Ab in die Tiefe: Drmic wird geschickt und trifft
Augsburgs Trainer Markus Weinzierl stellte seine Startelf nach der 2:3-Niederlage bei Werder Bremen auf zwei Positionen um: Im Tor verdrängte Hitz Manninger auf die Bank. Außerdem ersetzte Kohr den gesperrten Rechtsverteidiger Feulner (5. Gelbe). Leverkusens Coach Roger Schmidt schmiss nach der spektakulären 4:5-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg die Rotationsmaschine an: Brandt, Drmic, Rolfes, Toprak und Wendell für Bender, Boenisch, Hilbert, Kießling und Spahic (Gelb-Rot-Sperre) bedeuteten fünf personelle Wechsel.
Die Werkself kam besser aus den Startlöchern und prüfte die neu formierte Viererkette der Hausherren gleich auf Herz und Nieren. In der Hauptrolle: Bellarabi, der immer wieder mit schnellen Flügelläufen für Torgefahr sorgte (4., 7.). Bayers bewährtes Mittel waren Steilpässe in die Tiefe, wo mit Bellarabi, Drmic und Son flinke Abnehmer lauerten. Das Paradebeispiel: Son schickte Drmic auf die Reise, der daraufhin frei vor Hitz auftauchte. Erst scheiterte der Stürmer noch an einem Reflex, dann drückte der Schweizer den Nachschuss zum 1:0 über die Linie (8.).
Immer wieder Bellarabi
Der 22. Spieltag
In der Folge begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Augsburg stand recht tief und setzte auf einen geduldigen Spielaufbau. Ji und Altintop liefen die jeweils ballführenden Gäste aggressiv an, dahinter spannten die restlichen acht Feldspieler ein engmaschiges Netz auf, das kaum zu durchdringen war. Das einzige wirkungsvolle Rezept der Leverkusener: Laufpässe auf die schnellen Angreifer: Bellarabi verbuchte zwei hochkarätige Möglichkeiten, doch Hitz parierte (11., 22.).
Nun wurde auch der FCA mutiger und näherte sich der gegnerischen Box an. Höjbjerg zielte in die Arme von Leno (25.), Bobadilla ans Außennetz (27.). Auf der anderen Seite rettete Callsen-Bracker mit einer spektakulären Flugeinlage per Kopf gegen Son (31.). Fortan neutralisierten sich beide Teams mit vielen intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld. Bobadilla (41.) und Drmic (42.) sorgten kurz vor der Halbzeitpause noch einmal für Gefahr, zielten aber nicht präzise genug.
Joker Caiuby sticht
Volles Risiko: Leverkusens Kyriakos Papadopoulos (r.) grätscht gegen Augsburgs Halil Altintop. Getty Images
Mit Wiederbeginn tauschte Weinzierl den Stoßstürmer: Für den wirkungslosen Ji kam Caiuby. Auch nach dem Seitenwechsel hielten sich die Europa-League-Konkurrenten in den direkten Duellen nicht zurück und rasselten hart in jeden Zweikampf. Einzig Bellarabi ragte einmal mehr heraus, tunnelte Callsen-Bracker an der Strafraumgrenze und zog aus 15 Metern ab - Hitz parierte (55.). Dann aber stach Augsburgs Joker. Nach einer feinen Kurzpasskombination der Fuggerstädter wanderte die Kugel über Altintop und Baier zu Caiuby, der den Ball mit der Sohle in den Strafraum zog und dann frei vor Leno ins Tor spitzelte (59.).
Der Ausgleichstreffer gab dem FCA spürbaren Auftrieb. Die Hausherren hatten sich das Momentum geschnappt und drängten gefährlich nach vorne: Leno und Toprak retteten in höchster Not gegen Bobadilla und Werner (69.), dann scheiterte auch Caiuby am glänzend aufgelegten Leverkusener Schlussmann (72.).
Auch die Joker Reinartz und Hilbert stechen
Diese Drangphase überstand die Werkself unbeschadet und antwortete selbst wieder mit Schüssen durch den eingewechselten Hilbert und Calhanoglu (beide 77.). Diese Offensivaktionen brachte Bayer zurück in die Spur. Joker Reinartz fasste sich ein Herz und feuerte einen Gewaltschuss aus 20 Metern zentraler Position ab. Callsen-Bracker fälschte tückisch ab - 2:1 (84.). Die Würfel schienen nun gefallen, zumal Leverkusen den Vorsprung lange gekonnt verwaltete. Joker Kießling (90.+1) und Calhanoglu (90.+2) hatten sogar noch Chancen zu erhöhen, scheiterten aber jeweils an Hitz.
Nachspielzeit: Der Wahnsinn in Reinform!
Schlusspunkt einer irren Schlussphase: Augsburgs Torwart Marwin Hitz (r.) trifft zum 2:2. Getty Images
Diese schwache Chancenverwertung sollte sich rächen: In der vierten Minute der Nachspielzeit eilte FCA-Torwart Hitz bei einer Ecke mit nach vorne. Die Szene schien schon zu verpuffen, da flankte Joker Parker noch einmal von rechts nach innen, wo die Kugel über Callsen-Bracker vor die Füße des Keepers sprang. Hitz fackelte nicht lange und schoss aus kurzer Distanz zum 2:2 ein (90.+4). Das Ende einer irren Schlussphase? Nein! Augsburg hatte sogar noch einen Hochkaräter auf Lager: Der ebenfalls eingewechselte Djurdjic flankte von rechts in den Sechzehner, wo Altintop direkt abnahm und das Spielgerät an den rechten Pfosten nagelte (90.+5). Erst danach war Schluss.
Augsburg ist in der nächsten Woche am Samstag (15.30 Uhr) gefordert und gastiert dann bei Hertha BSC. Für Leverkusen geht es am Mittwoch (20.45 Uhr) mit dem Champions-League-Achtelfinale gegen Atletico Madrid weiter. In der Bundesliga spielt die Werkself dann wieder am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg.