor unter (53.), Benatelli (62.) und Ludwig (66.) wollten ihr Glück aus der Ferne erzwingen - ohne Ertrag.
Die Qualität blieb weiterhin auf der Strecke, folgerichtig brachten beide Trainer frisches Personal (Schönfeld und Novikovas bei Aue, Weiß bei Aalen). Doch der auffälligste Mann des Spiels war Kortzorg im Dress der Veilchen. Wie schon in der 3. Minute erwies er sich als geistesgegenwärtiger Vorbereiter: Einen langen Ball von Vucur verarbeitete der Wirbelwind gekonnt, setzte dann den gestarteten Müller in Szene - und der markierte mit seiner ersten guten Szene die Führung der Heimelf (77.).
Mit der zu diesem Zeitpunkt überraschenden Führung im Rücken waren die Sachsen darum bemüht, das Geschehen vom eigenen Sechzehner fernzuhalten und ließen den VfR gar nicht mehr in die Gefahrenzone vordringen.
Lediglich in den Schlussminuten mussten Männel und Kollegen zittern, als die Aalener es mit langen Bällen versuchten. Letztendlich setzte sich die Harmlosigkeit aber fort und Aue durfte über den nächsten, wichtigen Dreier jubeln. Mit nun sieben Zählern zog die Stipic-Elf an Aalen vorbei und ist nun seit dem 0:2 in Darmstadt beim Amtsantritt des neuen Trainers ungeschlagen (drei Spiele, sieben Punkte).
Aue gastiert am Freitag (18.30 Uhr) in Fürth, Aalen trifft zeitgleich auf 1860 München.