Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht wirbelte seine Startformation gegenüber dem 0:1 auf St. Pauli auf drei Positionen um: Raffael Korte, Bakenga und Hedenstad ersetzten Pfitzner, Kruppke und Ademi. Sein Pendant Alois Schwartz hatte im Vergleich zum Last-Minute-1:0 gegen 1860 München zwei Ausfälle zu beklagen: Pechvogel Zillner erlitt einen Kreuzbandriss. Zudem fehlte Kübler gesperrt (Gelb-Rot). Für das Duo rückten Gartler und Pfertzel in die Anfangself.
Lieberknechts Anweisung: Offensive!
"Wir wollten unsere defensive Stabilität in den vergangenen Spielen verbessern, das ist uns gelungen", hatte Eintracht-Coach Lieberknecht bemerkt. Die Offensivmaschinerie war zuletzt allerdings überhaupt nicht auf Touren gekommen, sodass gegen Sandhausen "mehr Mut in der Offensive" nötig war.
Die Forderung Lieberknechts nahmen sich seine Schützlinge vom Anpfiff weg zu Herzen. Gegen tiefstehende Gäste übernahm Braunschweig die Spielkontrolle, kombinierte gefällig sowie temporeich und dränge zielstrebig in Richtung Tor. Bakenga prüfte Riemann aus halbrechter Position nach nicht einmal 120 Sekunden, bei Zucks abgefälschtem Schuss von der Strafraumgrenze musste der Keeper nicht eingreifen. Der Ball landete auf dem Tordach (6.).
Als der anfängliche Druck allmählich verflogen war, machten sich auch die Kurpfälzer auf den Weg nach vorne: Gartler überprüfte aus 20 Metern halbrechter Position, ob auch Schlussmann Gikiewicz auf dem Feld war (12.). Für Sandhausen mehr als nur eine Annäherung, denn fortan nahmen die Gäste aktiver am Spiel teil, gewannen die entscheidenden Zweikämpfe für sich und hatten phasenweise sogar Oberwasser - ohne dabei allerdings Zug zum Tor zu entwickeln.
Der 8. Spieltag
Braunschweig atmet auf
Es dauerte eine Weile, bis der BTSV wieder Struktur in sein Spiel brachte. Während Kapitän Reichel über seine linke Seite ungewohnt wenige Akzente setzte, schob Rechtsverteidiger Reichel vermehrt mit an. Nach einem Flügellauf samt punktgenauer Hereingabe ins Zentrum säbelte der heranrauschende Bakenga an der Kugel vorbei (28.). Kessel hatte offenbar Gefallen am Offensivspiel gefunden und mischte dann selbst im Strafraum mit: Nach Hedenstads Einwurf wirbelte Nielsen gegen zwei Gegenspieler, setzte Korte am rechten Strafraumrand in Szene, der aus spitzem Winkel abzog. Riemann war zwar schnell unten, legte die Kugel aber unmittelbar vor die Füße von Kessel, der aus acht Metern volley ins linke Eck vollende (38.).
Die Erleichterung über das Erfolgserlebnis war unverkennbar, der BTSV spielte nun deutlich befreiter auf und verpasste es nur knapp, noch vor der Pause zu erhöhen. Während Bakenga nach einer Reichel-Flanke nicht genug Druck hinter seinen Versuch bekam (44.), hatten bei Nielsen Sekunden vorher nur Millimeter gefehlt. Sein strammer Schuss aus 23 Metern war gegen den linken Pfosten geknallt. So stand für die Lieberknecht-Elf nur ein 1:0 zur Pause.
Bakengas Debüttreffer
Das sollte sich jedoch nicht rächen, weil die Löwen den Schwung mit in die zweiten 45 Minuten nahmen und folgerichtig flugs erhöhten: Nach feinem Steilpass von Korte gab sich Bakenga frei vor Riemann keine Blöße und überlupfte diesen - sein erster Treffer für den neuen Arbeitgeber (54.).
Die Eintracht trat in der Folge enorm selbstbewusst auf, die Kugel lief flüssig durch die eigenen Reihen, sodass Sandhausen pausenlos hinterherlief und kaum noch Ballkontakte sammelte. Nach starker Kombination über Zuck und Hedenstad kam Ersterer erneut ans Leder, brachte aus 16 Metern aber nicht genug Druck hinter seinen Flachschuss (60.).
Ein wenig ließen die Hausherren die Zügel dann aber doch schleifen, Sandhausen machte allerdings keine Anzeichen, das Ruder wirklich noch herumreißen zu können, was auch der fehlenden Kraft geschuldet war. Mehr als ein Schüsschen von Achenbach (73.) sprang demnach nicht mehr heraus. Vielmehr drängten die Gastgeber in der Schlussphase noch einmal nach vorne, verpassten durch Bakenga (79.), Zuck (81.) und Reichel (89.) aber einen klareren Sieg. In der Schlussminute erkannte Referee Christian Dietz ein Handspiel von Theuerkauf im Strafraum, sodass Wooten vom Punkt noch Ergebniskosmetik betrieb (90.+2) - mehr aber auch nicht.
Braunschweig spielt am Sonntag, den 5. Oktober (13.30 Uhr), in Ingolstadt, Sandhausen empfängt zeitgleich den FSV Frankfurt.