Stuttgarts Coach Huub Stevens reagierte auf das bittere 1:2 in Hoffenheim mit drei Veränderungen: Gruezo, Schwaab und Neuzugang Serey Dié (Startelf-Debüt) begannen für Oriol Romeu, Leitner und Gentner (5. Gelbe Karte). Außerdem hatte der Niederländer im Vorfeld vorgerechnet: "39 Punkte sind noch zu holen. Doch wir werden keine 39 holen." Klar war aber auch, dass gegen den BVB mal wieder etwas Zählbares zu Hause geholt werden sollte. Die bittere Bilanz in der Mercedes-Benz-Arena bis dato: erst ein Heimsieg, erst vier Heimtore, erst fünf Heimpunkte.
Jürgen Klopp setzte wenig überraschend auf dieselbe Startelf wie beim 4:2 gegen den 1. FSV Mainz 05 . Allen voran lag die Hoffnung natürlich beim der zuletzt widererstarkten Offensive um Reus und Aubameyang. Damit bestätigte der BVB-Trainer seine Aussage, nicht schon ans anstehende Champions-League-Achtelfinale beim italienischen Meister Juventus Turin zu denken. Es zählte allein der Kampf gegen den Abstieg - und dazu werden keine Kräfte geschont. Der zuletzt grippegeschwächte Kapitän Hummels nahm auf der Bank Platz.
Dortmunder Druck
Jubelten in Hälfte eins nach der 1:0-Führung auch über die zum 2:1: Die Kicker von Borussia Dortmund um den Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang (rechts). Getty Images
Der sah von draußen mit an, wie sein Team direkt das Kommando übernahm und sukzessive über den lauffreudigen Kampl den Druck erhöhte. Der Slowene war es auch, der die erste Chance verzeichnete: Aubameyang kochte zunächst Sakai und Niedermeier ab, die sich über den Haufen rannten. Der Gabuner legte an die Strafraumkante, wo Kampl abfzog und Ulreich zu einer guten Parade zwang (10.). Nur eine Minute später stieg Sahin stark im Strafraum nach Schmelzer-Flanke hoch und scheiterte ebenfalls an einer guten Tat von Ulreich. In Minute 15 offenbarte der Schlussmann dann allerdings eine Schwäche, lenkte einen Gündogan-Schuss direkt zu Aubameyang. Dessen Abstauber aber zählte nicht - Abseits.
Der BVB war jedenfalls die klar tonangebende Mannschaft, vom VfB um die abgemeldeten Stürmer Harnik und Werner war wenig zu sehen. Apropos Werner: Der 18-Jährige ist nun der jüngste Spieler der Geschichte, der sein 50. Bundesliga-Spiel absolviert hat (18 Jahre und 351 Tage).
Florian Klein verwandelt den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1. Getty Images
Gündogan erneuert die Führung
Dann belohnte sich der BVB für seinen Aufwand: Über Schmelzer und Reus kam das Leder zu Kagawa, der etwas glücklich zu Aubameyang prallen ließ. Der Gabuner fackelte nicht lange und nagelte das Spielgerät mittig ins Tor. Die hochverdienten 1:0-Führung des BVB (25.). Lange hielt diese jedoch nicht, da Sahin Niedermeier bestenfalls leicht im Strafraum berührte und einen Strafstoß verursachte (31.). Schiedsrichter Deniz Aytekin ließ eine Karte jedoch stecken. Den Strafstoß verwandelte Klein platziert ins linke untere Eck zum 1:1 (32.). Den Rückschlag verkrafteten die Gäste allerdings schnell und gingen vor der Pause wieder in Front: Kagawa legte am Strafraum mit der Hacke in den Lauf von Gündogan, der Gruezo stehen ließ und in echter Torjägermanier mit der Pike ins rechte untere Eck abschloss (39.).
Der 22. Spieltag
Überschaubarer Wiederbeginn in Stuttgart
Das Bild nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht: Stuttgart stand defensiv tief und einigermaßen stabil, nach vorne ging derweil nichts. Die Borussen dominierten und zogen, wenn nötig, das Tempo gekonnt an: Reus kam durch die Mitte, legte stark links in den Strafraum zu Aubameyang. Kagawa hinterlief, wurde vom Gabuner angespielt und schloss aus spitzem Winkel unplatziert ab. Ulreich passte auf und blockte mit seinem Körper (53.).
Ansonsten aber geschah wenig, beide Teams standen defensiv sicher. Die Klopp-Elf drückte nicht allzu sehr aufs vorentscheidende 3:1, während sich die Schwaben weiterhin nicht anschickten, mehr für die Offensive zu unternehmen.
Baumgartl assistiert Reus
Schob nach fatalem Fehler zum entscheidenden 3:1 ein: Nationalspieler Marco Reus. Getty Images
VfB-Coach Stevens reagierte schließlich und brachte mit Ibisevic für Hlousek einen weiteren echten Stürmer (73.). Auch mit Joker Kostic (78.) lahmte der Angriff der Hausherren weiter, während die Borussen nun Raum zum Kontern hatten. Doch diese wurden zumeist zu lässig vertändelt (77., 80. 81.). Es brauchte schon Hilfe der Hausherren, um die Entscheidung zu markieren: Baumgartl wurde von Klein angespielt und legte ohne groß nachzudenken nach links ab. Reus spritzte dazwischen, ließ Ulreich stehen und netzte eiskalt zum 3:1 ein (89.).
Gedankenversunken schliefen die Dortmunder nach einer Ecke nochmal und gestatteten den Schwaben den Anschlusstreffer: mit der einzigen echten Chance in Durchgang zwei. Niedermeier traf per Kopf nach Ecke noch zum 2:3, das allerdings deutlich zu spät kam (90.+1). Es blieb beim verdienten Sieg für den BVB, der den dritten Dreier in Serie markierte, während die Schwaben im Keller stagnieren.
Der VfB muss am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Hannover ran. Für Dortmund geht es schon am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in der Champions League weiter. Die Klopp-Elf trifft im Achtelfinale auswärts auf Juventus Turin. Am Samstag (15.30 Uhr) steht dann direkt der nächste Knaller an, das Westfalen-Derby beim FC Schalke 04.